Untersuchung aus den USA

Inhalationstechnik: Kinder mit Asthma überschätzen ihre Kompetenz

Stuttgart - 07.05.2019, 07:00 Uhr

Kinder afroamerikanischer Abstammung haben ein zwei-bis dreimal höheres Risiko, an Asthma zu erkranken, als  Kinder kaukasischer
Abstammung. (j/Foto: biker3/stock.adobe.com)

Kinder afroamerikanischer Abstammung haben ein zwei-bis dreimal höheres Risiko, an Asthma zu erkranken, als  Kinder kaukasischer Abstammung. (j/Foto: biker3/stock.adobe.com)


Ein kleiner Prozentsatz schätzt sich richtig ein

Immerhin schätzte ein kleiner Prozentsatz seine Fähigkeiten richtig ein. So wendeten fünf Prozent der Kinder, die selbst glaubten, richtig zu inhalieren, die Arzneimittel ohne größere Fehler an. Bei den Kindern, die nicht richtig inhalierten, lagen 29 Prozent mit ihrer Selbsteinschätzung richtig. Die Einschätzung der Eltern war schlechter. So wendeten nur 3,5 Prozent der Kinder, denen ihre Eltern eine gute Technik bescheinigten, die Devices zufriedenstellend an. Bei den Kindern, die fehlerhaft inhalierten, waren sich 8,1 Prozent der Eltern dieser Tatsache bewusst. In den Augen der Autoren zeigen diese Ergebnisse trotz eines gewissen Bias wegen der geringen Teilnehmerzahl und der fehlenden Randomisierung, dass bei jeder sich bietenden Gelegenheit, die korrekte Anwendung wiederholt werden muss. Zudem sollten sich Ärzte und andere Heilberufe bei jeder Evaluation der Therapie, die Anwendung zeigen lassen.

Auch ABDA-Studie zeigt große Defizite bei der Anwendung

Dass das Problem der fehlerhaften Anwendung mitnichten nur Kinder und Jugendliche trifft, wie sie an der Untersuchung teilnahmen, zeigt eine vor Jahren von der ABDA in Apotheken durchgeführte Untersuchung. Sie schloss 757 erwachsene Patienten mit Asthma oder COPD ein. Von diesen machten 78,9 Prozent mindestens einen Fehler bei der Anwendung des jeweiligen Devices. Im Schnitt waren es 2,5 Fehler pro Patient. Nach Schulung durch einen Apotheker machten bei der Wiedervorstellung nach einigen Wochen nur 28,3 Prozent mindestens einen Fehler. Jeder Patient machte im Schnitt nur noch 0,5 Fehler. 

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In der Apotheke die Anwendung zeigen lassen

Die ABDA-Untersuchung, die vermutlich kaum an Aktualität verloren hat, unterstreicht die Quintessenz aus der aktuellen US-amerikanischen Studie. Man sollte bei jeder sich bietenden Gelegenheit – also auch bei der Abgabe in der Apotheke – auf die korrekte Anwendung hinweisen und sich diese zeigen lassen. Die ABDA-Untersuchung zeigt, dass die Intervention in der Apotheke einen messbaren Effekt hat.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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