Empfehlung der Obersten Gesundheitsbehörde

Daumen runter für die Erstattung von Homöopathika in Frankreich

Remagen - 01.07.2019, 09:00 Uhr

Schlechte Zeiten für Homöopathie in Frankreich: Die Transparenzkommission der Obersten Gesundheitsbehörde (HAS) ist nach einer eingehenden Evaluierung der Datenlage zu dem Schluss gekommen, dass keine ausreichenden Wirksamkeitsnachweise für die Arzneimittelgruppe vorliegen. (r / Foto: Marc Roche / stock.adobe.com)

Schlechte Zeiten für Homöopathie in Frankreich: Die Transparenzkommission der Obersten Gesundheitsbehörde (HAS) ist nach einer eingehenden Evaluierung der Datenlage zu dem Schluss gekommen, dass keine ausreichenden Wirksamkeitsnachweise für die Arzneimittelgruppe vorliegen. (r / Foto: Marc Roche / stock.adobe.com)


Wie halten es andere Länder?

Die HAS hat auch eine Recherche dazu durchgeführt, wie andere Länder mit dem Problem umgehen. Hiernach haben bisher die drei Länder Australien, Großbritannien und Belgien eine entsprechende HTA-Agentur mit der Bewertung beauftragt, die bezüglich der Sinnhaftigkeit der Erstattung ebenfalls negativ ausfiel. In der Schweiz soll ein Referendum dagegen mit einem positiven Ergebnis ausgegangen sein. Damit sei die Schweiz eines der wenigen Länder, zusammen mit Luxemburg und Deutschland, wo die solidarisch finanzierte Krankenversicherung die Erstattung unter bestimmten Bedingungen unterstütze, stellt die HAS fest. Meistens werde die Kostenübernahme durch eine Zusatz- oder Privatversicherung angeboten, wie etwa in Österreich oder den Niederlanden.

136 Seiten mit allen Einzelheiten zu der Entscheidung

Die Entscheidung in der Transparenzkommission der HAS ist bereits am 26. Juni gefallen. Sie wurde einen Tag später bekannt und heute wurde noch ein ausführliches Pressedossier dazu zur Verfügung gestellt. Wer es ganz genau wissen möchte, kann in die Entscheidung der Transparenzkommission hineinschauen, die 136 Seiten umfasst.

Drei Viertel der Franzosen für die Erstattung

Das Votum der Kommission wurde bereits an die drei betroffenen Firmen und das Gesundheitsministerium weitergeleitet, dem nun die abschließende Entscheidung über die Aufrechterhaltung der Erstattung zufällt. Gesundheitsministerin Agnes Buzyn soll im Vorhinein bereits wiederholt erklärt haben, dass sie dem Rat der HAS folgen wolle. Entscheidungen über die Streichung von Medikamenten könnten aber auch erst einige Tage oder Wochen nach der Stellungnahme der HAS getroffen werden.

Die Entscheidung des Ministeriums darf sicher mit Spannung erwartet werden, sollen doch nach einer IPSOS-Umfrage drei Viertel der Franzosen für die Aufrechterhaltung der Erstattung aus dem Solidarsäckel sein. Diese Trumpfkarte versuchen die Verbände der liberalen Ärzte (SML) und der Homöopathischen Ärzte Frankreichs (SNMHF) nun noch zu ziehen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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