PHARM-CHF

Interventionsstudie bei Herzinsuffizienz zeigt: Apotheke „wirkt“

Berlin - 29.05.2019, 07:00 Uhr

Aus den Ergebnissen der PHARM-CHF-Studie geht klar hervor: Pharmazeutische Betreuung verbessert Einnahmetreue und Lebensqualität bei Herzinsuffizienz.  (b/Foto: imago images / Westend 61)

Aus den Ergebnissen der PHARM-CHF-Studie geht klar hervor: Pharmazeutische Betreuung verbessert Einnahmetreue und Lebensqualität bei Herzinsuffizienz.  (b/Foto: imago images / Westend 61)


Einnahmetreue verbessert Prognose

Die PHARM-CHF-Studie ist nach Angabe der Autoren die weltweit erste Studie, die den Zusammenhang zwischen der pharmazeutischen Betreuung und der Einnahmetreue belegt. Eine Verbesserung der Arzneimittel-Adhärenz dient bei der chronischen Herzinsuffizienz nicht etwa zum Selbstzweck, sondern ist nachweislich mit einer geringeren Morbidität, Mortalität und Zahl von Krankenhauseinweisungen verbunden. Deshalb ist eine Verbesserung der Einnahmetreue ein wichtiges Therapieziel. Dieses zu erreichen, ist bei multimorbiden, älteren Patienten eine Herausforderung. Denn mit der Zahl der einzunehmenden Medikamente steigt auch die Zahl von Neben- und Wechselwirkungen, die sich negativ auf die Motivation des Patienten auswirken. Hinzu kommt, dass längst nicht alle Patienten von sich aus zum Arzt oder Apotheker gehen, um von ihren arzneimittelbezogenen Problemen zu berichten. Ein institutionalisiertes Beratungsgespräch erleichtert es, diese Probleme zu erkennen.

Schmidt: Studie bestätigt Bedeutung pharmazeutischer Dienstleistungen

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt ist mit den Studienergebnissen zufrieden. „Die Ergebnisse der PHARM-CHF-Studie zeigen die große Bedeutung von pharmazeutischen Dienstleistungen für Patientinnen und Patienten. Sie belegen zudem den Nutzen einer engen Arzt-Apotheker-Kooperation“, wird Schmidt in einer Pressemitteilung zitiert. Die Interventionen durch die Studienapotheker, wie etwa Maßnahmen zur Steigerung der Therapietreue, gehören zu den pharmazeutischen Dienstleistungen, die die Bundesapothekerkammer zur Verbesserung der Versorgung vorschlägt.

Co-Studienleiter Professor Ulrich Laufs, der als Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig die Medizinerperspektive vertritt, weiß die Leistungen der Apotheken zu schätzen. „Kardiologen und Hausärzte würden eine solche pharmazeutische Dienstleistung begrüßen, da sie den Patienten hilft, die mit dem Arzt vereinbarte Therapie optimal umzusetzen, vor allem ihre Arzneimittel langfristig in der richtigen Dosierung einzunehmen“, so der Kardiologe.

Chronische Herzinsuffizienz ist vermutlich nicht die einzige Indikation, bei der eine intensive pharmazeutische Betreuung sinnvoll wäre. Auch etwa bei Diabetes, Asthma, Schmerzsyndromen oder weiteren chronischen Krankheitsbildern könnten Patienten von einer intensivierten pharmazeutischen Betreuung profitieren.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Pharm CHF

von Lutz Engelen am 29.05.2019 um 8:28 Uhr

Mein Dank gilt den Kammern Bayern und Westfalen-Lippe , die mit uns gemeinsam diese Studie finanziell und inhaltlich gefördert haben und natürlich gilt unser aller Dank Herrn Prof. Martin Schulz und seinem Team für ihren engagierten Einsatz in dieser Studie. Das Ergebnis kommt zur richtigen Zeit und beweist mal wieder, dass Apotheke unverzichtbarer Teil unseres Gesundheitssystems ist.

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