Gegenüber Valsartan

Bei erhaltener Ejektionsfraktion: Entresto nicht signifikant überlegen

Stuttgart - 29.07.2019, 10:24 Uhr

Enteresto konnte bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion bislang nicht überzeigen. (s / Packshot: Novartis | Foto: Artinun / stock.adobe.com)

Enteresto konnte bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion bislang nicht überzeigen. (s / Packshot: Novartis | Foto: Artinun / stock.adobe.com)


Novartis hat in seiner wichtigen PARAGON-HF-Studie mit dem Herzinsuffizienzmittel Entresto die gesteckten Ziele knapp verfehlt. Die Kombination aus Valsartan und Sacubitril sollte sich gegenüber Valsartan alleine bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion beweisen. Wie der Konzern am Montag mitteilte, waren die Ergebnisse zwar klinisch wichtig, allerdings nicht statistisch signifikant. Zugelassen und wirksam ist Entresto bislang nur bei Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion.

Herzinsuffizienz ist nicht gleich Herzinsuffizienz. Da ist zum einen die bekanntere Variante mit reduzierter Auswurffraktion. Für sie gibt es zahlreiche pharmakologische Therapien, unter anderem seit einigen Jahren die fixe Kombination aus Valsartan und Sacubitril (Entresto®). Die andere Variante, die Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion, wird erst seit Anfang der 2000er Jahre als eigene Erkrankung wahrgenommen. Hier ist die Auswurfleistung normal, gestört ist die Füllungsphase. Sie wurde früher auch als diastolische Herzinsuffizienz bezeichnet. Der Begriff wird aber eigentlich nicht mehr verwendet, da auch bei Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion häufig eine diastolische Funktionsstörung vorliegt. Im Gegensatz zur Variante mit reduzierter Auswurffraktion gibt es hier keine zugelassene pharmakologische Therapie. Therapieansätze wie ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten oder Betablocker haben in klinischen Studien bislang keinen signifikanten Überlebensvorteil gezeigt. Als Mittel der Wahl gelten Bewegung und ein gesunder Lebensstil.

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In der PARAGON-HF-Studie sollte nun untersucht werden, ob vielleicht die Kombination aus Valsartan und Sacubitril bei dieser Form der Herzinsuffizienz wirksam ist. In der zweiarmigen, randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie wurden Langzeitwirksamkeit und Sicherheit mit Valsartan alleine verglichen. Primärer Endpunkt ist die Kombination aus Hospitalisierungen und kardiovaskulär bedingten Todesfällen. Wie Novartis am heutigen Montag mitteilt, waren die Ergebnisse zwar klinisch wichtig, allerdings nicht statistisch signifikant. Die vollständigen Ergebnisse will Novartis auf dem ESC-Kongress 2019 im September vorstellen. In der aktuellen Mitteilung betont John Tsai, Chef der globalen Medikamentenentwicklung, denn auch, dass die Daten klinische Vorteile einer Behandlung mit Sacubitril/Valsartan untermauerten. „Wir werden mögliche nächste Schritte mit klinischen Experten und Aufsichtsbehörden besprechen.“

Umfassendes Studienprogramm

Die Studie folgte auf PARAMOUNT-HF, laut Novartis der einzigen positiven Phase-II-Studie bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion. Dort konnte die Kombination den wichtigen Biomarker NT-proBNP nach zwölf Wochen besser senken als Valsartan alleine, außerdem zeigte sich eine Verbesserung der NYHA-Einstufung nach 36 Wochen. Laut Novartis laufen weitere Studien zu anderen wichtigen Endpunkten bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion.

Zusätzliche Daten sollen generiert werden

Sie sind wie auch PARAGON-HF Teil des umfangreichen Studienprogramms zu Entresto®. Unter dem Namen FortiHFy, der sich von „Fortifying Heart Failure clinical evidence and patient quality of life” ableitet, werden über 40 Studien zusammengefasst. Mit Hilfe des Programms sollen zusätzlich Daten zu dem neuen Arzneimittel bei Herzinsuffizienz generiert werden, beispielsweise zur Sicherheit, zur Wirksamkeit und zur Verbesserung der Lebensqualität. Außerdem soll FortiHFy Erkenntnisse zur Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen liefern. Darüber hinaus verspricht der Schweizer Pharmakonzern sich ein besseres Verständnis des Krankheitsbildes.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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