Studie der ApoBank

Existenzgründer zahlen immer mehr für Apotheken-Übernahmen

Süsel - 15.07.2019, 10:00 Uhr

Neueröffnungen von Apotheken werden immer seltener. In erster Linie geht es heutzutage um Übernahmen, unter anderem das geht aus der Apobank-Studie zu Apothekengründungen hervor. (Foto: imago images / imagebroker)

Neueröffnungen von Apotheken werden immer seltener. In erster Linie geht es heutzutage um Übernahmen, unter anderem das geht aus der Apobank-Studie zu Apothekengründungen hervor. (Foto: imago images / imagebroker)


Große Apotheken ziehen Durchschnitt hoch

Die Apobank geht in ihrer Pressemitteilung nicht weiter darauf ein, aber letztlich liefern diese Daten und die zitierte Aussage Erklärungsansätze für den festgestellten Anstieg des Durchschnittspreises: Offenbar sind kleine Apotheken immer schlechter verkäuflich. Damit wird die Statistik immer mehr durch die großen Apotheken geprägt. Große Apotheken ziehen die ermittelten Durchschnittspreise nach oben. Apotheken werden also nicht wertvoller, sondern es werden überwiegend die relativ werthaltigen Apotheken verkauft. So entsteht ein „survivor bias“ wie in der Umsatzstatistik der Apotheken, allerdings hier viel stärker ausgeprägt.  

Höhere Kaufpreise für Verbünde 

Weitere Daten der Apobank-Studie beziehen sich auf Übernahmen von Verbünden, meistens Zweierverbünde mit einer Filiale. Demnach wird etwa ein Fünftel der Apotheken im Verbund gekauft. Der Kaufpreis für einen Verbund sei dabei durchschnittlich von 1,22 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,32 Millionen Euro gestiegen. Die Ausgaben für das Warenlager und weitere Investitionen seien eher gesunken.

Trend zur OHG

Außerdem würden immer mehr Apotheken als Offene Handelsgesellschaft (OHG) betrieben. Von den im Jahr 2018 betrachteten Existenzgründern seien 8 Prozent Gesellschafter einer OHG. „Der Trend zur gemeinsamen beziehungsweise geteilten Selbständigkeit scheint sich unter den Apothekern langsam durchzusetzen“, erklärt Zehnich und verweist darauf, dass diese Entwicklung bei Ärzten und Zahnärzten schon länger etabliert sei. Denn die Kooperation entspreche besser den Lebensentwürfen der jungen Gründer und biete eine bessere Work-Life-Balance.  

Größerer Anteil der Jungen 

Zudem weist die Studie einen Zuwachs bei den jüngeren Gründern aus. Im Jahr 2018 waren die Existenzgründer unter den Apothekern demnach durchschnittlich 36,3 Jahre alt und damit zwei Jahre jünger als in den Jahren zuvor. 73 Prozent seien unter 40 Jahre alt, im Vorjahr nur 60 Prozent. Dagegen sei der Anteil der Gründer ab 45 Jahren deutlich zurückgegangen. Der frühere Trend, dass langjährige Mitarbeiter eine Apotheke übernehmen, habe sich „deutlich abgeschwächt“, berichtet Zehnich. Zu beachten ist dabei jedoch, dass die Apo-Bank hier nur relative Anteile ausweist. Wie sich die absolute Zahl der jüngeren Existenzgründer entwickelt, bleibt dabei offen. 



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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