Video-Format „Frag‘ Spahn“

Spahn: „Die Apotheker wären ohne PTAs aufgeschmissen“

Berlin - 11.07.2019, 17:50 Uhr

PTA Iris Priebe und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Gespräch. (Bild: YouTube / Bundesministerium für Gesundheit)

PTA Iris Priebe und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Gespräch. (Bild: YouTube / Bundesministerium für Gesundheit)


Im Rahmen seines Video-Formates „Frag‘ Spahn“ hat sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit der PTA Iris Priebe unterhalten. Im Fokus des Gesprächs stand die von Spahn geplante PTA-Ausbildungsreform, an der das Bundesgesundheitsministerium schon seit einigen Monaten werkelt. Spahn äußert sich aber auch zur Rollen- und Aufgabenverteilung zwischen PTA und Apothekern, empfiehlt den Apothekenangestellten mit ihren Forderungen mutiger aufzutreten und kritisiert die Apotheker indirekt für ihren Umgang mit den Angestellten.

Vor einigen Monaten traf sich Jens Spahn mit dem bayerischen Apotheker Philipp Kircher, um im Rahmen des BMG-Video-Formats „Frag' Spahn“ über den Apothekenmarkt zu sprechen. Kircher schlug sich gut und lieferte sich ein spannendes Rede-Duell mit dem Minister, unter anderem zum Versandhandelskonflikt. Nachdem Spahn sich auch mit Vertretern aus anderen Berufsgruppen vor der Kamera unterhielt, war nun die PTA Iris Priebe aus Nordrhein-Westfalen an der Reihe, dem Minister ihre Fragen zu stellen.

Mehr zum Thema

Priebe: Patient soll das Präparat bekommen, das er gerne möchte

Das Gespräch dreht sich zunächst um die alltägliche Arbeit in der Apotheke, schnell landen die beiden bei den Rabattverträgen und Lieferengpässen. Priebe beschwert sich, dass „kaum noch Zeit bleibt, um die Kunden zu bedienen“. Ihr Vorschlag: Der Kunde solle das Präparat erhalten, das er gerne möchte. Sollte es einen Preis haben, der höher ist, als die Kasse erstattet, solle der Patient aufzahlen. Das verbessere die Zufriedenheit der Kunden und die Compliance, weil Rabattverträge oft dazu führten, dass Kunden (aufgrund des unterschiedlichen Aussehens der Tabletten) ihre Medikamente doppelt einnähmen, so Priebe.

Spahn sieht hier aber offenbar keinen Änderungsbedarf. Er verweist auf die milliardenschweren Einsparungen, die „an anderer Stelle eingesetzt werden“ könnten. Allerdings würden künftig digitale Prozesse dabei helfen, Dokumentationen zu reduzieren. Was die aktuelle Gesetzgebung betrifft, will der Minister von PTA Priebe wissen, wie ihre Erwartungen an das E-Rezept seien. Die PTA antwortet: „Ich hoffe, dass es erleichternd wirkt. Aber technische Neuerungen sorgen oft auch erstmal für Probleme.“

Das geplante Apotheken-Stärkungsgesetz streifen die beiden nur. Spahn stellt fest, dass die Apotheke vor Ort die Regelversorgung sein soll, der Versandhandel nur eine Ergänzung. Durch „mehr Aufgaben“ sollten die Apotheken zudem gestärkt und besser vergütet werden, so der Minister.

Was die Rollenverteilung zwischen Apothekern und PTA betrifft, wünscht sich Iris Priebe, dass ihr Beruf künftig mehr „herausgestellt“ werde. Spahn macht der PTA Mut. Aus seiner Sicht sind die PTA aus der Apotheke nicht wegzudenken, ohnehin seien sie die größte Gruppe innerhalb der Apothekenangestellten. Etwas plakativ stellt Spahn dann fest: „Die Wahrheit ist doch: Die Apotheker wären ein Stück weit aufgeschmissen, wenn sie die PTA nicht hätten.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


7 Kommentare

Aussagen H.Spahn

von Dr.Diefenbach am 12.07.2019 um 14:10 Uhr

Ich gehe davon aus,dass die Zitate SO zutreffen:Gott,ist dieser Mann arrogant und eingebildet."DER ARBEITGEBER" muss also umlernen,alles ist "anders als noch vor "15 bis 20 Jahren".Ich frage diesen Minister,ob DER POLITIKER noch nicht begriffen hat,dass alles" anders ist als vor 15 bis 2o Jahren"?Die Art mit dem VOLK insgesamt umzugehen,DIE hat sich nämlich grundlegend gewandelt.Vor allem dieses unverschämte Verhalten gegenüber den Selbständigen,das gab es SO nie.Und dass man in seinem Betrieb heute viel sensibler als früher mit MitarbeiterInnen umgeht,siehe ua. auch gesetzliche Rahmenbedingungen,DAS ist Herrn S. wohl gar nicht bewusst?!Oder zitiert man einfach ein paar Abweichler,denen soziale Kompetenz abgeht?Die gibt es doch bei Arbeitgebern wie Arbeitnehmern.Herr S. vergisst auch,dass die Selbständigen WIE auch die MitarbeiterInnen das Geld erwirtschaften,was dann von Staats wegen nur zu oft verplempert wird.Dass man ohne PTAs "aufgeschmissen " sei,das stimmt.Aber was soll diese Aussage?? Herr Spahn ist sicher einer der Letzten,die das beurteilen können.DAS können die Arbeitgeber wohl am BestenUnd was das Sozialverhalten betrifft:DA hat sich die Koalition doch selbst alles andere als im Griff,man betrachte das unwürdige Geschacher über die Juncker-Nachfolge.Immer mehr realisiert der Bürger(!),dass Politik und Wähler weiter weg voneinander sind "als vor 15-2o" Jahren.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

PTA

von Uschneid am 12.07.2019 um 12:55 Uhr

Was bitte sind PTA?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

PTA - Bezahlung

von Markus Junker am 12.07.2019 um 10:22 Uhr

Reform des PTA-Berufsbildes? Ja bitte! Er wurde als Ersatz des "Vorexaminierten"-Berufs geschaffen. Aber ohne die Kompetenzen dieses Berufsbildes zu übernehmen; Vertretungsberechtigung für vier Wochen im Jahr war die Messlatte. Das wurde einfach mal so eben einkassiert. Das sollte wieder eingerichtet werden. Ausserdem würde ich meinen PTA gerne mehr Lohn zahlen. Aber das würde auch bedeuten, daß sich die Vergütung für die Apotheken verbessern müßte.
Zum Beispiel sollten die GKV dafür bezahlen, daß sie von den apothekenfinanzierten Rechenzentren die Daten für alle ihre Rabatte abgreifen dürfen. Oder die Einsparungen durch die AMP-Reform 2004, oder die Einsparungen durch die Rabattverträge. Da käme einiges zusammen, wofür die Apotheken nur arbeiten dürfen, aber keinen Heller sehen.
Da kann ich mir nicht helfen, krieg ich schon mal die Wut.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Blah, blah

von Fritz Klein am 12.07.2019 um 7:05 Uhr

Unverbindliches Geschwätz. Da will mal wieder einer wissen, wie es in der Apotheke so zu geht. Keine Ahnung von nix, (Politiker eben) aber Apotheker kritisieren. Mit ein paar Allgemeinplätzen gut da stehen wollen und Interesse heucheln.
Ich bezahle jederzeit die FoBi meiner Mitarbeiter. Hier noch ein bisschen Schmutz über die Apotheker schütten, dabei sind die Schmutzigen andere.
Diejenigen zum Beispiel, die eben den Beruf der PTA weiter degradieren und schamlose Förderung von Versand und Konzernen. Was verdient eine PTA dann noch? Bekommt sie überhaupt eine Arbeitsstelle? Es sind ja nicht alle bereit, nach Venlo zu ziehen, um dort unter Mindestlohn zu arbeiten.
Vielleicht wird es wie in der USA, wo viele Leute in Vans leben, von einer Arbeitsstelle zur nächsten wandern, ohne Rechte, kaum Verdienst. Arbeitsnomaden, denen nichts anderes mehr übrig bleibt.
Schaut Euch an, was Leute wie Spahn für die Zukunft bedeuten! Öffnet die Augen! Lasst Euch nicht von scheinheiligem Gelaber blenden. Spahn will nichts gutes, es sei denn für sich persönlich.
Die Digitalisierung ist nichts weiter als eine Förderung der IT Industrie. Die Krankenkassen werden gemolken, um für billige Apps in Zukunft viel Geld zu bezahlen - zu Gunsten eines weiteren Konzerns, die sich alle geschworen haben, ihre Rendite aus den Beiträgen der Versicherten zu erzielen. Ein weiteres Einfallstor zur Veruntreuung der Beiträge.
Die Krankenversicherung wird immer teurer, ohne Vorteil für den Versicherten.
Beispiel Pflegeversicherung. Um angeblich die Löhne der Pflegekräfte zu finanzieren, sollen die Beiträge schon wieder steigen. Ratet mal, wo das Geld dann an kommt. Bestimmt nicht bei den Pflegern, sondern den Investoren.
Das Volk wird ausgenommen. Überall.
Spahn und seine Kollegen sind die Wegbereiter dafür. Wählt sie ab!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Blah, blah

von Fritz Klein am 12.07.2019 um 12:46 Uhr

Im Gegensatz zu den "Trägern" und "Investoren" der Krankenhäuser und Pflegeheimen,( die von Spahn soo gefördert werden), die ihre Angestellten ausbeuten, ein unmögliches Arbeitsumfeld bieten, Arbeit bis zum körperlichen Ruin, sind Apotheker die guten Arbeitgeber.
Wenn Spahn von sich auf andere schließt, ist das nicht nur seine Sache.
Spahn sorgt aber auch bei uns für zu geringe Bezahlung. Nicht unsere Schuld - nur SPAHNS

Ist da auch mal

von Stefan Haydn am 11.07.2019 um 19:32 Uhr

von der PTA die Frage nach einer vernünftigen Bezahlung der Angestellten in den Apotheken gefallen, wenn doch dem Minister die PTA so wichtig sind? Und wie er gedenkt diese Missstände vernünftig zu regeln?
Oder ist dies, man möge mir verzeihen, mal wieder typisch weiblich nicht relevant gewesen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Hallo?

von Christoph Stackmann am 11.07.2019 um 18:47 Uhr

Hier irrt Herr Spahn m. E. gewaltig. Zumindest wenn er mit Apotheker diejenigen meint, die das ganze Risiko tragen müssen.
Und wenn er sagt, PTA sollten mutiger auftreten, sehe ich das als Aufforderung, dass die gesundheitsrelevanten Berufe eigentlich eine bessere Behandlung bzw. eine bessere Bezahlung verdient hätten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.