Frankreich

Lieferengpässe: Gesundheitsministerin Buzyn präsentiert neue Roadmap

Remagen - 23.07.2019, 10:15 Uhr

Die französische Gesundheitsministerin Buzyn, hier als sie im Mai in Paris für die Europawahl warb, hat sich aktuell dem umfassenden Problem der Lieferengpässe angenommen und dazu eine Roadmap präsentiert. (Foto: imago images / PanoramiC)

Die französische Gesundheitsministerin Buzyn, hier als sie im Mai in Paris für die Europawahl warb, hat sich aktuell dem umfassenden Problem der Lieferengpässe angenommen und dazu eine Roadmap präsentiert. (Foto: imago images / PanoramiC)


Apotheker: Verlässlichere Informationen, Lockerung der Substitution 

Die französische Apothekerkammer erläutert in einer Pressemeldung, welche der in der Roadmap enthaltenen Maßnahmen die Apotheker direkt betreffen: 

So soll unter anderem dafür gesorgt werden, dass die Informationen der Apotheker für die Patienten verlässlicher werden. Weiterhin sollen die für die Apotheker geltenden Substitutionsregeln im Falle von Lieferunterbrechungen bei Arzneimitteln von besonderem therapeutischem Interesse (MITM) gelockert werden.  

„DP rupture“ soll breiter aufgestellt werden  

Eine andere wichtige Maßnahme ist die Öffnung des Tools „DP ruptures“ (DP für Versorgungsunterbrechungen) für die gesamte Vertriebskette bis 2020. Das Web-basierte Tool ist eine Erweiterung des pharmazeutischen Dossiers (Dossier Pharmaceutique, DP) das die Apotheker – ursprünglich als elektronische Patientenakte gedacht – beim Medikationsmanagement der Patienten unterstützen sollte. Es wurde auf Initiative der französischen Apothekerkammer im März 2013 eingeführt und sukzessive ausgerollt. 

Über das Tool können angeschlossene Apotheken den betroffenen Herstellern und den Gesundheitsbehörden Ausfälle direkt anzeigen. Im Juli 2019 ist der Dienst in 70 Prozent der öffentlichen Apotheken eingerichtet. Als Gegenleistung für ihre Meldungen erhalten die angeschlossenen Apotheken Zugang zu den Informationen über Verknappungen und Ausfälle, die über das „DP rupture“ bereitgestellt werden.

„Notfall-Pannenhilfe“ für kritische Fälle

Die Präsidentin des Nationalrates der Apothekerkammer Carine Wolf-Thal, hat der Ministerin zugesagt, den Fahrplan tatkräftig umsetzen zu wollen. Als erstes steht nun die Öffnung des DP ruptures für die Großhändler und Distributeure an. Außerdem soll bis Ende 2019 eine wesentliche neue Funktion eingeführt werden, die sogenannte „Notfall-Pannenhilfe“ (dépannage d’urgence), ein besonderes Anliegen der Patienten. Hiermit ist eine spezielle Kommunikationsschiene zwischen dem Apotheker und dem Hersteller in Fällen gemeint, bei denen durch eine Unterbrechung der Behandlung klinische Konsequenzen zu befürchten sind.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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