Quartalszahlen von Shop Apotheke Europe

Mehr Umsatz, aber auch mehr Verlust

Venlo / Stuttgart - 15.05.2019, 16:32 Uhr

Der Umsatz stieg bei Shop Apotheke Europe, allerdings lag der durchschnittliche Warenkorb mit 64,95 Euro in den ersten drei Monaten 2019 klar unter dem Niveau des Vorjahres von 73,40 Euro. (c / Foto: Shop Apotheke Europe)       

Der Umsatz stieg bei Shop Apotheke Europe, allerdings lag der durchschnittliche Warenkorb mit 64,95 Euro in den ersten drei Monaten 2019 klar unter dem Niveau des Vorjahres von 73,40 Euro. (c / Foto: Shop Apotheke Europe)       


Das starke Wachstum bringt dem niederländischen Versandhändler Shop Apotheke Europe zwar mehr Kunden und Umsatz. Die damit verbundenen Aufwendungen, unter anderem im Marketing, drücken andererseits das Ergebnis erneut kräftig ins Minus. Das geht aus den aktuellen Geschäftszahlen zum ersten Quartal 2019 hervor.

Umsatz kostet, auf diese Formel lässt sich das Geschäftsergebnis von Shop Apotheke Europe für die ersten drei Monate 2019 bringen. Wie der Arzneimittelversender aus dem niederländischen Venlo mitteilte, stieg der Umsatz in der Berichtszeit auf Konzernebene um 33 Prozent auf 174,7 Millionen Euro nach 130,7 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die Zahl der aktiven Kunden legte den Angaben zufolge von 2,7 Millionen zum 31. März 2018 auf nun über 3,8 Millionen zu, was einem Plus von 40 Prozent entspricht.

Warenkorb ist kleiner als im Vorjahr

Der Blick ins Detail offenbart allerdings, dass längst nicht alle Parameter nach oben zeigen. So erhöhte sich zwar die Anzahl der Bestellungen gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode um 55 Prozent auf 3,1 Millionen. Allerdings lag der durchschnittliche Warenkorb mit 64,95 Euro in den ersten drei Monaten 2019 klar unter dem Niveau des Vorjahres von 73,40 Euro. Das heißt: Pro Einkauf haben die Kunden weniger Warenwert bestellt. Das, so Shop Apotheke Europe, liege vor allem am veränderten Produktmix durch die Übernahme der nu3 GmbH im Juli 2018 und an der Akquisition von Neukunden.

Auch die Ergebnisseite zeigt Licht und Schatten. So stieg das Bruttoergebnis des Konzerns von 23 Millionen Euro in den ersten drei Monaten 2018 auf 32,6 Millionen Euro in der aktuellen Berichtszeit. Das entspricht einem Zuwachs um 42 Prozent. Andererseits fiel das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern mit minus 13,3 Millionen Euro wesentlich schlechter aus als noch 2018, als für die ersten drei Monate ein Minus von 8,1 Millionen Euro in den Büchern stand. Belastend wirkte sich hier vor allem der starke Anstieg der Vertriebskosten aus, die um 49,7 Prozent von 24,4 Millionen Euro auf 36,5 Millionen Euro kletterten. Unter dem Strich beendete das Unternehmen das erste Quartal mit einem Konzernverlust nach Steuern von minus 14,7 Millionen Euro nach minus 8,1 Millionen Euro in der Vorjahreszeit.

„International“ wächst stärker als DACH

Beim Blick auf die beiden Unternehmenssegmente DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) und International zeigt sich, dass der Konzern zwar in beiden Regionen an Umsatz zulegen konnte, in seinem größten und wichtigsten Gebiet DACH aber deutlich schwächer gewachsen ist. Hier legte der Erlös von Shop Apotheke Europe gegenüber der Vergleichszeit 2018 um 29,3 Prozent auf 155 Millionen Euro zu. Dagegen fiel das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit minus 1,7 Millionen Euro in den ersten drei Monaten 2019 deutlich schlechter aus als noch 2018. Damals stand an dieser Stelle ein kleines Plus von 0,2 Millionen Euro. In dieser Entwicklung zeigten sich „im Wesentlichen höhere Marketingausgaben im Zusammenhang mit dem verstärkten organischen Wachstum“, so das Unternehmen.

Im deutlich kleineren Segment International konnte Shop Apotheke Europe den Umsatz dagegen überproportional stark um 82,7 Prozent auf 19,6 Millionen Euro steigern. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen damit seine führende Position in den Märkten Belgien, Niederlande, Frankreich, Italien und Spanien weiter gestärkt. Mit dem Ausbau der jungen Märkte sei auch das Neukundengeschäft stark gewachsen. Allerdings ging auch dies zu Lasten des Ebitda-Ergebnisses: Dieses notierte in dem Segment im ersten Quartal 2019 bei minus 2,2 Millionen Euro im Vergleich zu minus 1,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Insgesamt operiert Shop Apotheke bereits seit Jahren in der Verlustzone. Der Break-Even, also die Gewinnschwelle, soll laut Unternehmen im kommenden Jahr erreicht werden.

Vorbereitung auf E-Rezept

„Mit den kürzlich platzierten Kapitalmaßnahmen haben wir insgesamt einen Emissionserlös von 110 Millionen Euro generiert. Damit sind wir bestens gerüstet, um unser Wachstum fortzuführen und uns gleichzeitig auf die Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland im Jahr 2020 vorzubereiten. Dabei agieren wir aus der starken Position unserer europäischen Onlineführerschaft“, sagte Vorstandschef Stefan Feltens gemäß der Unternehmensmitteilung.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2019 rechnet das Management mit einer Beschleunigung des organischen Wachstums auf 30 Prozent beziehungsweise einer Steigerung des Konzernumsatzes auf rund 700 Millionen Euro.

Die Aktie von Shop Apotheke Europe reagierte auf die Zahlen tagesaktuell weitgehend unbeeindruckt. Der Blick auf die vergangenen Monate zeigt aber, dass die Fantasie der Anleger in das Geschäft mit dem Onlinehandel von Arzneimitteln deutlich nachgelassen hat – das Papier befindet sich seit Sommer 2018 im Rückwärtsgang und hat seitdem um gut etwa 34 Prozent eingebüßt.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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