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Amazon Prime Now: Wird der schnelle Apotheken-Lieferservice nachgefragt?

Stuttgart - 24.04.2019, 17:50 Uhr

Die Bestellungen werden von
Amazon in der Bienen-Apotheke Laimer Platz abgeholt und ausgeliefert. (m / Foto: Amazon)

Die Bestellungen werden von Amazon in der Bienen-Apotheke Laimer Platz abgeholt und ausgeliefert. (m / Foto: Amazon)


Grintz: Apotheken sind bei Prime Now im Vorteil

Prime-Now werde von seinen Kunden gut angenommen und entwickle sich erfreulich, erklärt Grintz gegenüber DAZ.online. Davon leben könne er nicht, aber es sei ein schöner Anteil, der weiter wachse. Dass andere Münchener Apotheker durch sein Angebot spürbare Umsatzeinbußen haben, glaubt Grintz nicht. Wie die Entwicklung weiter geht, wisse er nicht: „Was Amazon morgen vorhat, weiß niemand. Aktuell bin ich noch eine Art Vorzeigepartner. Vielleicht bekomme ich morgen aber auch eine E-Mail, dass die Zusammenarbeit beendet ist, weil Amazon eine andere Strategie verfolgt“, erklärt er. Er sei aktuell zufrieden und nutze die Möglichkeit, solange es sie gibt.

„Wenn das Fremdbesitzverbot wegfällt, will ich kein selbständiger Apotheker mehr sein“

Grundsätzlich glaubt Grintz aber, dass es Prime Now in Deutschland bald in vielen Städten in Deutschland geben wird – bislang gibt es Prime Now nur in München und Berlin. Dabei werde Amazon auf lokale Händler setzen, in Rom soll es eine Amazon-Plattform geben nur mit lokalen Händlern, berichtet der Apotheker. Zumal in Deutschland Prime Now für Arzneimittel durch Amazon selbst, ohne Apotheken vor Ort, gar nicht möglich sei wegen des Fremdbesitzverbotes. „Wenn das wegfällt, wird eh alles anders, dann will ich kein selbständiger Apotheker mehr sein“, so Grintz. 

Grintz sieht Apotheken bei Prime Now gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel im Vorteil: „Wir können Logistik. Von wo die Bestellung kommt, die der Kommissionierer auswirft, spielt keine Rolle. Ebenso wenig wie es eine Rolle spielt, ob das Päckchen, nachdem es ein Approbierter kontrolliert hat, dem eigenen oder dem Amazon-Boten mitgegeben wird. Im Lebensmitteleinzelhandel muss einer in die Obstabteilung laufen und die Banane holen und einpacken – ein Arbeitsablauf, den es dort eigentlich nicht gibt.“ Außerdem sei es in Apotheken normal, fortlaufend Bestände zu erfassen, wodurch es kaum Fehlbestände gebe, so Grintz. Das sei bei anderen Einzelhändlern auch nicht unbedingt der Fall und führe zu Unzufriedenheit bei den Kunden – und somit auch bei Amazon.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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2 Kommentare

Will bei Fall des Mehrbesitzverbotes kein selbstständiger Apotheker mehr sein...

von Kevin Chiang am 25.04.2019 um 20:50 Uhr

Interessante Ansichten hast der Kollege da. Wenn er nicht mehr selbstständig sein will, soll er doch ruhig jetzt schon seine Apotheke verkaufen. Für den Beruf will er ja nicht kämpfen. Warum er für das, was seiner Meinung nach das gleiche wie ein Botendienst ist, Amazon braucht ist mir zwar schleierhaft, aber einer der großen Drogeriemärkte scheint ja keine Ahnung zu haben und lässt sich da etwas entgehen. Und wenn Amazon keine Lust mehr hat, haben alle Beteiligten einfach Pech gehabt und dürfen gucken wo sie bleiben.

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Bienenschwarm bei Amazon?

von Heiko Barz am 25.04.2019 um 11:01 Uhr

Eine sehr opportunistische Anbiederung des Akademikers Grintz mit Approbation, Verwalter und Beschützer sensibler Patientendaten an ein urkapitalistisches Verdrängungsunternehmen mit dem Kapitulationsargument:
- Solange „es“ dann gut geht -
Bedauerlich ist nur diese Art Entwertung eines über 800 jährigen erfolgreichen Berufes.

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