Diskussion über ABDA-Öffentlichkeitsarbeit

Arnold: „Der 78er-Satz zur Preisbindung hat keinen Nachrichtenwert“

Bamberg - 03.05.2019, 13:30 Uhr

ABDA-Vize Mathias Arnold (hier beim DAT 2018) war bei der  Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK)
am heutigen Freitag in Bamberg zu Gast. (c/ Foto: as)

ABDA-Vize Mathias Arnold (hier beim DAT 2018) war bei der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) am heutigen Freitag in Bamberg zu Gast. (c/ Foto: as)


Auf der Sitzung der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) am heutigen Freitag in Bamberg stand unter anderem die Öffentlichkeitsarbeit der ABDA im Mittelpunkt. Mehrere Apotheker kritisierten die politische Kommunikation der Standesvertretung und die Rezeption der Apotheker in den Medien. ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold, der auch Vorsitzender des PR-Ausschusses ist, verteidigte die PR-Arbeit der ABDA. Er ließ durchblicken, dass die Streichung des „alten“ Rx-Boni-Verbots nicht von den Medien gespielt werde, weil sie schlichtweg „keinen Nachrichtenwert“ habe.

Am heutigen Freitag tagt in Bamberg die Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer. Die BLAK ist die größte Apothekerkammer Deutschlands: Sie vertritt die Interessen von etwa 15.000 Apothekern. Die knapp 90 anwesenden Delegierten hatten am Vormittag großen Redebedarf: Das vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) geplante Apotheken-Stärkungsgesetz erregt weiterhin die Gemüter. Viele Apotheker meldeten sich zu Wort und warnten vor den Konsequenzen der Streichung des „alten“ Rx-Boni-Verbots aus dem Arzneimittel-Gesetz.

Doch es ging auch um die Rolle der ABDA im derzeitigen politischen Verfahren. Kammerpräsident Thomas Benkert erklärte in seiner Rede, dass er die politische Arbeit der ABDA in den vergangenen Monaten durchaus auch kritisch beobachtet habe. Benkert berichtete von einem Brief der BLAK an ABDA-Präsident Friedemann Schmidt, in dem er die Berliner Standesvertretung aufforderte, den Entwurf zum Spahn’schen Gesetz kritischer zu begleiten. Die Bayerische Kammer gehörte zu den insgesamt 17 Kammern und Verbänden, die vor der Stellungnahme der ABDA gegenüber dem BMG noch die außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen wollten. Diese Gruppe von Kammern und Verbänden zeigte große Bedenken, was die vorgesehene Streichung des § 78 Abs. 1 Satz 4 AMG betrifft.

Auf der heutigen Sitzung wurde dann aber auch die Kommunikationsarbeit der ABDA kritisiert. Ein Delegierter aus Oberbayern berichtete von seiner Autofahrt nach Bamberg: Im Autoradio sei vermehrt über den Bayerischen Apothekertag berichtet worden, der am heutigen Freitagabend in Bamberg beginnt. „Da wurde nur über das E-Rezept und Impfungen in Apotheken berichtet“, so der Apotheker. Aus seiner Sicht sei das Impfen aber ein „Gummibärchen“, das der Minister den Apothekern gebe, um die wirklichen, gefährlichen Teile des Gesetzes zu verschleiern. Der Pharmazeut wollte vom BLAK-Vorstand auch wissen, wie es dazu komme, dass nur solche Themen in den Medien rezipiert werden, was die Apotheker betrifft. Ein anderer Apotheker aus Franken beschwerte sich über den Internetauftritt der ABDA: Wenn man die ABDA-Seite öffne, sehe man am heutigen Freitag eine Meldung zum Ramadan. Der Apotheker forderte, dass die Kommunikation der Apotheker „viel politischer“ werden müsse.

Arnold: unaufgeregte Arbeit fortsetzen

Als Vorsitzender des ABDA-PR-Ausschusses ergriff dann ABDA-Vize Mathias Arnold, der als Gast anwesend war, das Wort. Der ABDA-Vizepräsident deutete an, dass das Thema der Rx-Preisbindung schlichtweg zu kompliziert sei für die Publikumsmedien: „Der 78er-Satz zur Rx-Preisbindung hat keinen Nachrichtenwert“, erklärte Arnold. Der ABDA-Vize erklärte dann auch noch kurz das derzeitige Vorgehen der ABDA-Öffentlichkeitsarbeit. Er ließ durchblicken, dass es derzeit noch zu früh sei, die Abgeordneten im Bundestag mit dem Gesetzgebungsverfahren zum Apotheken-Stärkungsgesetz zu kontaktieren: „Die kennen diesen Entwurf offiziell noch gar nicht“, so Arnold. 

Arnold: Wir müssen nicht über jedes Stöckchen springen

Grundsätzlich sieht Arnold in der ABDA-Öffentlichkeitsarbeit wenig Verbesserungsbedarf: „Wir stehen in der Öffentlichkeitsarbeit recht gut da und werden auch in Zukunft unsere sachlich fundierte, unaufgeregte, gute politische Arbeit fortsetzen. Es ergibt keinen Sinn, über jedes Stöckchen zu springen.“

Der von Arnold geleitete PR-Ausschuss arbeitet eng mit der Kommunikationsabteilung der ABDA-Geschäftsstelle zusammen, die von Dr. Reiner Kern geleitet wird. Die Öffentlichkeitsarbeit ist auch in diesem Jahr mit etwa 3,7 Millionen Euro einer der größten Ausgabenpunkte im ABDA-Haushalt.

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Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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11 Kommentare

wie bitte ???

von Alfons Neumann am 17.05.2019 um 0:38 Uhr

Hallo ABDA, wozu ist eigentlich euer Pressesprecher denn da? Abtauchen hilft nicht mehr weiter !
Endlich mal Presse sprechen statt Fresse halten !!

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Ich sehe was..

von Reinhard Rodiger am 04.05.2019 um 14:08 Uhr

was du nicht siehst. Das mag Herrn Arnolds Traum sein.
Ich kann keine wirksame PR erkennen, sondern nur verpasste Gelegenheiten. Eine Einladung, nicht ernst genommen zu werden.

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Gute Öffentlichkeitsarbeit

von Oliver Müller-Pfaff am 04.05.2019 um 10:17 Uhr

Diese Aussage stimmt in soweit, dass, was gar nicht wahrgenommen wird, auch nicht negativ wahrgenommen wird.
Ein Stillhalteabkommen ist der denkbar schlechteste Weg, seine Interessen zu vertreten. Es ermöglicht Herrn Spahn nur, in aller Ruhe seine Apothekenpläne zu verwirklichen.

Die ruhigsten Kälber machen dem Metzger weniger Arbeit, sind am Ende aber auch geschlachtet.

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AW: Gute Öffentlichkeitsarbeit

von Heiko Barz am 04.05.2019 um 12:27 Uhr

Hätten wir einen wie Montgomery, dann wüßten alle von Nord und Ostsee bis in die Allgäuer Alpen, wie es um die Deutsche Apotheke steht. Aber unsere Hinterstubenverhandler mit „Schweigegelöbnis“ wollen nur eines nicht: die Öffentlichkeit informieren. Ein demokratischer Offenbarungseid!
Da ich aus Lebenserfahrung weiß, wie Politik funktioniert, sehe ich die ablaufenden Prozesse als Partikularinteressen bestimmt. Spahn sieht das Gesundheitsministerium nur als Durchgangsmedium, sein Ziel ist, wie der damals an der Pforte rüttelnde Schröder, das Kanzleramt. Plakativ hat Spahn viel erreicht. Pflege, Ärzte, Krankenhäuser, Krankenkassen nun auch die Deutschen Apotheker, er ist ständig medial „am Ball“. Sprüche reichlich, Facebook ständig präsent usw wer das nicht als Absicht erkennt, will auch nicht genauer hinsehen.
In diesem gesundheitspolitischen Schachspiel stehen die Apotheker F.Schmidt, Arnold, Becker, Tisch, Kiefer und Co in Spahns Augen nur in der opferwilligen Bauernreihe ganz vorne. Die wichtigen Personen stehen schutzbewehrt in der dritten Reihe und werden das Spiel, ohne große Gegenwehr gewinnen.

Problem

von Gabi Umminger am 04.05.2019 um 9:53 Uhr

Problem der ABDA: Die Beiträge reichen auch, wenn sie in gleicher Höhe aus nur noch 7000 Apotheken bezahlt werden. ABER nur dann, wenn die Umsätze nicht ins Ausland abfließen. Deshalb wäre es gut, im Vorfeld Gedanken daran zu verschwenden, wie diese Umsätze im Inland gehalten werden können. Bitte aus dem Tiefschlaf aufwachen!! Es ist ZEIT zu HANDELN. Wenn Sie das nicht für notwendig erachten, dann machen Sie Platz für diejenigen, die sich das zutrauen und die Apotheken hierzulande erhalten und mit Entwicklungspotential ausstatten wollen. Für reine Abgesänge und das Zugrabetragen des aktuell -noch- funktionierenden Systems brauchen wir keine hochbezahlten, sich selbst beweihräuchernden Ignoranten. Wenn "AUS ALLEN ROHREN SCHIESSEN" Synonym für Wattebausch Bombardement ist, wird es für gewissen Leute an der Spitze doch einfach Zeit, den Hut zu nehmen. Unsere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit leidet unter Sozialneid. Der Zyto Skandal schafft es in die Tagesschau, die Abschaffung der Apotheken vor Ort interessiert niemanden, Automatenbetrieb in Hüffenhardt stört auch keinen mehr. Sobald das e Rezept schnell genug in Holland ist, kann der geizgeile Verbraucher noch besser auf Kosten der Versichtertengemeinschaft Schnäppchen machen. Mehr Verordnung, mehr Rabatt. Auf zum Ärztehopping. Die Krankenkassen häufen Rücklagen an und haben riesige Entscheidungskompetenzen. Die Apotheken wissen eigentlich nicht, wovon sie die nächste Tariferhöhung finanzieren sollen. Warum leiden wir unter Personalmangel- weil es anderswo längst für weniger Qualifikation mehr Geld gibt. Human- Arzneimittel , die als Waren der besonderen Art früher nicht umsonst vom Gesetzgeber mit Preisbindung ausgestattet wurden, dürfen verramsscht werden. Sie sollten genauso viel Schutz genießen wie die Tierarzneimittel, deren Versandverbot ohne große Vorbehalte unter gesetzlichen Schutz gestellt wurde. Welche Interessenslagen halten die heute Verantwortlichen davon ab, die Humanarzneimittel ebenfalls einer einheitlichen Preisgestaltung zu unterwerfen? Wir sind angekommen im Stadium einer Bananenrepublik! Was tut die ABDA für die zahlenden Mitglieder? Plakate und unwirksame Kampagnen habe ich schon viele zur Kenntnis bekommen, aber eine echte Vertretung der Interessen SIEHT ANDERS AUS!! Dito Öffentlichkeitsarbeit!

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AW: Problem

von Heiko Barz am 04.05.2019 um 11:58 Uhr


Alles aus Ihrer Feder ist ja stimmig, Frau Kollegin, aber Sie wissen wie ich, dass diese Faktenlage dem Herrn Spahn vollständig bekannt ist. Es ist auch wenig spekulativ, wem er „unser Feld“ zum „beackern“ überlassen möchte, und das als Deutscher GM!

Wenn ich das Spektrum der hier und auch bei Adhoc abgegebenen Kommentare bewerte, dann kann doch mit der Einstimmigkeit der MV vom 2. Mai etwas nicht stimmen. Sind denn alle Deligierten „gekauft“?
Das Statement der ABDA von gestern zeigt in einem Satz, die Unfähigkeit Europäisches Recht mit nationaler Eigenständigkeit im Gesundheitswesen zu korrelieren.
Warum Spahn dieses „Recht“ nicht ausleben will, ist uns allen klar. Sein rechtslabiles Vorhaben mit dem sogenannte „Apostärkungsgesetz“ das eindeutige und seit Jahrzehnten juristisch einwandfrei funktionierende Deutschen Apothekengesetz aus vordergründigen Prozessen zu unterwandern, wird nun immer deutlicher.
Die vielen als gewählte Parlamentarier mit Amtseid versehene Rechtsanwälte und BWler, die eigentlich dieses undemokratische Vorhaben des um politische Anerkennung winselnden CDU Protagonisten wissen müssen, verkriechen sich - aus welchen Gründen auch immer.
Sollte dieses seltsame Gesetzeskonstrukt, wie es scheint mit wiedermal Einstimmigkeit der MV Delegierten, Wirklichkeit werden, wird es eine Unzahl an juristischen Verfahren dagegen geben. Das wiederum wird dann die „erhoffte“ lange Zeit in Anspruch nehmen. Diese Zeit und die darüberhinaus unsichere E-Rezept Zukunft ( siehe Kommentar Oberhänsli )spielt nun all denen ins Konzept, die die Deutsche Apotheke in der heutigen Form vernichtet sehen wollen.
Drei Namen stehen sinnbildlich dafür ein:
Die Saudis, das Oberhänsli aus der Schweiz und natürlich der laufend Champagner Flaschenöffner Max Müller.
Die unzweifelhaft juristische Eindeutigkeit, weil von den EURO Sessel“sitzern“ nicht angreifbar, ist und bleibt das nationale, in unserem Fall das Apothekengesetz, nämlich das Recht auf eigenständige Gesundheitsversorgung. Basta!!
Deshalb gibt es nichts anderes als das - RxVV - !!
Und endlich die Diskussion über den konjunkturellen Finanzausgleich der letzten 15 Jahre! es gibt noch der Baustellen viele und nicht nur die an der Heide Strasse!

Chapeau, Herr Arnold !

von gabriela aures am 03.05.2019 um 21:35 Uhr

AG Honorar UND PR-Ausschuss der ABDA - mehr Fehlbesetzung geht ja wohl nicht.

Hauptsache die Penunse stimmt und das Ego wird poliert....

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Arnold Schwatzenegger

von Dr.Diefenbach am 03.05.2019 um 15:48 Uhr

Also bei so viel Einfalt zu PR:da fällt einem nichts mehr ein.Es gäbe auch in der aktuellen Debatte SO viele Punkte GEGEN Versand,die aus ganz anderen Bereichen stammen:ZB wie viele Hunderttausende von Tonnen CO2 durch Versand,entsprechende Retouren etc. aktuell produziert werden,da hätte man a la Thunberg doch mal in der Richtung argumentieren können.Es gibt SO viele Gutachten die mE nach gar nicht zum Einsatz kommen(Mann,Meyer usw.),aber lieber bleibt man bei der sauertöpfischen "guten" Arbeit die die ABDA PR ja für über 3 Mio p-a. auf die Beine stellt.Ich wundere mich,dass sich die KollegInnen das alles in der vorliegenden Weise bieten lassen.Für ein paar Bonbons (Notdienstentgelt zB)wird die Grundsubstanz in Zahlung gegeben.Es ist doch nicht davon auszugehen,dass die Spahn-Akteure nicht längst die ihrer Meinung nach "richtigen" Weichen gestellt haben und wir arbeiten uns jetzt daran ab.DAS gehört in eine PR nach draussen,Herr Arnold!!Nicht diese Vornehmschweigerei,die ist out of race.Aber wenn einem der Sprit ausgegangen ist,dann bleibt man bekanntlich meist vor der Ziellinie stehen....

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steht gut da

von Edi am 03.05.2019 um 14:21 Uhr

Damit ist sicher das eigene Gehalt gemeint. Und warum sich mehr engagieren? Persönlich bringt ihm das nur Mehrarbeit.
Man braucht mit den Leuten nicht zu diskutieren. Die haben sich längst ihre Schutzwälle aufgebaut. Daran prallt alles ab.

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Wir stehen in der Öffentlichkeitsarbeit gut da

von Conny am 03.05.2019 um 14:16 Uhr

Hannover 96 steht in der Bundesliga auch gut da

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?

von Anita Peter am 03.05.2019 um 13:47 Uhr

"Wir stehen in der Öffentlichkeitsarbeit recht gut da"

Na dann! Schönes Wochenende!

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