Die CDU-Kandidatin und Landtagsabgeordnete Barbara Richstein
zeigte Verständnis für die Zukunftsängste der Apotheker und erinnerte daran,
dass ihre Partei den Pharmaziestudiengang „explizit“ ins Wahlprogramm
aufgenommen habe. Sie fügte hinzu, dass man ein „System einrichten“ müsse, bei
dem etwa Stipendien an Apotheker und Ärzte verteilt werden, um sie in ländliche
Regionen zu halten. Die Linken-Politikerin Kathrin Dannenberg, deren
Parteikollegin Susanna Karawanskij derzeit Gesundheitsministerin im Land ist,
machte den Apothekern keine großen Hoffnungen. Unter anderem müsse man erst
einmal überprüfen, wie viele Menschen ihre Medikamente über den Versandhandel
bestellen“, bevor man ein „Pharmazeuten-Förderungsprogramm“ verabschiede.
Auch FDP-Spitzenkandidat Hans-Peter Goetz – die FDP ist
derzeit nicht im Landtag – wollte mit Blick auf das Pharmaziestudium keine Versprechungen
machen, die er „am Ende nicht einhalten“ könne. Grünen-Politiker Martin
Wandrey, der derzeit Medizin studiert, erklärte, dass der neue Studiengang in
Brandenburg eine von vielen Maßnahmen sei, die Apotheken im Land zu stärken. Er
plädierte mit Hinweis auf die Apothekenpolitik seiner Bundestagsfraktion und
das BMWi-Honorargutachten dafür, Landapotheken gezielt zu stärken, indem man das
Apothekenhonorar künftig „gestaffelt“ auszahle – je größer die Apotheke, desto
geringer der Verdienst pro Packung. Außerdem stellte Wandrey mehrfach zur
Debatte, ob die Apothekenbetriebsordnung, also die Anforderungen an die
Apothekeneinrichtung, für kleinere Landapotheken nicht gelockert werden
könnten.
Debatte über den Versandhandel
Doch der mögliche neue Pharmaziestudiengang war nicht das
einzige Thema, das die Gesprächsatmosphäre erhitzte. Mehrere Apotheker
richteten sich in Fragen und Ansprachen an Grünen-Politiker Wandrey.
Apothekerin Christiane Patzelt wollte von Wandrey wissen, wie seine Partei den
Versandhandel so befürworten könne, wenn das Konzept mit den Auslieferungen doch
so unökologisch sei. Wandrey erklärte, dass es innerhalb seiner Partei dazu
eine „noch laufende Debatte“ gebe. In jedem Fall seien die Grünen aber dafür, „gewisse
Verpackungen“ im Versandhandel zu verbieten und die Lieferanforderungen an den
Versandhandel mit denen für Großhändler gleichzustellen.
Der AfD-Politiker Dr. Dietmar Buchberger sprach sich als
einziger anwesender Politiker für das Rx-Versandverbot aus. „Wir wollen keinen
Rx-Versandhandel, sondern die Apotheken stärken, die gehören nämlich zum
Stadtbild dazu. Man kann in der medizinischen Versorgung keine
marktwirtschaftlichen Gesichtspunkte zur Geltung kommen lassen“, sagte
Buchberger, der auch Arzt ist. FDP-Politiker Goetze sagte mit Blick auf die Konkurrenz
aus dem Versandhandel, dass er sich „keine Sorgen um die Apotheken und
Apotheker“ mache, denn: „Sie werden bei einer Schließung kein Problem haben,
einen neuen Job zu finden. Das Problem sind die Leute in den Dörfern, die dann
keine Apotheke mehr haben. Deswegen ist es wichtig, die Apotheken zu erhalten.“
Wie das aus FDP-Sicht passieren soll, sagte Goetz aber nicht. Er wies lediglich
darauf hin, dass der Staat nicht „verordnen“ könne, wo sich eine Apotheke
niederlassen müsse.
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