Apotheken-Stärkungsgesetz

Spahn: „Wir suchen nach einer Lösung, die hält“

Berlin - 17.07.2019, 15:30 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am heutigen Mittwoch das von ihm eingebrachte Apotheken-Stärkungsgesetz verteidigt. (s / Foto: bro / DAZ.online)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am heutigen Mittwoch das von ihm eingebrachte Apotheken-Stärkungsgesetz verteidigt. (s / Foto: bro / DAZ.online)


Im Rahmen einer kurzen Pressekonferenz hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am heutigen Mittwoch in Berlin seine Pläne verteidigt, Rx-Boni für alle in- und ausländischen Apotheken im SGB V zu verbieten. Im heute vom Bundeskabinett verabschiedeten Apotheken-Stärkungsgesetz gehe es darum, die Apotheke vor Ort zu stärken, sagte der Minister. Aufgrund mehrerer Nachfragen aus Brüssel werde sich die Bundesregierung „zeitnah“ mit der EU-Kommission in Verbindung setzen, um nach einer festen Lösung zu suchen.

Das Bundeskabinett hat am heutigen Mittwochvormittag eine umfangreiche Apothekenreform beschlossen. Da wäre zunächst das Apotheken-Stärkungsgesetz, mit dem die Bundesregierung auf den seit 2016 schwelenden Versandhandelskonflikt reagieren will. Kern des Gesetzes ist ein im Sozialrecht festgeschriebenes Rx-Boni-Verbot für alle Apotheken, für die der Rahmenvertrag gilt und die Arzneimittel im Wege der Sachleistung abgeben. Das bisherige Rx-Boni-Verbot, das im Arzneimittelgesetz verankert ist, soll gestrichen werden. Diese Regelung war in den vergangenen Monaten heftig kritisiert worden. Insbesondere das Bundesjustizministerium hält sie für europarechtlich nicht machbar nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung. Auch die EU-Kommission hatte sich schon während der Erstellung der Gesetzentwürfe zu Wort gemeldet und Kritik geübt.

Andererseits winkte das Kabinett auch eine Sammelverordnung durch, mit der die Vergütung der Apotheker in zwei Bereichen erhöht und die Apothekenbetriebsordnung (Temperaturkontrollen, Botendienste) geändert werden sollen.

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Kabinett beschließt Apothekenreform

Nach dem Kabinettsbeschluss verteidigte Spahn die Reform vor Journalisten in Berlin. Wie schon zuvor in seiner Facebook-Live-Diskussion begründete er die Stärkung der Vor-Ort-Apotheken auch mit seiner eigenen Herkunft: „Als jemand, der selbst aus einem kleinen Dorf im Münsterland kommt, weiß ich, wie wichtig der Arzt und der Apotheker vor Ort für die Versorgung in der Fläche für die Bürgerinnen und Bürger sind. Die Apotheke ist ein gutes Stück Heimat.“

Diese Stärkung werde sich laut Spahn durch einen „zusätzlichen finanziellen Spielraum“ ergeben. Hier nannte er die geplanten pharmazeutischen Dienstleistungen. Als Beispiele für die neuen Services, die die Apotheker mit den Kassen vereinbaren sollen, nannte er Präventionsangebote und Medikationsanalysen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Ein einziger Schwindel

von Karl Friedrich Müller am 17.07.2019 um 18:28 Uhr

Blendwerk fürs Volk.
Bei uns die Preise festschreiben, für Versender frei geben.
Wenn es bisher unfair war, dann ist das mit Worten kaum noch zu beschreiben: eine gigantische Sauerei.
Mehr kann man die Versender kaum bevorteilen.
Die Argumente sind ja alle bekannt.
Die sogenannten Dienstleistungen werden uns nicht helfen, sondern weiter die Kostenfalle erhöhen.
Applaus: Die Apotheken werden beschleunigt entsorgt. Mit Hilfe der ABDA
Was für ein hinterhältiger Kerl. Und so was ist Minister

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