Abweichung von der Abgaberangfolge, Sonderkennzeichen

Fragen und Antworten zum neuen Rahmenvertrag (Teil 2)

Stuttgart - 25.06.2019, 17:45 Uhr

Im Notdienst, wenn eine unverzügliche Abgabe eines Arzneimittel erforderlich ist, dürfen Apotheken von der Abgaberangfolge des Rahmenvertrags abweichen. ( r / Foto: imago images / Jürgen Ritter)

Im Notdienst, wenn eine unverzügliche Abgabe eines Arzneimittel erforderlich ist, dürfen Apotheken von der Abgaberangfolge des Rahmenvertrags abweichen. ( r / Foto: imago images / Jürgen Ritter)


Neues bei den Sonderkennzeichen

Wie dokumentiert man die Abweichung von der Abgabe-Rangfolge?

Bei Abweichung von der Abgabe-Rangfolge braucht man die Sonderkennzeichen (siehe unten).

In welchen Fällen braucht man einen zusätzlichen Vermerk auf dem Rezept?

Einen zusätzlichen Vermerk auf dem Rezept braucht man bei

  • Akutversorgung, Notdienst
  • pharmazeutischen Bedenken, „konkretisieren“ heißt es im Rahmenvertrag

Wichtig: Vermerk immer abzeichnen! Wenn bei pharmazeutischen Bedenken mehrere Mitarbeiter das Rezept bearbeitet haben, muss jeder separat abzeichnen.

Fehlt die Begründung, ist das allerdings auch nach neuem Rahmenvertrag kein Grund für eine Retaxation (steht jetzt in § 6 „Zahlungs- und Lieferanspruch statt bisher in § 3).

Hat die Abweichung von der Abgabe-Rangfolge im Importmarkt (§ 13) Auswirkungen auf das Einsparziel?

Weicht man wegen Nicht-Lieferbarkeit, im Notdienst oder bei pharmazeutischen Bedenken bei Verordnungen aus dem Importmarkt von der Rangfolge ab, wird das beim Einsparziel nicht berücksichtigt.

Was ist neu bei den Sonderkennzeichen?

Für jede Abgabe, die von § 11, § 12 oder § 13 des Rahmenvertrags abweicht, muss das Sonderkennzeichen 02567024 aufgebracht werden. Die Faktoren haben sich vermehrt, es gibt nun neun statt sieben. Es wird nämlich unterschieden, ob nur das Rabattarzneimittel nicht verfügbar oder pharmazeutisch bedenklich war oder das Rabattarzneimittel sowie die preisgünstigen. Außerdem gibt es auch einen Faktor für Nicht-Verfügbarkeit nicht rabattierter, aber preisgünstiger Arzneimittel und nicht mehr nur für rabattierte und Importe.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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4 Kommentare

Mitgegangen

von Redaktion DAZ.online am 31.07.2019 um 9:11 Uhr

Lieber Herr Vogelsang,
ganz so einfach ist es leider nicht. Der Deutsche Apotheker Verlag ist per Gerichtsbeschluss dazu gezwungen worden, die Stellenanzeigen der EU-Versender abzudrucken. Wegen der Marktstellung der DAZ. Der Erlös wird aber dann gespendet.
Viele Grüße
Ihre Redaktion

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Mitgegangen...

von Matthias Vogelsgesang am 31.07.2019 um 8:12 Uhr

... mitgehangen. Die Deutsche Apotheker Zeitung druckt ja auch regelmässig Stellenanzeigen von EU/ ausländischen Versandapotheken. Profit first. Letztlich Verkaufte Heimat... Wobei in Stuttgart ja tatsächlich noch an jedem zweiten Eckle eine Apotheke steht (sicher mit DAZ Abo). Warum sollte die Politik besser sein als Basis und Standesvertretung, Fachmedien, etc..?

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So eine Vertretung brauchen wir nicht

von Karl Friedrich Müller am 26.06.2019 um 14:18 Uhr

Eben ist mir klar geworden, dass der neue Rahmenvertrag beabsichtigt, uns jede Handlungsoption zu nehmen.
Eine Retaxorgie, dann bekommt der Kunde nur noch „Kassenmedizin“.
Besonders Akutversorgung und pharmazeutische Bedenken werden torpediert. Also die Versorgung mit dem Verordneten. Es sei denn, der Arzt setzt Kreuze und handelt sich sehr viel Ärger mit den KK ein. Oder der Arzt stellt um. Dann bekommt der Patient eben NICHT das, was am Besten hilft. Der Patient wird leiden. Es braucht sich auch keiner einbilden, dass Ärzte auf Dauer die Versorgung über Preisanker genehmigen. Wegen der KK und einfach, weil sie von den ständigen Anrufen genervt sein werden.
Es wäre wirklich schön, wenn unsere Vertreter erst mal das Hirn einschalten würden, bevor sie Unterschriften leisten.
Ich frage mich immer mehr, ob diese Leute in Regress genommen werden können. Mit Vertretung hat das alles nichts mehr zu tun.
Ich sehe nur Probleme und hab eine Höllenangst vor dem Start des neuen Rahmenvertrags. Beziehungsweise, dass ich eine Menge Regresse bekomme. Bisher hatte ich praktisch keine.
Ich könnte die ABDA, den DAV und die Kammern auf den Mond schießen.
Vielleicht ist ja alles Absicht, um die Kollegen zum Aufgeben zu bewegen.
Scheisse, alles.

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AW: welche Vertretung?

von J. M. L. am 27.06.2019 um 9:02 Uhr

Dem ist nichts hinzuzufügen! Es brodelt gewaltig an der Basis ob dem immer neuen Bockmist. Ich fordere mit höchstem Nachdruck eine Standesvertretung die sich rührt, die sich auflehnt, die die Konfrontation sucht, die uns an der Basis wirklich vertritt und nicht jeden Unfug absegnet und dabei ständig grinsend schweigt. Wir leisten tagtäglich immenses und das Fass zum bersten voll !!! Wir sind Bundesbürger, wir zahlen hier Steuern und Abgaben - EU-Versender nicht benachteiligen? ..damit das Kapital nach Saudi-Arabien fließt zum Wohl des deutschen Volkes? Standesvertretung prangere all diese Missstände endlich lauthals an !!! Lebt ihr noch, man hört nichts von Euch, wir scharen uns gerne hinter Euch, aber nicht hinter Duckmäusern... (Duden: jemand, der seine Meinung nicht zu sagen wagt, sie nicht einer entgegengesetzten entgegenzustellen wagt)

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