Walter Oberhänsli auf dem BVDVA-Kongress

„Kein Produkt ist für den Versand so geeignet wie das Arzneimittel“

Berlin - 27.06.2019, 12:45 Uhr

Auf dem BVDVA-Kongress diskutiert die Branche des Arzneimittel-Versandhandels derzeit über Marktthemen, Logistik und rechtliche Fragen. Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli (hier in der Mitte) geht von einem großen Wachstumssprung des Versandhandels aus. (c / Foto: Florian Potthoff)

Auf dem BVDVA-Kongress diskutiert die Branche des Arzneimittel-Versandhandels derzeit über Marktthemen, Logistik und rechtliche Fragen. Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli (hier in der Mitte) geht von einem großen Wachstumssprung des Versandhandels aus. (c / Foto: Florian Potthoff)


In diesen Tagen findet in Berlin der Kongress des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA) statt. Im Fokus stehen die Themen Marktwachstum, Logistik und Unternehmensstrategie. Zur-Rose-Chef Walter Oberhänsli erklärte auf dem Kongress, dass er weiterhin große Hoffnungen mit der Einführung des E-Rezeptes verbinde. BVDVA-Chef Christian Buse beschwerte sich darüber, dass die Versender im aktuellen Gesetzgebungsverfahren nicht ausreichend genug beachtet würden. Von der Politik selbst fing sich der Versender-Verband gleich mehrere Körbe ein.

Am heutigen Donnerstagmorgen hat in Berlin der 12. BVDVA-Kongress begonnen. Die Veranstaltung ist im Versender-Lager zur Tradition geworden und wächst: Der Saal im Berliner Luxus-Hotel war zur heutigen Eröffnung prall gefüllt. Auf der Themenagenda stehen in den kommenden beiden Tagen insbesondere Markt- und Unternehmensthemen. Nach der Einführung von BVDVA-Chef Christian Buse sprach beispielsweise Morten Elbaek Petersen, Chef von sundhed.dk (das dänische Gesundheitsportal), über die Digitalisierung des dänischen Gesundheitswesens. In weiteren Veranstaltungseinheiten geht es unter anderem um die Versandhandelslogistik, wettbewerbsrechtliche Fragen oder mögliche Zielgruppen des Versandhandels.

Im ersten Themenblock gaben einige Marktexperten Einblicke in die Entwicklung des Arzneimittel-Versandhandels. Auch dabei: Walter Oberhänsli, Chef der Schweizer DocMorris-Mutter Zur Rose. Oberhänsli sprach in erster Linie über die Einführung des E-Rezeptes: Er sehe digitale Verordnungen weiterhin als „eine große Chance“ für die Branche. Die Erfahrungen in der Schweiz, wo das E-Rezept seit 2002 existiert, seien positiv. Für Deutschland wünsche er sich eine „schnelle und flächendeckende Einführung des E-Rezeptes“.

Eine wichtige Rolle spricht Oberhänsli auch den Ärzten zu. „Der entscheidende Hebel wird sein, dass die Ärzte eine andere Vergütung bekommen, wenn sie elektronisch rezeptieren.“ Zur Erinnerung: Erst kürzlich hatten DocMorris und der Spitzenverband der Fachärzte (SpiFa) bekanntgegeben, dass sie im Bereich E-Rezept kooperieren. Dem Vernehmen nach ist eine neue App geplant, mit der die Patienten ihr E-Rezept bei DocMorris einlösen können. Denkbar ist auch, dass DocMorris in seine App telemedizinische, ärztliche Beratungen einbindet. Auch Vor-Ort-Apotheken sollen an dem Versorgungsmodell teilnehmen können.

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Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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7 Kommentare

Irrtümer-Liste wurde ergänzt

von J.M.L am 28.06.2019 um 11:37 Uhr

Sehr geehrter Hr. Oberhänsli,
vielen Dank für Ihr Statement, ich habe die Irrtümer-Liste bereits ergänzt:

„Denn eins ist sicher: die Rente.“ Norbert Blüm
"Das Spam-Problem wird in zwei Jahren Geschichte sein.“ Bill Gates im Jahr 2004
„Die Erde ist eine Scheibe.“
„Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht 5 Computer gibt.“ Thomas Watson 1943
„Kein Ballon oder Flugzeug wird jemals einen praktischen Nutzen haben.“ Lord Kelvin 1902
"„Kein Produkt ist für den Versand so geeignet wie das Arzneimittel“ Oberhänsli 2019

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Big Business

von i.greif am 28.06.2019 um 10:57 Uhr

Arzneimittel gelten hier nicht mehr als "besondere Ware".
Der Aspekt Apotheker als Gesundheitsberuf bleibt vollkommen außen vor.
Der Apotheker ist verpflichtet die Bevölkerung mit Arzneimitteln zu versorgen.
Optimal versorgen bedeutet aber auch beraten und mitunter auch abraten!
Beim Versandgeschäft wird die Arzneimitteldistribution ausschließlich auf Maximalgewinne ausgerichtet.
Big Business bedeutet möglichst viel abverkaufen!

Arzneimittel sollten aber immer nur möglichst wenig, nur so viel wie unbedingt nötig, eingenommen werden.
Hier läuft etwas ziemlich schief.

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AW: Big Business

von Heiko Barz am 28.06.2019 um 12:14 Uhr

Ihr vorletzter Satz entspricht genau dem Geniebereich von Glaeske - entspricht aber nicht im Geringsten dem Finanzbesteben eines CEO vom Schlage eines Oberhänslis.
Welche Syntax ergibt sich daraus für Herrn Spahn?

Herr Oberhänsli !!!

von Stefan Haydn am 27.06.2019 um 19:57 Uhr

gehen sie noch mal in sich und überlegen Sie welchen Müll Sie verzapft haben.
Kein Produkt ist für den Versandhandel so ungeeignet wie ein Arzneimittel!
Die Temperaturempfindlichkeit kann nicht geleugnet werden. Bei Versand mit Temperaturkontrolle aber zu hohe Logistik-Kosten.
Zustellung muss direkt an Endverbraucher erfolgen, ergo ebenfalls korrekt durchgeführt ein logistischer Albtraum.
Medikamente erfordern dringend Kommunikation vor der Auswahl, also für anonymen und kommentarlosen Versand noch weniger geeignet, von der nicht akzeptablen Verzögerung im Versand mal abgesehen.

Aber Sie sind ja gezwungen sich alles schönzureden!

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Nichts ist so geeignet für Abwesenheit wie der gesunde Menschenverstand!

von Cornelius Zink am 27.06.2019 um 14:12 Uhr

Kooperation von Ärzte-Verbänden mit DocMorris für eine Rezept-App?
Schränkt das nicht die freie Apothekenwahl ein? Vorort-Apotheken werden mit wahnwitzigen Kleinstregelungen beschäftigt, während sich Versender scheinbar nur im groben an klare Regel halten müssen.

Ich bemühe gerne mal mein Lieblingsbeispiel vom Ibu-Saft für Kinder, den braucht man immer dringend und sofort, denn Versand möchte ich sehen.

Die Apotheke vor Ort ist doch nicht wirklich gewollt bei der jetzigen Gesundheitspolitik, deshalb wird der Fachkräftemangel hier auch weiter zunehmen.

Ich empfehle bereits jetzt jedem aus drei Gründen Zahnmedizin zu studieren:
1. bessere Bezahlung
2. die Patienten lassen einen ausreden
3. kein Versandhandel möglich.

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Versand

von Jay Jay am 27.06.2019 um 13:21 Uhr

Erst machen die Versandmedikamentenhändler ( Versand-Apotheke will ich sie nicht nennen ) den Beratungsklau zum Geschäftsmodell und jetzt soll die Krankenkasse auch die Ärzte bezahlen, damit diese Leute noch mehr Geld nach Holland transferieren

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Bestens geeignet

von Conny am 27.06.2019 um 13:20 Uhr

Klar gestern waren es fast 40 grad, im Postauto wahrscheinlich noch etwas heisser, abgelegt auf der Terrasse, wunderbar geeignet !

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