Großbritannien

Kooperation mit NHS – Alexa soll Gesundheitsinformationen verbreiten

Remagen - 12.07.2019, 11:00 Uhr

Amazons Sprachassistent Alexa soll künftig in Großbritannien auch Gesundheitsinformationen vermitteln, in Kooperation mit dem britischen Gesundheitsdienst NHS. (c / Foto: imago images / photothek)

Amazons Sprachassistent Alexa soll künftig in Großbritannien auch Gesundheitsinformationen vermitteln, in Kooperation mit dem britischen Gesundheitsdienst NHS. (c / Foto: imago images / photothek)


Der britische Nationale Health Service (NHS) will mit Amazon zusammenarbeiten, um seine Gesundheitsinformationen von der NHS-Website besser unter die Leute zu bringen. Dabei soll ein elektronisches „Familienmitglied“ helfen, dass sich schon in vielen Haushalten eingenistet hat: „Alexa“.

Wer kennt ihn nicht, den von Amazon entwickelten virtuellen Assistenten „Amazon Alexa“, kurz „Alexa“ genannt? Die sprachgestützte Technologie in dem runden Kästchen hört zu, nimmt auf, was wir sagen und gibt Informationen weiter. Warum nicht auch Fragen zur Gesundheit? Das will sich der britische National Health Service (NHS) nun zunutze machen.

Die Technologie soll Patienten durch einfache Sprachbefehle in Sekundenschnelle professionelle, NHS-geprüfte Gesundheitsinformationen liefern, so die Idee. Besonders Ältere oder Blinde und Personen, die mit herkömmlichen Mitteln nicht auf das Internet zugreifen können, sollen davon profitieren.

„Alexa, was sind die Symptome der Grippe?“

Nach der Erläuterung des britischen Gesundheitsministeriums soll der Algorithmus von Amazon Informationen von der NHS-Website verwenden, um Antworten auf Sprachfragen zu geben, die etwa so lauten könnten:

  1. „Alexa, wie behandle ich eine Migräne?“
  2. „Alexa, was sind die Symptome der Grippe?“ 
  3. „Alexa, was sind die Symptome von Windpocken?“

Sprachgestützte Such-Technologien haben rasant zugenommen. Diesen Trend wollen die Briten nicht verpassen. Im Rahmen des Programms „NHSX“ zur Digitalisierung der Gesundheits- und Sozialversorgung soll nach Möglichkeiten gesucht werden, um allen Patienten mehr NHS-Dienste digital verfügbar zu machen. So steht es auch in einem entsprechenden NHS-Langzeitplan.

Alexa soll Ärzte und Apotheker entlasten

„Wir möchten jedem Patienten die Möglichkeit geben, die Kontrolle über seine Gesundheitsversorgung zu verbessern“, sagt Gesundheitsminister Matt Hancock. „Eine  Technologie wie diese ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Menschen von zu Hause aus auf die zuverlässige, weltweit führende NHS-Beratung zugreifen können. Das verringert den Druck auf unsere stark belasteten Hausärzte und Apotheker.“

Matthew Gould, Vorstandsvorsitzender von NHSX, fügt an: „Durch die enge Zusammenarbeit mit Amazon und anderen Technologieunternehmen können wir sicherstellen, dass Millionen von Benutzern, die täglich nach Gesundheitsinformationen suchen, auf Knopfdruck oder per Sprachbefehl einfache, validierte Ratschläge erhalten.“

Viele Datenschutzfragen ungeklärt

Wer sich hierzulande bislang nicht mit Alexa angefreundet hat, dem dürften sich bei dieser Art der Nutzung eventuell noch mehr die Haare sträuben. Erst kürzlich hat ein Gutachten der wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages zur Zulässigkeit der Transkribierung und Auswertung von Mitschnitten der Sprachsoftware „Alexa“ durch Amazon für Furore gesorgt.

Die Experten heben den mahnenden Datenschutz-Zeigefinger. Dabei geht es in den Ausführungen nicht einmal konkret um sensible Gesundheitsdaten. Fragen zur Einwilligung des Nutzers zur Datenverarbeitung und zur Weitergabe von Daten an Dritte seien bislang ungeklärt. Als weiterer Schwachpunkt wird die häufig versehentliche Aktivierung der Sprachsoftware geltend gemacht. Der Nutzer werde abgehört, ohne dass er es merke. 

Intransparenz in der Amazon-Cloud

Der Sprachassistent sende aufgenommene Sprachdaten an die Server von Amazon. Dort würden diese mithilfe einer Software in Echtzeit transkribiert und eine Antwort an das Endgerät gesandt. Der Sprachbefehl des Nutzers werde in der Amazon Cloud sowohl als Audio-Datei gespeichert als auch in schriftlicher Form hinterlegt. Angaben zur Speicherungsdauer seien in den Nutzungsbedingungen von Amazon nicht ersichtlich. Auch ein Datendiebstahl aus der Amazon Cloud könne nicht ausgeschlossen werden, befürchten die Datenschutzexperten des Bundestags.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Alexa - das "Familienmitglied"

von Camilla Baumgarte am 15.07.2019 um 7:56 Uhr

Das ist die subtile, spielerische Art, um uns künftig noch besser zu manipulieren!
"Alexa, was sind Symtome der Grippe?"
Alexa: Die Symptome sind ....., lass Dich am besten gleich impfen! Und ich empfehle Dir folgende Medikamente: .....
Und von wem gesponsert???
Wann wacht ihr denn alle endlich auf?

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Alexa gibt und nimmt ... letzteres ohne das wir es merken ...

von Christian Timme am 12.07.2019 um 19:11 Uhr

Altes Prinzip in neuer Dimension ... wenn wir in ferner Zukunft realisieren werden ... was uns mal gehörte, war wesentlich mehr Wert als das was wir dafür bekommen haben ... wird es zu spät sein ... Amazon sei’s gedankt ...

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