Noch etwas mehr als zwei Wochen

Bühler-Petition: Knapp über 6.000 Mitzeichner

Stuttgart - 29.07.2019, 15:25 Uhr

Unter anderem die Noweda stellt Unterschriftenbögen, die in Apotheken ausgelegt werden können, zur Verfügung. (s / Foto: DAZ.online)

Unter anderem die Noweda stellt Unterschriftenbögen, die in Apotheken ausgelegt werden können, zur Verfügung. (s / Foto: DAZ.online)


In etwas mehr als zwei Wochen, am 14. August 2019, endet die Mitzeichnungsfrist für die Petition des Pharmaziestudenten Benedikt Bühler, in der ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gefordert wird. Bis zum notwendigen Quorum von 50.000 fehlen allerdings noch so einige Unterstützer – aktuell sind es erst knapp über 6.150. Und das, obwohl es zahlreiche Aufrufe zur Unterstützung gab. 

Die Noweda hat es getan, ebenso Hessens Kammerpräsidentin Ursula Funke mit ihrem gesamten Kammervorstand sowie der Verband in Hessen, die Apothekengewerkschaft Adexa und zahlreiche Apotheker in den sozialen Netzwerken, Kommentaren und Leserbriefen – sie alle haben unter anderem öffentlich dazu aufgerufen, die Petition des Pharmaziestudenten Benedikt Bühler zu unterstützen. So schreibt beispielweise Apothekerin Siglinde Lindauer, Inhaberin der Detharding- Apotheke in Warnemünde in ihrem Leserbrief an die DAZ: „Nach den ewig langen, quälenden Diskussionen zum Versandverbot sind viele Kollege offensichtlich so frustriert, dass sie jetzt einfach ihre Ruhe haben wollen und die Gefahren verdrängen. Das darf nicht sein. Geben Sie sich einen Ruck. Engagieren Sie sich für die Petition gegen Versandhandel von Benedikt Bühler. Ich appelliere an Ihr Gewissen, nicht das Letzte versucht zu haben, den Gesetzgeber umzustimmen. Es kann und darf nicht sein, dass wir die notwendige Zahl von 50.000 Unterschriften bis zum 14.8.2019 nicht erreichen. [...] Die Petition läuft schon auf Halbzeit und doch sind es erst knappe 6.000 Unterschriften – unfassbar bei fast 20.000 Apotheken. 150.000 Arbeitsplätze zählt man in Deutschlands Apotheken, aber wo sind die Unterzeichner, die Akteure für unsere berufliche Zukunft? […] Wenn jede Apotheke nur 20 Unterschriften sammelt, kämen wir auf 400.0000.“ 

Ähnliche Appelle findet man bei Facebook. 

Christian Redmann ruft zur Unterstützung auf

Auch Apotheker Christian Redmann, dessen Petition für ein Rx-Versandverbot bei Open-Petition lief und leider trotz erreichtem Quorum (61.194 Unterstützer) vor dem Petitionsausschuss nicht besprochen wurde, rief die Mitzeichner seiner Petition auf, die Petition des jungen Kollegen zu unterstützen. Der „Focus“ von vergangener Woche griff das Thema in einer kleinen Notiz auf. Zudem erscheint in der nächsten Ausgabe der Apotheken-Kundenzeitschrift „my life“, die ab 1. August in den Apotheken liegt, ein Bericht zur Petition.

Und Unterstützer braucht es noch so einige. Denn bislang haben erst 6.195 Personen (Stand: 29. Juli 14:40) online mitgezeichnet. Zwar dürfte da noch eine Reihe von „echten“ Unterschriften dazukommen – schließlich sammeln viele Apotheken vor Ort. Bis Samstag, den 3. August 2019, sollen die Mitzeichnungsbögen (Sie finden sie zum Download am Ende des Textes) an die entsprechenden Großhandlungen beziehungsweise Bühler mit Rücksendeschein zurückgegeben werden. Aber bis 50.000 ist doch noch ein weiter Weg. (Übrigens: Auch nach dem 3. August 2019 können weiter Unterschriften gesammelt werden. Diese müssen Bühler zufolge dann bis zum 13. August 2019 direkt an den Petitionsausschuss gefaxt werden. Faxnummer: 030-22736053.)

Warum sind die Kollegen zurückhaltend? 

Warum die Apotheker zurückhaltend sind, ist unklar. Sicher sehen einige Kollegen das Anliegen kritisch und zeichnen deshalb nicht mit. Aber ist das die Mehrheit? Zumindest laut einer kürzlich unter den Mitgliedern der Facebookgruppe #DieDigitaleApotheke durchgeführten Umfrage ist das nicht der Fall: So sprachen sich 121 für den weiteren Kampf für ein Rx-Versandverbot aus, 27 erklärten, sie sehen den Kampf kritisch, unterstützten die Petition aber dennoch. 21 gaben an, die Petition nicht zu unterstützen. Eine gewisse Hemmschwelle könnte möglicherweise darstellen, dass man sich registrieren muss.

Was unterscheidet diese Petition von der alten?

Online kann bis 14. August gezeichnet werden. (Hier geht es zur Petition) Haben die Petition bis dahin 50.000 oder mehr Personen unterstützt, wird sie im Regelfall im Petitionsausschuss öffentlich beraten. Der Petent wird zu dieser Beratung eingeladen und erhält Rederecht. Wer hingegen, wie Christian Redmann, auf der privaten Plattform openPetition das für Petitionen im Bundestag notwendige Quorum von mehr als 50.000 Unterschriften erreicht, bekommt diese nicht angerechnet. Der beim Ausschuss eingereichten Petition können die Unterschriftenlisten jedoch beigelegt werden. „Dadurch wird die gesellschaftliche Relevanz deutlich“, betont der Betreiber von openPetition. Das hat im Falle der Redmann-Petition aber nichts genützt. 

Unterlagen zum Download

Apotheken, die von der Apothekengenossenschaft Noweda bzw. den Pharmagroßhändlern Leopold Fiebig GmbH oder PharmaPrivat beliefert werden, haben bereits Plakate und Unterschriftenbögen sowie Postkarten, mit denen Kunden, die ihre persönlichen Daten nicht in eine Liste eintragen möchten, teilnehmen können, erhalten. Die Postkarten für eine diskrete Mitzeichnung sollen am besten sofort in einen Rücksendeumschlag gegeben werden oder die Apotheken stellen für ihre Kunden eine nicht einsehbare Box zum Einwerfen auf.

Bühler bittet die Apothekenteams, die Plakate sichtbar aufzuhängen und die Mitzeichnungsbögen und Postkarten sowie die Hinweise zum Datenschutz auszulegen. Die Apotheken, so Bühler, können seit dem 17. Juli 2019 ihre Kunden informieren und Unterschriften sammeln.

Wer nicht von seinem Großhändler mit den Unterschriftenbögen und Unterlagen beliefert wird, kann sich diese hier herunterladen: 

Wichtig ist, damit auch jede Unterschrift zählt, dass die Apotheken darauf achten, dass die Mitzeichner den ausgeschriebenen Vor- und Zunamen sowie ihre vollständige Adresse (Straße, Hausnummer, PLZ und Stadt) angeben. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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6 Kommentare

SCHMIDT und so

von Schachtlschubser am 30.07.2019 um 19:11 Uhr

mal ehrlich liebe Kolleginnen und Kollegen- wir bekommen von der ABDA eine uralte Homepage mit der Sammlung von 2016 - schaut mal rein. Die Posts für Socialmedia auch eher mäßig erfrischend.... die Aufweichung von Hirnmasse via Gesundheitsminister an der Abdaspitze ganz mal weglassen... WIR KRIEGEN NIX für unser Geld außer unzumutbaren Rabattverträgen seit 1. Juli und leider auch keine Aussicht auf Besserung. Liefersituation wie in der EX DDR droht. Wir sind nah an einer Bananenrepublik und lassen sehenden Auges unsere Gesunndheit ins Ausland verkaufen. Keine Verteidigung unserer Interessen und kaum Gegenwert für unsere Beiträge. Da ich immer gern nach dem MOTTO VALUE FOR MONEY verfahre, möchte ich hiermit auffordern, die Beiträge für die Verbände und Kammern auf ein Treuhandkonto zu überweisen bis die Oberen mal wieder Politik FÜR UNS und nicht gegen uns machen. Was haltet ihr davon?

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Das sind doch „nur“ die

von Christoph am 29.07.2019 um 21:36 Uhr

Welche online unterschrieben haben, oder?

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Engagement ist angesagt...

von C.A.Koch am 29.07.2019 um 17:18 Uhr

Wir haben innerhalb weniger Tage alleine in unserer Apotheke fast 1000!!! Unterschriften gesammelt...und die Kunden ziehen gerne mit ...die ganz große Mehrheit der Kunden will die Apotheke vor Ort stärken und ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel...ganz im Gegensatz zur Meinung unseres ABDA-Präsidenten, der vor wenigen Tagen verlauten liess, dass das RX Versandverbot in der Bevölkerung nicht mehrheitsfähig sei....liebe Kolleginnen und Kollegen kämpft mit...100 Unterschriften kann wirklich jeder in seiner Apotheke generieren..es könnte der letzte Strohhalm für das Rx versandverbot sein.

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AW: Engagement ist angesagt

von Conny am 29.07.2019 um 17:46 Uhr

Es gibt nur noch einen Stohhalm für Naivlinge. Traurig aber wahr. Und Schmidt wird wie letztes Jahr auf dem Apothekertag von seinen Jüngern wieder viel Beifall bekommen und die kritischen Stimmen werden abgebügelt. Ich habe letztes Jahr vieles gefilmt, es war eine Schande !

AW: Engagement ist angesagt

von Marco Luckhardt am 29.07.2019 um 19:55 Uhr

Und genau deshalb, dass es eigtl. eine Schande ist, sammele ich die Unterschriften. Das sind auch schon über 200 und da kommen noch einige in meiner kleinen Apo trotz Ferienzeit und Hausarzturlaub dazu.
Zustimmung ohne Ende, wenn man den Sachverhalt nur in 5 Sätzen erklärt, wie auch bei allen anderen Aktionen der letzten Jahre.......das muss Schmidt& Co, Spahn und Links-Grün unter die Nasen gerieben werden.
Denn auch hierbei verleugen sie die wahren Interessen und Meinungen der mit Sicherheit weitaus meisten Bürger.
Was ja echt traurig ist und wütend macht. Frust entsteht durch diese Missachtung sicherlich auch ohne Ende, aber dann erst recht dagegen ankämpfen....in der Hoffnung ,dass dieses Thema von irgendeinem "wackeren" Journakisten mal korrekt in den Medien dargestellt wird, mit all dem unlogischen und widersprüchlichem Gelaber der Befürworter von Versand und Aufgabe der Gleichpreisigkeit. Und es nicht in den Redaktionskommentaren der Tageszeitungen ( z. B. HNA letzte Woche) heisst: "Apotheker GEWINNEN, Patienten verlieren". Wahnsinn. Echt toll Mühe gegeben haben die sich bei Ihren Recherchen. Mustergültig! Pfui!!!!
Also: Sammelt alle und lasst uns denen einen vorn Bug knallen!!!

Es fehlen noch so einige Unterstützer

von Conny am 29.07.2019 um 16:34 Uhr

Manchmal ist sogar die Daz lustig

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