Wasserlöslich bedeutet nicht ungefährlich

Provozieren Vitamin B6 und B12 Hüftfrakturen?

Stuttgart - 31.07.2019, 13:45 Uhr

Wasserlöslich ist nicht automatisch harmlos. Es mehren sich Hinweise, dass Vitamin B12 und B6 auch unerwünschte Wirkungen haben können, unter anderem werden die B-Vitamine mit bestimmten Krebsentitäten assoziiert und jüngst fanden Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen einer Hochdosiseinnahme und Hüftfrakturen (Foto: ag visuell / stock.adobe.com)

Wasserlöslich ist nicht automatisch harmlos. Es mehren sich Hinweise, dass Vitamin B12 und B6 auch unerwünschte Wirkungen haben können, unter anderem werden die B-Vitamine mit bestimmten Krebsentitäten assoziiert und jüngst fanden Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen einer Hochdosiseinnahme und Hüftfrakturen (Foto: ag visuell / stock.adobe.com)


50 Prozent mehr Frakturen unter Hochdosis Vitamin B6 und B12

Bei den Frauen wurde über einen langen Zeitraum von 30 Jahren (1984 bis 2014) der Ernährungsstatus erhoben, inklusiver der von den Frauen eingenommenen Nahrungsergänzungsmittel. Dabei zeigte sich, dass Frauen unter Vitamin B6 und Vitamin B12 ein relativ erhöhtes Risiko für Hüftfrakturen zeigten. Das relative Risiko für Hüftbrüche stieg mit der Dosis: Frauen, die über 35 mg Vitamin B6 täglich nahmen, hatten ein um 30 Prozent höheres relatives Risiko für Frakturen als Frauen, die täglich auf weniger als 2 mg Vitamin B6 kamen. Bei Vitamin B12 stieg das Frakturrisiko um 25 Prozent mit der täglichen Dosis von ≥ 30 µg im Vergleich zu Frauen, die weniger als 5 µg Vitamin B12 zu sich nahmen. 

Kombiniert und Hochdosis

Am höchsten war das Hüftfrakturrisiko dann, wenn die Frauen beide B-Vitamine hochdosiert kombinierten: B6 ≥ 35 mg/Tag und B12 ≥ 20 μg/Tag erhöhten das Risiko für Hüftfrakturen um 50 Prozent, verglichen mit der Niedrigzufuhr-Gruppe (B6 < 2 mg/Tag and B12 < 10 μg/Tag).

Konsequenzen für den Umgang mit B-Vitaminen

Welche Konsequenzen gilt es daraus zu ziehen? Die ausführliche Auswertung der Studie und eine fundiert-wissenschaftliche Einschätzung der Daten von Professor Smollich lesen Sie ausführlich in Hüftfrakturen unter Vitamin B6 und B12 in der DAZ Nr. 30, 2019, S. 24 f..



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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8 Kommentare

C H E M I E

von Gabi Umminger am 05.08.2019 um 18:06 Uhr

früher starben die Menschen mit 35, heute schimpfen sie bis 85 auf die Chemie. Zitat ist nicht von mir! Aber leider zu wahr

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Alternative Erklärung als Kommentar publiziert

von Rima Obeid am 01.08.2019 um 11:53 Uhr

Leider sind viele Studien auf dem Gebiet (Beispiel hier) Fehler anfällig. Kohort Studien sind nicht geeignet als Beweis für Kausalität.
Bitte nicht alles glauben was Sie lesen und immer schon kritisch hinterfragen!! Beispiele von mögliche alternative Erklärungen sind inzwischen als Kommentar publiziert.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Alternative Erklärung als Kommentar

von Steffen Fuchs am 01.08.2019 um 15:41 Uhr

Richtig, die Wissenschaftler, die B -Vitamine verteufeln , sitzen mit der Zigarette vor dem Bildschirm und saufen abends einen Cognac nach dem anderen^^. Natürlich nicht alle. erst war Kaffee krebsauslösend, jetzt schützt es vor Leberverfettung, die Amalgamlüge war genauso verheerend, jetzt wird viel giftigerer Kunststoff verwendet, die Füllungen halten ein paar Monate, den Zahnarzt freut es.

Kommentare Es ist wie immer

von karl-heinz.peter am 01.08.2019 um 11:21 Uhr

Es ist wie immer,erst werden die Mittelchen angeboten,dann stellt man fest,ist enorm Schädlich.Also besser ist nichts zu Glauben.

» Auf diesen Kommentar antworten | 4 Antworten

AW: Kommentare Es ist wie immer

von Johnnii360 am 02.08.2019 um 8:04 Uhr

Dieser chemische Klimbim ist eh nie gut, wie so vieles Chemische. Synthetische Stoffe sind nun mal keine natürlichen Stoffe, wobei es klar auch natürliche Stoffe gibt, die gefährlich sind und krank machen können.

Deshalb gilt die Regel: Nur wenn es nicht anders geht zur Chemiekeule greifen. Ansonsten stets pflanzliche Mittel (nein, keine Homöopathischen (wird gerne verwechselt)) nehmen.

AW: Pflanzlich = ungefährlich? Mythos

von Heike am 02.08.2019 um 15:22 Uhr

Zu dem vorigen Kommentar, es ist ein Mythos das pflanzliche Mittel ungefährlich sind, es ist immer die Dosis die das Gift macht. Beispiel Johanniskraut, die Haut kann empfindsam gegen Licht werden und Sonnenbrand schnell entstehen, wer zudem ausserdem klassische Serotonin Wiederaufnahme Hemmer nimmt, SSRI, Antidepressiva, hat sich mit zusätzlich Johanheskraut ganz schnell lebensgefährliche Zustände eingehandelt.

Andere Pflanzen wirken Toxisch, bekanntes Beispiel Fingerhut, als Digitalis gut bei Erkrankung des Herzens, bei Gesunden aber durchaus tödlich.

Was die Aussage bzgl Chemie angeht, so kann man, zum Beispiel, durchaus sagen, daß Medikamte der Wirkgruppe Simvastatin seit Einführung vor zehn Jahren Zahlreiche Leben gerettet habe, es senkt Cholesterin und schützt damit vor Infarkten des Hirn und Herzens.

Alles ist Chemie, das ganze Leben, der Körper hat tausende chemische Prozesse, und auch die Wirkung von Heilpflanzen ist chemisch.

AW: Ps

von Heike am 02.08.2019 um 15:29 Uhr

Nochwas, kaum jemand nimmt die ganze Pflanze und kaut darauf herum. Oft handelt es sich um chemisch aufbereitete und dadurch hochwirksame Extrakte. Dem Körper ist es letztendlich egal ob etwas synthetisch hergestellt ist oder nicht. Sie kennen gewiss den Spruch, wer heilt, hat Recht. Das betrifft in der ständigen Debatte Natur gegen Pharma beide Seiten. Eine Verteufelung der einen wie der anderen Seite führt nur zu Leid.

AW: Kommentare Es ist wie immer

von Johnnii360 am 06.08.2019 um 9:55 Uhr

@Heike: Wer lesen kann ist klar im Vorteil. "Synthetische Stoffe sind nun mal keine natürlichen Stoffe, wobei es klar auch natürliche Stoffe gibt, die gefährlich sind und krank machen können."

Und dass es dem Körper egal ist ob's Chemie oder Natur ist, kannst du ja gerne für dich so handhaben. Mein Körper sagt mir was anderes. Aber so ist das eben, wenn man lieber auf andere oder nur den Verstand hört anstatt auf seinen Körper. Kannst auch gerne Unmengen an Omeprazol in dich stopfen und dich dann über Osteoporose freuen. Oder Ibuprofen/Voltaren, wo die Leber förmlich jubelt. Les dir mal die Beipackzettel der chemischen Scheiße durch. Wenn's da Schmerzmittel gibt, die die Nebenwirkung "Herzinfarkt" haben... Wie gesagt: Iss, wenn du die Chemie so sehr liebst. Natürliche Selektion tut eh ihren teil. ;)

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