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Ginoring bricht – Rückruf!

Stuttgart - 10.07.2019, 14:00 Uhr

Manche Ginoringe brechen. In Abstimmung mit der AMK ruft Hersteller Exeltis aktuell einige Chargen zurück. ( r / Foto: imago images / imagebroker/begsteiger)

Manche Ginoringe brechen. In Abstimmung mit der AMK ruft Hersteller Exeltis aktuell einige Chargen zurück. ( r / Foto: imago images / imagebroker/begsteiger)


Exeltis ruft mehrere Chargen seines Verhütungsringes Ginoring zurück. Der Grund: Ringbrüche. DAZ.online wollte wissen: Warum kam es zu den Ringbrüchen beim Ginoring? Könnten auch andere generische, ungekühlte Ringsysteme wie Cyclelle, Setlona oder Veri Aristo brechen? Schließlich stammen alle aus der gleichen Produktion wie Ginoring. Allerdings: Hersteller Exeltis hält sich bedeckt.

Ginoring® muss zurück – zumindest einige Chargen. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) informiert gemeinsam mit Ginoring®-Hersteller Exeltis, dass es bei bestimmten Chargen des intravaginalen Verhütungsringes „mehr als 1 Prozent Ringbrüche in Bezug auf die Gesamtchargengröße“ gegeben hat – das entspricht nicht der Spezifikation der Zulassung. Aus diesem Grund ruft Exeltis die betroffenen Chargen zurück:

  • LF11967AA
  • LF11981AA
  • LF13057AA
  • LF13103RA
  • LF14046AA
  • LF14050AA
  • LF14872AA

Der Rückruf trifft alle Ginoring®-Packungsgrößen mit 1, 3 und 6 Vaginalringen (PZN 13423191, 13423222 und 13423239).

Und noch ein vorsorglicher Rückruf

Zusätzlich informieren Exeltis und die AMK über den vorsorglichen Rückruf von drei weiteren Chargen. Der präventive Rückruf trifft nur die Dreierpackungen mit den folgenden Chargen:

  • LF14145AA
  • LF14760AA
  • LF14873AA

Apotheker sollen die betroffenen Präparate mittels APG-Formular über ihren Großhandel zurücksenden.

Warum  brechen die Ginoringe? 

DAZ.online hat bei Ginoring®-Hersteller Exeltis nachgefragt, warum es zu gehäuften Ringbrüchen gekommen ist. Allerdings hält sich Exeltis bedeckt. Die Herstellung von Vaginalringen sei ein komplexer Prozess, der einer ständigen und strengen Qualitätskontrolle unterliege. In seltenen Fällen sei von Apothekern oder Anwenderinnen über gebrochene Ringe berichtet worden: „Insgesamt ist dies bei weniger als 0,1 Prozent der in Deutschland im Umlauf befindlichen Ginoring® der Fall.“ Und weiter: „Das Auftreten solcher Brüche ist auch in der Fach- und Gebrauchsinformation aufgeführt.“ 

Exeltis betont seine Position im generischen Verhütungsringmarkt. Ginoring® habe sich als Marktführer bei der „neuen Generation von Vaginalringen“ in mehr als 1,2 Millionen verschriebenen Zyklen bewährt, so eine Exeltis-Sprecherin.

Mehr zum Thema

Dass Ringbrüche passieren, ist folglich bekannt – interessant wäre dennoch gewesen, warum dies aktuell eben gehäuft vorkommt. Hier äußert sich Exeltis jedoch nicht. Auch möchte Exeltis offenbar keine Stellung nehmen, ob Ringbrüche auch bei anderen generischen, ungekühlten Verhütungsringen nun vermehrt passieren könnten. Zur Erinnerung: Exeltis und Chemo sind Tochterunternehmen der Insud Pharma. Exeltis ist Lizenzgeber für alle generischen und ungekühlten Ringsysteme und hat Lizenzen an Hexal (Cyclelle®), Aristo Pharma (Veri® Aristo) und Mylan (Setlona®) vergeben. Die zweite Insud-Tochter, Chemo, produziert die generischen Verhütungsringe – und zwar alle, somit stammen alle ungekühlten kontrazeptiven Ringsysteme Cyclelle®, Ginoring®, Setlona® oder Veri® Aristo aus demselben Werk.

Gekühlte und ungekühlte Verhütungsringe

Als erster Hersteller brachte MSD Nuvaring® (Zulassung 2002) auf den Markt, 2010 folgte Circlet® (Vertrieb durch Pfizer) und 2017 erhielten Exeltis, Hexal, Mylan und Aristo mit ihren Konkurrenz-Arzneimitteln Ginoring®, Cyclelle®, Veri® Aristo und Setlona® die Zulassung. Im Gegensatz zu Nuvaring® und Circlet® (Kühllagerung bei 2 bis 8 °C vor Abgabe in der Apotheke, anschließend maximal vier Monate bei Raumtemperatur, aber nicht über 30 °C) müssen die generischen Ringsysteme nicht im Kühlschrank gelagert werden (Lagerung bei Raumtemperatur während der gesamten Laufzeit). Von der hormonellen Zusammensetzung sind die Verhütungsringe vergleichbar, sie enthalten eine Estrogen-/Gestagenkombi, Ethinylestradiol und Etonogestrel, die mit einer Rate von 0,015 mg und 0,12 mg pro 24 Stunden freigesetzt werden. Unterschiede gibt es in den Trägermaterialien der Ringsysteme.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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6 Kommentare

Trotz neuer Nummer

von Marie am 28.09.2019 um 17:13 Uhr

Ich habe ebenfalls eine neuere Chargennummer und trotzdem brach der Ring mir nun zum 2. mal.
Ansonsten fand ich ihn eigentlich super bis jetzt. Mich würde interessieren, ob es daran liegt wie man ihn einführt..

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Nie wieder!

von Melanie am 09.09.2019 um 19:13 Uhr

Da verhütet man 2 Jahre mit Veri Aristo und co: alles tip top. Ein mal den Ginoring verwendet gleich beim ersten Ring gebrochen. Hab dann gleich beim FA angerufen und mir wurde gesagt, dass das beim Ginoring wohl ständig passiert. Traurig wie man mit dem Vertrauen der Konsumenten spielt und man nun mit 19 Jahren um eine Schwangerschaft bangen muss. Gibt es keine Qualitätskontrollen?! So was kann man doch nicht auf den Markt bringen!

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Ginoring

von Celine L. am 08.08.2019 um 17:51 Uhr

Ich habe mich den ganzen Tag gefragt, wieso mir der Ring diesesmal so weh tut. Ich hab ihn raus genommen und er war gebrochen. Daraufhin wollte ich einen neuen Ring einsätzen, er ist mit noch in der Hand gebrochen!

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Neuere Charge ist auch gebrochen

von Celine K. am 07.08.2019 um 21:21 Uhr

Ich habe welche mit einer neueren Chargennummer und die brechen auch. Alle anderen substitute für den Nuva-Ring funktionieren super nur Ginorng ist eine kathstrophe.

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Bei mir kam das schon 2 mal vor

von Teuta am 04.08.2019 um 19:19 Uhr

Ich benutze seit einigen Monaten den Ring. Die letzten zwei male ist er nach zwei Wochen gebrochen. Ich hatte mich versucht im Internet darüber zu informieren. Könnte aber darüber bis eben nichts finden. Der Rückruf kam leider viel zu spät meiner Meinung nach da dies niemand mitbekommt der davon betroffen ist.

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Ginoring

von Dr. Gregor Huesmann am 10.07.2019 um 18:40 Uhr

Es ist ein Skandal, dass die Firma die Gründe für die Brüche nicht nennt. Wir werden als blöd verkauft. Das ist aber nichts Neues. Die meisten Firmen kommunizieren nicht, warum bestimmte Arzneimittel nicht lieferbar sind. Hat den blöden Apotheker doch nicht zu interessieren, er soll den Kram nur verkaufen - zu möglichst hohen Preisen - mit seinem Image versehen.

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