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Was hilft bei Mückenstichen?

Stuttgart - 05.07.2019, 17:45 Uhr

Fenistil und Soventol – mit oder ohne Hydrocortison oder doch lieber ein Kühl-Roll-on: Was hilft bei juckenden Mückenstichen? (s / Bild: blueringmedia / stock.adobe.com)

Fenistil und Soventol – mit oder ohne Hydrocortison oder doch lieber ein Kühl-Roll-on: Was hilft bei juckenden Mückenstichen? (s / Bild: blueringmedia / stock.adobe.com)


Gefährlich sind sie nicht, aber lästig: Mücken. Ihre Stiche jucken bestialisch – Kratzen verschlimmert das Leid nur. Was hilft gegen die Stiche, und welche Cremes oder Tabletten können Apotheker ihren geplagten Patienten empfehlen? 

Laue Sommernacht am See – klingt idyllisch, ist es aber nicht. Meist lassen in fies-hohen Frequenzen summende Mücken nicht lange auf sich warten. Angelockt werden sie nicht – wie die Volksmeinung vorherrscht – durch „ süßes Blut“, sondern schlicht durch Schweiß und CO2. Mücken „riechen“ ausgeatmetes Kohlenstoffdioxid bereits aus 50 Meter Entfernung! Auch Wärme finden die blutsaugenden Stechmückenweibchen – nur diese stechen, da sie But für die Entwicklung ihrer Eier benötigen – toll. Weswegen Schwangere durch ihre höhere Körpertemperatur bevorzugte Beute sind.

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Sticht die Mücke, verhindert sie mit ihrem Speichel die Gerinnung des Blutes. Unangenehme Nebenwirkung des Stiches: Der Speichel enthält Proteine, auf die der Körper mit einer verstärkten Histaminausschüttung reagiert – die Stichstelle schwillt, die Haut rötet sich und juckt. Kratzen schafft gefühlt kurz Erleichterung vom fiesen Juckreiz, allerdings triggert die mechanische Reizung nur zusätzliche eine weitere Histaminfreisetzung – was die ganze Sache nur verschlimmert. Was tun?

Gele mit Antihistaminika

Hilfe bei Mückenstichen bringen verschiedene Wirkstoffe und Methoden. Schnelle Linderung schaffen kühlende Gele oder Cremes. Präparate wie Fenistil® Gel (Dimetinden) oder Soventol® Gel (Bamipin) enthalten H1-Rezeptorblocker und verhindern, dass Histamin seine typischen Wirkungen entfalten kann. Rötung, Schwellung und Juckreiz lasen nach. Zusätzlich lindert die Gelgrundlage, indem sie kühlt. Als Tipp können Apotheker raten, die Gele im Kühlschrank zu lagern, um den kühlenden Effekt zu verstärken.

Reine Kühlung

Bei manchen Patienten genügt eine rein kühlende Wirkung – ohne Zusatz von Antihistaminen. Als praktischer Roll-on für unterwegs (läuft nicht aus!) kann die Apotheke Fenistil® Kühl Roll-on oder Soventol® Stift Roll-on empfehlen. Beim Soventol® Roll-on kühlt der enthaltene Ethanol, Aloe vera und Panthenol pflegen und beruhigen die Stichstelle, zusätzlich lindert Polidocanol den Juckreiz durch seine betäubende Wirkung.

Cortison-Creme bei Mückenstichen?

Nicht immer helfen kühlende Roll-ons oder antihistaminerge Gele ausreichend. Reagieren die Patienten leicht allergisch oder die Stichstelle entzündet sich, können Apotheken in der Selbstmedikation auf topische Corticoide (maximale Konzentration 0,5 Prozent) zurückgreifen. Fenihydrocort® Creme 0,5 Prozent enthält neben dem entzündungshemmenden Hydrocortison noch wundheilungsförderndes Dexpanthenol  (nicht in Fenihydrocort® Creme 0,25 Prozent!). Soventol hat als Grundlage ein Cremogel, was kühlende mit pflegenden Eigenschaften vereint. Als Wirkstoff setzt Soventol auf Hydrocortisonacetat, das schneller in die Haut penetrieren soll. Wichtig ist, dass cortisonhaltige Topika erst für Kinder ab sechs Jahren zugelassen sind.

Als Antiseptikum können Umschläge mit Ethacridinlactat empfohlen werden.

Combudoron und Coolakut

Wer auf rein pflanzliche Inhaltsstoffe setzen möchte, kann auf das anthroposophische Gel Comburodon mit Arnika und kleiner Brennessel aus dem Hause Weleda setzen. Das Gel kühlt durch Ethanol. Coolakut Stich & Sun Pflege-Gel (C.U.L.A.-Formel) soll mit Calendula, Urtica urens, Ledum palustre und Apis mellifica die Haut regenerieren. Das Gel kann auch bei Sonnenbrand eingesetzt werden.

Stichheiler Bite-away

Ganz ohne Gel und Wirkstoffe kommt der thermische Stichheiler Bite away aus. Der thermische Impuls mit 51 °C (für Kinder drei Sekunden, für Erwachsene sechs Sekunden) soll verhindern, dass sich das Insektengift verteilt und die Histaminausschüttung reduzieren. Der thermische Impuls sollte somit möglichst direkt nach dem Stich angewendet werden. Nachteil ist der kurze, durch die Hitze bedingte Schmerz, was vor allem für Kinder sehr unangenehm sein kann.

Wann zum Arzt?

In der Regel sind Mückenstiche zwar unangenehm, jedoch in unseren Breiten nicht gefährlich. Allerdings können sich manche Stiche durchaus auch entzünden – die Stelle ist heiß, rot und extrem geschwollen. Das kann passieren, wenn die Gestochenen durch intensives Kratzen Keime in die Stichstelle einbringen. Apotheker sollten die Patienten in diesen Fällen an den Arzt verweisen, eine alleinige Selbstmedikation mit topischen Antihistaminika oder Corticoiden reicht für diese Patienten nicht


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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