Änderung der AMVV

Permethrin und Indoxacarb – für Hunde bald ohne Rezept

Berlin / Stuttgart - 06.06.2019, 11:15 Uhr

Tierarzneimittel für Hunde mit den antiparasitären Wirkstoffen Permethrin und Indoxacarb sollen mit der 18. Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung rezeptfrei in Apotheken erhältlich sein. (s / Foto: cel)

Tierarzneimittel für Hunde mit den antiparasitären Wirkstoffen Permethrin und Indoxacarb sollen mit der 18. Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung rezeptfrei in Apotheken erhältlich sein. (s / Foto: cel)


„Tierarzneimittel mit den Wirkstoffen Indoxacarb und Permethrin werden zur Anwendung beim Hund aus der Verschreibungspflicht entlassen“. Die Verschreibungsfreiheit kommt mit der 18. Verordnung über die Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV). Bislang war Permethrin als Tierarzneimittel nur als Ohrclip und für Pferde rezeptfrei, jetzt zusätzlich für Hunde – wenn der Bundesrat zustimmt. Indoxacarb unterstand zur Anwendung bei Tieren einer generellen Rezeptpflicht, Hunde bekommen es künftig ohne tierärztliche Verordnung.

Permethrin beziehungsweise Indoxacarb werden in der Veterinärmedizin als antiparasitäre Arzneimittel eingesetzt. Als permethrinhaltiges Monopräparat listet die Lauer-Taxe beispielsweise „Preventic® Permethrin für Hunde“ – derzeit unterliegt dieses der Verschreibungspflicht. Bislang ist Permethrin zur Anwendung bei Tieren nur als Ohrclip und für Pferde rezeptfrei. Indoxacarb listet die Taxe als Einzelsubstanz ausschließlich für Katzen (Activyl®), für Hunde gibt es nur Activyl Tick Plus®, was Indoxacarb mit Permethrin kombiniert. Indoxacarb ist als insektizides Flohmittel „zur Anwendung bei Tieren“ generell rezeptpflichtig. Das soll sich mit der 18. Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung ändern.

Mehr zum Thema

Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht

Hydrocortison 1 Prozent weiterhin nur mit Rezept

Der gemeinsame Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft plant, die Wirkstoffe Indoxacarb und Permethrin zur Anwendung beim Hund aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Das gilt sowohl für die Monosubstanzen als auch für die Kombination aus Permethrin plus Indoxacarb. Die Wirkstoffe werden als Spot-on auf das Tier aufgebracht. Im Gegensatz zu Permethrin – das auch in Humanarzneimitteln bei Skabies oder Läusen eingesetzt wird –, ist Indoxacarb auf die Veterinärmedizin (oder Pflanzenschutz) beschränkt.

Rx in Deutschland nicht im Einklang mit EU-Recht

Dass diese beiden Wirkstoffe zur Anwendung beim Hund künftig rezeptfrei erhältlich sein werden, fußt auf einer Entscheidung der Europäischen Kommission zum Arzneimittel Activyl Tick Plus® mit Permethrin und Indoxacarb. Auf europäischer Ebene ist das Kombipräparat bereits seit 15. März 2018 rezeptfrei, die EMA hatte zuvor eine Änderungsanzeige zum zentral zugelassenen Tierarzneimittel Activyl Tick Plus® positiv beschieden. Für Deutschland gilt somit: „Das nationale Recht steht daher derzeit nicht im Einklang mit der auf europäischer Ebene geänderten Verkaufsabgrenzung“, erklären die Ministerien im Referentenentwurf. Denn: „Die enthaltenen Wirkstoffe Permethrin und Indoxacarb sind in Deutschland sowohl einzeln als auch in der vorliegenden Kombination in der Anlage 1 der AMVV als verschreibungspflichtig ausgewiesen“.

Bundesrat muss noch zustimmen

Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SAV) wurde lediglich zu Permethrin gehört, dieser empfahl Permethrin für Hunde aus der Rx-Pflicht zu entlassen. Ein Votum des SAV zu Indoxacarb war nicht notwendig, da in Deutschland keine national zugelassenen Arzneimittel mit diesem Wirkstoff verfügbar sind. 

Noch ist die Verordnung nicht erlassen, derzeit läuft ein Stellungnahmeverfahren zum Referentenentwurf. Letztlich muss dann noch der Bundesrat zustimmen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Referentenentwurf für Änderungsverordnung

BMG will Sumatriptan aus der Rezeptpflicht entlassen

Stellungnahme zur AMVV-Änderungsverordnung

ABDA: Kein Retax bei fehlender Dosierungsangabe

Sachverständigenausschuss empfiehlt Entlassung aus der Verschreibungspflicht

Levocetirizin bald in der Selbstmedikation

Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht 

Sumatriptan ohne Rezept und Ibu-Saft schon ab drei Monaten

Sachverständigenausschuss empfiehlt Entlassung aus der Verschreibungspflicht

Sumatriptan nimmt OTC-Hürde

Referentenentwurf zur Änderung der AMVV

BMG bahnt weiteren OTC-Switches den Weg

Referentenentwurf zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung

BMG: Bahn frei für weitere OTC-Switches

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.