Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

07.07.2019, 08:00 Uhr

Was kommt da auf uns zu? Wie soll's nach diesem Apotheken-Stärkungsgesetz mit uns weitergehen? (Foto: Andi Dalferth)

Was kommt da auf uns zu? Wie soll's nach diesem Apotheken-Stärkungsgesetz mit uns weitergehen? (Foto: Andi Dalferth)


Spahn macht Dampf beim Apotheken-Stärkungsgesetz, er will’s noch im Juli ins Kabinett bringen, mit allen Unwägbarkeiten. Und wir Apothekers sind dann soweit: Lieber dieses Gesetz als kein Gesetz. Na, da hat man uns ganz schön weichgekocht. Außerdem: Die GKV will lieber Verträge mit Versendern als unser Honorar erhöhen, Pharmaunternehmen dürfen ausländischen Versendern niedrigere Preise bieten und die Hilfsmittelversorgung durch Apotheken wird noch bürokratischer. Was bleibt: der Apothekerberuf ist ein Engpassberuf. Was kommt danach? 

1. Juli 2019 

Mein liebes Tagebuch, das möchte man am liebsten gar nicht wissen, wie die Arzneimittel z. B aus den niederländischen Arzneiversandhäusern in den vergangenen heißen Tagen nach Deutschland transportiert wurden. Bei brütendheißen 39 Grad und mehr, in einem Pappkarton verpackt, in einem Kleintransporter der gängigen Speditionsunternehmen, ohne Kühlung im Frachtraum. Ein Unding! Während die deutschen Großhändler beim Arzneitransport die harten GDP-Anforderungen erfüllen müssen und Arzneimittellieferungen mit Fahrzeugen vornehmen, die die Temperaturanforderungen einhalten, muss man das wohl bei den Lieferungen mit Logistikern und Speditionen bezweifeln. Das Bundesgesundheitsministerium will hier zwar Abhilfe schaffen: Für Arzneimittel, die im Botendienst und im Versandhandel ausgeliefert werden, soll es künftig eine Pflicht zur Temperaturkontrolle geben – so sieht es Apotheken-Stärkungsgesetz vor. Der deutsche Großhandelsverband Phagro hält die Anforderungen allerdings für unzureichend. Denn die Anforderungen an die Versandapotheken seien „viel zu unbestimmt und wider besseren Wissens juristisch ungenau“, so der Phagro. Mein liebes Tagebuch, dem kann man nur zustimmen. Und vor allem: Wie sieht es mit den Kontrollen aus? Will das Bundesgesundheitsministerium da einfach wegschauen? Arzneimittelqualität ist nicht teilbar. Arzneimittelversand, Arzneimittelsicherheit und heiße Temperaturen – irgendwie passt das derzeit nicht zusammen. Wenn man das will, dann muss der Gesetzentwurf nachgebessert werden. 

2. Juli 2019 

Wenn es um die Digitalisierung geht, kennt das Bundesgesundheitsministerium keinen Spaß. Spahn hat sich nun mal in den Kopf gesetzt, dass hier endlich etwas zum Laufen kommt und dass Termine eingehalten werden. Was im Prinzip vollkommen in Ordnung ist, sonst läuft hier nämlich nichts. Ein Beispiel: Die niedergelassenen Ärzte mussten mit Frist 1. Juli an die neue Telematikinfrastruktur (TI) angebunden sein. Diese Datenautobahn soll die Ärzte sicher und schnell vernetzen, um z. B. E-Rezepte und Medikationspläne austauschen zu können. 100.000 Praxen sind bereits angebunden. Aber: 60.000 Arztpraxen haben es bisher noch nicht geschafft, sich rechtzeitig anzubinden. Und nun? Da wird es wohl Honorarkürzungen für die säumigen Ärzte geben, etwa 200 bis 300 Euro werden dies sein. Mein liebes Tagebuch, da fällt uns doch ein, dass auch uns Apothekers eine Frist zur TI-Anbindung gesetzt wird: Die Apotheker sollen bis Ende März 2020 angebunden sein, steht im Entwurf zum „Digitale Versorgungsgesetz“. Realistisch? So wie man unsere dafür zuständigen Stellen kennt, eher nicht. Technische Versuche müssen noch durchgeführt werden, die Apotheken müssen mit den entsprechenden Geräten ausgestattet werden. Die ABDA hat vorsorglich schon mal eine Fristverlängerung um neun Monate gebeten. Mein liebes Tagebuch, wir schlagen vor: Fristverlängerung um mindestens zwei Jahre. 


Hilfsmittel, das ist seit Jahren ein Aufregerthema erster Klasse. Für eine Apotheke ergibt sich der Eindruck, das Sortiment Hilfsmittel wird stärker und intensiver überwacht als das Sortiment Arzneimittel. Man fasst es nicht. Und: Hilfsmittel sind ein Bereich, der exemplarisch wie kein anderer für Bürokratie steht! Eigentlich sollte doch alles getan werden, um Bürokratie abzubauen. Nur nicht bei den Hilfsmitteln. Hier tobt sich der urdeutsche Sankt Bürokratius aus wie sonst nirgends. Jüngstes Beispiel für den Bürokratiezuwachs: Mit einer Änderung des Präqualifizierungsverfahrens für die Hilfsmittelversorgung brauchen Präqualifizierungsstellen nun eine Akkreditierung der Deutschen Akkreditierungsstelle. Mein liebes Tagebuch, wer diesen letzten Satz flüssig über die Lippen bekommt, hat gute Aussichten auf die schwarz-rot-goldene Bürokratius-Medaille am zertifizierten Bande. Und das ist neu: Eine Apotheke muss sich also nicht nur präqualifizieren, um Hilfsmittel abgeben zu dürfen (allein das ist schon ein Unding), sondern sie muss sich auch kostenpflichtigen Überwachungsaudits stellen. Gegebenenfalls muss die eine oder andere Apotheken zuvor auch ihre Präqualifizierungsstelle wechseln, wenn diese ihre Arbeit eingestellt hatte, weil sie keine Akkreditierung der Deutschen Akkreditierungsstelle hatte. Mein liebes Tagebuch, es ist schier unfassbar, welch bürokratischer Popanz in Reinkultur da aufgebaut wurde, um ein paar Kompressionssstrümpfe oder Sitzhilfen abgeben zu dürfen! Hinzu kommt: Vernünftige Margen gibt’s für Hilfsmittel eh nicht, da haben die Kassen den Daumen drauf, Hauptsache billig. Also, da kommt dann schon mal der Gedanke auf: Soll wir uns das weiterhin noch antun? Verzichten wir auf das Hilfsmittelsortiment und überlassen wir diese Bürokratie doch den Sanitätshäusern! Das mag für die eine oder andere Apotheke der bessere Weg sein. Aber nicht für jede. Vor allem nicht für die Apotheke, die ihren Kunden und Patienten ein umfassendes Vollsortiment anbieten will. Die Entscheidung fällt nicht leicht. 

3. Juli 2019

Er war schon immer ein berufspolitisch engagierter Apotheker und er ist es noch immer, auch wenn er nun in den berufspolitischen Ruhestand geht: Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. Und er ist ein streitbarer Berufspolitiker, der nicht unterwürfig und nonchalant alles, was „von oben“, sprich von der ABDA kommt, abnickt. Auch wenn man in der Vergangenheit nicht jede seiner berufspolitischen Pirouetten nachvollziehen konnte, so war es doch immer herzerfrischend, dass er zusammen mit seinem Kammervorstand der ABDA auch mal die rote Karte zeigte und mit Austritt aus diesem Club drohte. Im September wird er seinen Präsidenten-Posten zur Verfügung stellen. Auf dem Weg zur letzten ABDA-Mitgliederversammlung holte ihn das Geschichten-Taxi von DAZ.online ab. Im Gespräch machte Engelen seine Kritik am ABDA-System deutlich. Sein Zukunftswunsch: Die ABDA bräuchte mehr Mut zur Polarisierung. Da ist was dran, mein liebes Tagebuch. 


Die ausländische Versandapotheke ist nicht an den einheitlichen Apothekenabgabepreis gebunden. O.k., so weit, so schlecht, der EuGH will es so. Doch das hat weitreichendere  Folgen, als man auf Anhieb denkt, wie sich nun herausstellt. Denn das bedeutet auch, wie nun das Oberlandesgericht Düsseldorf feststellt, dass ein inländisches Pharmaunternehmen bei der Belieferung ausländischer Versandapotheken mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln auch nicht an den einheitlichen Herstellerabgabepreis gebunden ist – und zwar selbst dann, wenn die Arzneimittel letztlich für den deutschen Markt bestimmt sind. Mein liebes Tagebuch, das heißt, dass ein Pharmaunternehmen den ausländischen Versendern niedrigere Preise und damit bessere Konditionen anbieten kann als den inländischen Apotheken. Es wird immer wilder! Da bröckelt so nach und nach unser gesamtes Arzneimittel-Preisbildungssystem. Stürzt es bald in sich zusammen? Das wird auch davon abhängen, wie das Apotheken-Stärkungsgesetz ausgestaltet sein wird, als Stütze oder eher als Abrissbirne. 

4. Juli 2019

Also, mein liebes Tagebuch, nun mach mal hin, sieh mal das Gute im Bösen, wird schon nicht so schlimm kommen, das Apotheken-Stärkungsgesetz hat doch so viele nette Seiten, wir können froh sein, dass wir es kriegen – das war die von oben oktroyierte Stimmung auf der Mitgliederversammlung des Bayerischen Apothekerverbands. Und, so ergänzen wir, mein liebes Tagebuch, dann lass uns noch ein fröhlich Liedlein zusammen singen und uns das Gesetz mit ein paar Bierchen schön trinken. Ach ja, die bayerische Gemütlichkeit schlägt halt immer durch. Kann man so machen, wenn man wenig bis nichts erreicht hat und vieles schlucken muss. Also, die bayerische Losung lautet jetzt: „Lieber dieses Gesetz als kein Gesetz“. Und damit es klar ist, welche schöne Dinge wir jetzt bekommen: die Gleichpreisigkeit (das glauben manche tatsächlich), außerdem bleibe die freie Apothekenwahl erhalten und das Makeln von E-Rezepten verboten. Und dann gibt es mehr Geld für Notdienst und BtM-Doku (das ist noch lange nicht in trockenen Tüchern!) und das für die ABDA berauschende Geschenk der honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen (dumm nur, dass das Finanzvolumen von 150 Mio. Euro so mickrig ist). Ein bisschen Kritik hatte Verbandschef Hubmann allerdings auch: Der Botendienst dürfe nicht ausgeweitet werden, sondern sollte weiterhin auf den Einzelfall begrenzt bleiben. Und Abholfächer – igitt, die gehen gar nicht, da kommt man nach vorausgegangener Beratung via Telekommunikation zu stark in die Nähe zum Versand. Der Botendienst sollte weiterhin auf den Einzelfall beschränkt bleiben, so Hubmann. Oh Gott, mein liebes Tagebuch, wie weltfremd ist das denn? Wenn Apotheken heute schon Werbung machen, „die Apotheke bringt’s“, wenn Apotheken von sich aus anbieten, per Boten nach Hause zu liefern, wenn Abholfächer ein von Kunden geschätzter Service sind – da ist doch der auf den Einzelfall begrenzte Botendienst eine Farce. Das nimmt uns doch keiner ab. Aber das war und bleibt wohl schon immer ein Manko des apothekerlichen Standesdenkens: Wir legen uns die Welt zurecht, wie wir sie gern sehen und nicht wie unsere Kunden sie gerne hätten. Mein liebes Tagebuch, nach 2019 wird sich die Apothekenwelt mehr verändern als uns lieb sein kann. 


Es gibt zu wenige Apothekerinnen und Apotheker. Der Apothekerberuf ist weiterhin ein Engpassberuf – sagt die Fachkräfteengpassanalyse (so etwas gibt es!) der Bundesagentur für Arbeit. Spürbar wird der Engpass wohl in erster Linie für die öffentliche Apotheke. Mein liebes Tagebuch, das hängt wohl auch mit den Besonderheiten des Apothekermarkts zusammen: zu über 80 Prozent weiblich und oft besser dotierte attraktive Arbeitsplätze außerhalb der Apotheke, z. B. in der Industrie und in der Klinik. Hinzu kommen schwierigere Bedingungen für die öffentliche Apotheke aufgrund gesundheitspolitischer Vorgaben, Stichwort Apotheken-Stärkungsgesetz. Der Engpass wird bleiben.


Wir sind nicht die einzige Berufsgruppe, der es an den Kragen geht dank EU. Nun sind die Architekten dran. Jetzt kippt der Europäische Gerichtshof die deutsche Honorarordnung für Architekten. Federführend vom selben Anwalt vorangetrieben wie seinerzeit beim Urteil zur Aufhebung der Preisbindung – die Argumente sind sinngemäß anwendbar. Die EU geht davon aus, dass die Honorarordnung für Architekten den Markteilnehmern aus anderen EU-Staaten den Zugang zum Markt erschwere. Mein liebes Tagebuch, da kommen mir immer die Tränen. Dass Honorare ebenso wie Durchschnittseinkommen und Steuern sich dem jeweiligen Umfeld angepasst haben, zählt für EuGH-Anwälte nicht. Es zählt der Wettbewerb um Teufel komm raus. Vielleicht hätte die EU erstmal versuchen sollen, die Einkommen- und andere Steuern zu harmonisieren als die Arzneimittelpreise und Architektenhonorare zu zerschlagen… 


Der GKV-Spitzenverband lässt nicht locker, er will den gesamten Apothekenmarkt deregulieren. Im Mittelpunkt: keine Honorarerhöhung für Apotheken, denn die kriegen eh schon genug (sagt das Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums). Und außerdem: unbedingt mehr Versandhandel und die Möglichkeit für Verträge zwischen Versandapotheken und Krankenkassen. Mein liebes Tagebuch, mal abgesehen von all den negativen fachlichen Aspekten durch den Versandhandel für Patienten: Hat der GKV-Spitzenverband noch nichts von davon gehört, dass Versandhandel schlecht ist für die Umwelt, für den CO2-Abdruck. Noch nichts gehört von den Fridays for Future-Demos? Wie ethisch ist es denn, wenn man die unsägliche Paketflut und die Pakettransporte forcieren will, wo doch die Ware – und zwar jedes Arzneimittel! – quasi in Reichweite zu haben ist. Mein liebes Tagebuch, der GKV-Spitzenverband sollte mal anfangen in die Zukunft zu denken statt an fossilen Maximen zu kleben. 

5. Juli 2019 

Das Apotheken-Stärkungsgesetz will er noch im Juli vom Tisch haben. Bundesgesundheitsminister Spahn treibt es mit Volldampf ins Gesetzgebungsverfahren, die nächste Station ist das Bundeskabinett. Dass es noch so manchen Klärungsbedarf gibt, scheint ihn nicht zu stören. Da haben beispielsweise das Wirtschafts- und das Justizministerium Klärungsbedarf eingefordert zu europarechtlichen Fragen. Und es muss noch an mehreren Stellen gefeilt werden. Mein liebes Tagebuch, der Mann ist optimistisch. Was kommt da auf uns Apothekers letztendlich zu? Werden Notdienstfonds und BtM-Gebühr wie versprochen erhöht? Wie sieht’s mit dem Lieblingskind der ABDA, den heißumschwärmten Dienstleistungshonoraren aus? Und bleibt es dabei, dass die Rx-Festpreise im Sozialrecht verankert werden? Was klar ist: Der umstrittene Satz im Arzneimittelgesetz zur Rx-Preisbindung für EU-Versender wird gestrichen – da steht uns noch was bevor!


Ein eigener Pharmaziestudiengang – das wäre der Traum der Brandenburger Apothekerkammer. Denn allen Prognosen zufolge wird es in Brandenburg bald an Apothekerinnen und Apotheker fehlen. Die Kammer geht davon aus, mit einem eigenen Institut mehr Pharmazeuten im Land halten zu können. Auf einer Polit-Diskussion im Vorfeld der Landtagswahl fragte die Kammer die Landtagsabgeordneten, wie sie dazu stehen. Doch die machten wenig Hoffnung. Von der SPD fühlt sich Kammerpräsident Dobbert „verscheißert“, er wurde zum Thema eigener Studiengang immer wieder vertröstet. Nur die CDU setzt sich dafür ein, die übrigen Parteien halten sich mehr als zurück. Ob man jemals Pharmazie in Potsdam wird studieren können? Und zur Frage, warum die Grünen den unökologischen Versandhandel befürworten, meinte der Grünen-Vertreter Wandrey, es gebe da eine laufende Debatte in seiner Partei. In jedem Fall seien die Grünen aber dafür, „gewisse Verpackungen“ im Versandhandel zu verbieten. Mein liebes Tagebuch, halbherziger geht’s nicht. 


Das Bundesgesundheitsministerium hat ein Einsehen mit den Apothekern – zumindest bei der Frist für die Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI). Dem überarbeiteten Referentenentwurf des Digitale Versorgung Gesetzes (DVG) ist zu entnehmen, dass die Frist nun um sechs Monate auf den 30. September 2020 verlängert wird. Mein liebes Tagebuch, mehr als fraglich, ob das reicht. Was auch aus dem neuen Referentenentwurf hervorgeht: Unsere Vergütung für E-Medikationspläne ist weg! In der vorhergehenden Version des Gesetzesentwurfs war ein Honorar für E-Medikationspläne als pharmazeutische Dienstleistung. Mein liebes Tagebuch, gucken wir da schon wieder in die Röhre? Oder wird das Honorar möglicherweise mit einem anderen Gesetz oder einer anderen Verordnung geregelt? Das BMG hat sich dazu noch nicht geäußert. Da muss die ABDA aber mal genau hinsehen, das dürfen wir uns nicht gefallen lassen. 



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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17 Kommentare

Paralleldemokratie

von Roland Mückschel am 08.07.2019 um 16:27 Uhr

Lieber Herr Holger,
ganz einfach: Wir haben keine andere Wahl.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Bewegung.

von Roland Mückschel am 07.07.2019 um 18:26 Uhr

Wir kleineren Apotheken vor Ort die letztendlich
die gewünschte Flächendeckung sicherstellen
stehen mit kurzem Hemdchen und nackten A....
da. Eigentlich erwarten wir nur unser Ausscheiden
aus dem Markt um den Versendern Umsatz und
Legitimation und den saturierten Apothekern
weiterhin die Zukunft zu sichern.
Von dieser Führung können wir nichts erwarten.
Deshalb schlage ich vor uns schnellstens mit
diesem Wirtschaftsgutachten, Fremd- und Kettenbesitz
in aller Öffentlichkeit zu beschäftigen.
Mit den Politikern, mit der Presse, mit den Kranken-
Kassenvertretern und natürlich mit uns Betroffenen.
Ohne die ABDA und Vertretern deren willfährigen
Organisationen.
Dazu muss ein Ausschuss der Willigen und Fähigen
gebildet Weden, gerne mit kritischen Mitgliedern aus
den Organisationen.
Es kann nicht sein dass in der Öffentlichkeit der
Eindruck entsteht wir hätten was zu verbergen.
Oder wären gar erpressbar.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Paralleldemokratie?

von Holger am 08.07.2019 um 12:59 Uhr

Sorry, aber wie soll das gehen? Wollen Sie innerhalb von ein paar Tagen eine zur ABDA parallele Struktur aufbauen? Und wie wollen Sie die legitimieren? Wo wollen Sie die Kandidaten herkriegen, die sich bislang nicht einmal für Wahlen INNERHALB des bestehenden Systems zur Verfügung gestellt haben oder sich dort nicht durchsetzen konnten.

Ich bin ja FÜR eine Veränderung des bestehenden Systems und die Existenzberechtigung des vordemokratischen Konstrukts ABDA habe ich noch nie verstanden. Aber jede Änderung kann nur INNERHALB dieser Konstruktion vollzogen werden.

Forderungen

von Holger am 07.07.2019 um 17:33 Uhr

Also vor 2-3 Jahren wäre ein Kollege, der die Temperaturkontrolle im Botendienst (UND DEREN KONTROLLE!!) fordert, entweder ausgelacht oder gesteinigt worden. Und heute? Heute "machen wir jeden Scheiss, um die Holländer loszuwerden". Sorry, aber ich halte beide Extrempositionen für ausgemachten Unfug.

Dass ich ein Arzneimittel im professionellen Setting unter kontrollierten Bedingungen lagere, zum Teil über Monate und Jahre, sollte selbstverständlich sein. Aber für die letzten Stunden bevor es beim Patienten dann noch für ein paar Tage oder Wochen unter völlig unkontrollierten Bedingungen rumfliegt noch so einen Budenzauber? Das ist doch überzogener Quatsch.

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Forderungen ... wenn durch diesen „Quatsch“ Robin Hood ...

von Christian Timme am 07.07.2019 um 18:45 Uhr

... aus der Baumkrone fällt und „verunfallt“?

AW: Forderungen

von Karl Friedrich Müller am 07.07.2019 um 20:22 Uhr

Seh ich auch so.
Selbst wenn ich es mache, will ich da nicht auch noch kontrolliert werden.
Ende Gelände
Hängt mir zum Hals raus, dieser kleinliche und immerwährende Druck

AW: Coole Einstellung ...

von Christian Timme am 07.07.2019 um 23:05 Uhr

Dann warten wir mal auf Amazon und ...

:

von Anita Peter am 07.07.2019 um 14:43 Uhr

Fassen wir zusammen. Es wird kein RXVV kommen, es wir keine echte Preisbindung mehr geben, wir werden keine Honorarerhöhung bekommen, die Bürokratie nimmt perverse Züge an, der Versand muss sich weiter nicht an Temparaturführung halten und die ABDA ist weiterhin ganz eng mit Spahn.

Hätte schlimmer kommen!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

HiMi und andere Grausamkeiten

von Karl Friedrich Müller am 07.07.2019 um 11:53 Uhr

Der Bereich der HiMi ist das beste Beispiel dafür, wie es im Gesundheitswesen gewaltig schief läuft.
Die großen Skandale im Bereich der HiMi waren zuletzt doch:
Herzklappen
Herzschrittmacher
Brustimplantate
Hüftgelenksprothesen

Hier wurden Produkte verwendet, die nicht geeignet waren, Mängel aufwiesen. Zum Schaden der Patienten. Die Patienten wurden allein gelassen, mussten um ihre rechte kämpfen, hatten Schmerzen und weitere Operationen.
HiMi werden nach „Aktenlage“ zertifiziert. (wo ist da die Überwachung? Oder Audit?). Es wurde versucht, mit einem solchen Verfahren völlig unbrauchbare HiMi zertifizieren zu lassen – und – oh Wunder, zugelassen.
In Twitter schreibt ein Arzt, dass der Träger einer Klinik nur noch die billigsten Hüftprothesen zum Ersatz genehmigen will.
Den Patienten mit den schadhaften Hüftgelenksprothesen wurde erzählt, sie bekämen den „Mercedes“ unter den Prothesen.
Keiner der Beteiligten wird zur Rechenschaft gezogen.
Gewinnmaximierung zu Lasten der Kranken, die mit Billigen abgespeist werden, damit Kliniken, Träger, Ärzte möglichst viel Ertrag haben? Das ist eine Pervertierung des Gesundheitswesens und Missbrauch der Versichertengelder. Das ist Betrug am Patienten und menschenverachtend.

Das gleiche Prinzip haben wir bei den Apotheken und Medikamenten. Der neue Rahmenvertrag ist ein weiterer Sargnagel für uns und den Patienten.

Kliniken ohne Gewinn sind nicht wirtschaftlich und werden mit unseriösen Mitbewerbern verglichen.
„Die Versorgung muss zweckmäßig, ausreichend, ..... trallala....sein“
Das ist die größte Lüge. Die Versorgung ich nicht mal mangelhaft, sondern ungenügend. Gespart wird auch bei der Pflege. Bei Personalkosten lohnt sich das wohl immer noch, auch im Seniorenbereich.
Wenn dann Spahn an kommt und meint 14€ seinen ausreichend, dann langt man sich schon mal an den Kopf. Rechnen kann er auch nicht, wenn er behauptet, dabei käme ein Lohn von 2500€ brutto (!) raus. Was ist das heute? Dazu in einen Knochenjob?
Spahn gibt sich sehr sozial und beweißt immer wieder seine mangelnde Empathie und Kenntnis der Lebensumstände der Bürger. Sein „Engagement“ bei einem Treffen mit einer Hartz4 Empfängerin ist unvergessen.
Deshalb glaube ich auch nicht an Spahns Menschenfreundlichkeit bei der Organspende. Es gibt viel Geld zu verdienen, also wird der noch-nicht-ganz-Tote verwertet.

Wer hatte in der Apotheke nicht schon den Fall, dass Diabetiker kamen mit einem angeblich nicht funtionierendem Pen? Oder einer Stechhilfe, die immer mehr schmerzte beim Stechen?
Es stellt sich raus, das Ärzte den Kunden immer wieder empfehlen, Nadeln wie Lanzetten möglichst oft zu verwenden. Dann ist die Nadel halt verstopft und die Lanzette stumpf. Ärzte machen sich zum Büttel der Krankenkassen, es muss „halt gespart“ werden.

Und nun das Größte: WIR werden kontrolliert, nach Präquali nun noch „Überwachungsaudits“! Überhaupt meint angsam jeder Depp, uns „überwachen“ zu müssen.
Typisch Politik: Fehler erkannt, dann sucht man zur Beruhigung nach Maßnahmen, die den schlimmen Zustand zwar nicht beseitigen, aber man hat ein Instrument, dass man öffentlich vorführen kann: Wir tun was!
Hier sind wir die Deppen. Zu den vielen auch schon überflüssigen bullshit Aufgaben kommt eine weitere. Im HiMi Bereich praktisch ohne Gewinnaussichten.
Wir nehmen, dank unserer tatenlosen und unfähigen Vertretung (DAV und ABDA) dankend an.
Das gleiche Prinzip gilt auch bei der Arzneimittelbelieferung und Versand.
Böse Fälschungen: praktisch null über Apotheken. Aber wir brauchen SecurPharm.
Versand hält sich weder an Gesetze oder Verträge. Statt RxVV gibt es die „Gleichpreisigkeit“, die in Wirklichkeit eine Freigabe der Preise NUR für den Versand ist und uns ruiniert. Irreführung der Öffentlichkeit und leichtgläubiger Politiker.
Der Rahmenvertrag ist eine Zumutung. Auch hier gilt das Sparprinzip. Auf unsere Kosten. Und der der Patienten und deren Gesundheit.
Hat mal einer überlegt, was das für das Warenlager bedeutet? Alle 2 Wochen neue 4 Billigste? Wegen der Preisanpassungen nach unten?
Ein Bürokratiemonster sondersgleichen, bei dem unsere Zeit und Resourcen überstrapaziert werden. Was noch ist alles eingepreist in 8,50€ abzüglich 1,77€ Rabatt?
Beraten sollen wir auch noch, sonst gibt es ein Berufsgerichtsverfahren. WER zur HÖLLE bezahlt das!! Mehr Mitarbeiter, bessere digitale Ausstattung?
Da fühlt sich keiner angesprochen. Beim Erfinden von unnötigen Beschäftigungen für uns stehen alle da.
Warum dürfen wir nicht wirtschaftlich arbeiten? Jeder soll, wir nicht. Uns wir es sogar verboten.
Ein Irrsinn sondergleichen. Das Ende ist noch nicht erreicht. Die TI kommt, gut vorbereitet wie immer von unseren „Machern“. Nämlich nicht. Niente.
Die Monstranz der Digitalisierung. Ein Schlagwort.
Ist eigentlich allen klar, dass wir weltweit abgehängt werden, wirtschaftlich?
Schauen Sie nach China, was da geht und was hier alles verbockt wird und auf die lange Bank geschoben. Bald sind wir 3. Welt.
Ich hatte ein Gespräch mit Leuten, die oft mit Chinesen zu tun haben und auch öfter in China sind. Ein Bereicht am Wochenende in der SZ bestätigt ihre Aussagen.
Zu viel Lobbyismus bei uns. Zu viel Konzerninteressen. Die Verhinderer in Deutschland und die Politiker machen alles blind vor Gier mit.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: HiMi und andere Grausamkeiten...

von Nils Möller am 11.07.2019 um 17:09 Uhr

Alles richtig, was Sie sagen. Aber sowas sollten auch einmal die betreffenden Personen erreichen.

Immer wieder gerne ... „und wider besseren Wissens juristisch ungenau“

von Christian Timme am 07.07.2019 um 11:24 Uhr

Es gibt eine stetig wachsende Personengruppen die das Wissen eines Fachstudiums entsprechend der Liquidität der beauftragenden Klientel beliebig „skalieren“ können. Wunschlösungen in Paragraphen gegossen, zeitnah kombiniert und fertig ist „die gewünschte Dienstleistung“. Selbst die Politik nimmt diese „Dienste“ gerne in Anspruch ... und zahlt schon mal das Grundkonzept ... der „gewünschte Inhalt“ kann dann noch „beliebig“ Fremdfinanzierung und bei Bedarf „zeitverzögert abgerufen“ werden ... damit die „Apothekers „ nicht so „unbeschäftigt“ sind ...

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Haltung fehlt

von Reinhard Rodiger am 07.07.2019 um 10:10 Uhr

Wer keine Verbündeten sucht, die eigenen Leute malträtiert , Hyperbürokratie fördert, unbezahlte Lasten erzeugt, die behauptete Nähe zum Patienten nicht zeigt, auf Anmache nicht antwortet, sich aller notwendigen Kommentierung enthält , Öffentlichkeit nicht sucht, braucht sich nicht zu wundern, nicht ernst genommen zu werden.Das ist augenscheinlich auch nicht das Ziel, wie die Äusserung aus Bayern verdeutlicht, dieses Gesetz zu akzeptieren.

Exemplarisch: Kein Wort zum Missbrauch der Macht durch die Krankenkassen. Der (erpresste?) Rahmenvertrag ist doch mit seinen Folgen ein Musterbeispiel.Eine Berufsausübung auf dem Boden anerkannter Kompetenz ist danach nicht möglich, jedes Vertrauen wird untergraben.Das ist nicht tolerabel.

Aber, es ist eine Vorlage, um transparent zu machen, dass kompetente Arbeit mit angemessenem Handlungsrahmen gar nicht gewollt ist.Dabei geht es um so Grundlegendes,dass sich Ignorieren von selbst verbietet.Hier ist Haltung erst recht gefragt.Was tun, wenn sie so erkenntlich fehlt?




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Bayrisches Eigentor

von Ulrich Ströh am 07.07.2019 um 8:52 Uhr

Lieber dieses Gesetz als kein Gesetz....

Kann man als Verbandsvorsitzender Hubmann so formulieren.

Ist aber in der jetzigen Situation ein ganz schlechtes Signal.

Bayern München spielt im Fußball den Anstoß zur zweiten Halbzeit auch nicht ins eigene Tor, Herr Hubmann !

So etwas nennt man Eigentor beim Sport.

Gibts nur bei Apothekers.
Leider.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Rahmenvertrag

von Dr. Radman am 07.07.2019 um 8:32 Uhr

Kein Wort zu neuen Rahmenvertrag. Das enttäuscht mich.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Rahmenvertrag oder der Länge nach über die Festtagstafel gezogen

von Bernd Jas am 07.07.2019 um 13:04 Uhr

Diese Diskussion würde hier den freiwilligen Rahmen(vertrag) vom Herrn Ditzel mit seinem lieben Tagebuch sprengen.
Dieses vomitable Unwerk bedarf einer wesentlich größeren Auffangvorrrichtung.

Nichtpressearbeit der Abda

von Conny am 07.07.2019 um 8:24 Uhr

Was könnte man für tolle Geschichten der Öffentlichkeit preis tun : Hitze- wie transportieren die Versender, was für ein Quatsch mit der Hilfsmittelbelieferung, Verhältnis Spahn und Max Müller, Geldstrafen gegen Doc Morris werden nie bezahlt, Spargelfahrten,Zusammenarbeit Doc Morris mit Saudi Arabien und und und.Aber nein , diese Schnarchnasenabteilung ist wie Ihr Chef. Wer den Rahmenvertrag für die Apotheker verhandelt hat, will ich erst gar nicht fragen.

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AW: Nichtpressearbeit der Abda

von Beate Kirk am 07.07.2019 um 16:44 Uhr

Wahre Worte. Als Apothekerin habe ich mich von den ABDA-Herren nie vertreten gefühlt. Aber welche Frau will es sich denn antun, mit den ABDA-Leuten zusammenzuarbeiten? Engagement in der Standesvertretung: für mich undenkbar. Das sieht übrigens bei vielen Berufen so aus. Im Gesundheitsausschuss des Bundestages gab es gerade eine Anhörung dazu. Drei (?) Ärzteverbände hatten Vertreterinnen geschickt, null Apotheker*innen vor Ort. Ich finde, dass sagt schon einiges aus über unsere heutige Stellung in der Öffentlichkeit. Konsequenz der ABDA-"Öffentlichkeitsarbeit" a la #unverzichtbar usw. Slogans allein, kein Biss - das hat noch nie gereicht. Meine persönliche Meinung. Evtl. gibt es ja Menschen, die sich von der ABDA vertreten fühlen. Vielleicht nicht in Apothekerkreisen. Wo auch immer.

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