Hämophilie-Versorgung

Schulz-Asche: Die Apotheken wollen natürlich auch mitverdienen!

Berlin - 09.04.2019, 09:00 Uhr

Die Grünen-Politikerin Kordula Schulz-Asche kritisiert die im GSAV geplante Neuregelung, dass Arzneimittel zur Hämophilie-Behandlung künftig über den Apotheken-Vertriebsweg gehen sollen. (j / Foto: imago)

Die Grünen-Politikerin Kordula Schulz-Asche kritisiert die im GSAV geplante Neuregelung, dass Arzneimittel zur Hämophilie-Behandlung künftig über den Apotheken-Vertriebsweg gehen sollen. (j / Foto: imago)


SPD, FDP und Grüne sorgen sich, Kassen sind für den Apotheken-Vertriebsweg

Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme zum GSAV-Entwurf bereits deutlich gemacht, dass er das Vorhaben ablehnt. In der Gegenäußerung der Bundesregierung verteidigte diese allerdings ihre Pläne Doch selbst in der Großen Koalition ist das Vorhaben nicht unumstritten. Die SPD-Gesundheitspolitikerin Bärbel Bas erklärte dazu im Bundestag, dass die Betroffenengruppen vor der Apothekenpflicht solcher Arzneimittel warnen. „Für mich bedeutet das: Wir müssen diesen Vorschlag intensiv prüfen. Denn eines ist klar: Die Versorgung darf sich auf keinen Fall verschlechtern.“ Konkret gehe es den Patienten darum, dass eine Versorgung in Hämophiliezentren dann nicht mehr in Frage komme. Die Änderung des Vertriebsweges dürfe aber nicht dazu führen, dass die „intensive Betreuung“ solcher Zentren entfällt.

Bas gibt auch zu bedenken, dass Patienten finanziell überfordert werden könnten, weil sie neue Zuzahlungen leisten müssten, die es bislang nicht gab. Sie halte es daher für „sinnvoll und berechtigt“, eine Zuzahlungsbefreiung für diese Präparate zu fordern. Dass es zu einem Kostenanstieg der Therapie kommt, nur weil die Arzneimittel in Apotheken abgegeben werden, will die SPD-Politikerin aber nicht gelten lassen. Bas dazu: Das Gesetz sieht vor, dass die Kostenträger die Preise künftig direkt verhandeln dürfen, statt jedes Hämophiliezentrum einzeln. Dies hat auch Vorteile.“

Ganz anders sieht dies die Grünen-Arzneimittelexpertin Kordula Schulz-Asche. Auch sie warnte in ihrem zu Protokoll gegebenen Beitrag vor Nachteilen für die Versorgung von Hämophilie-Patienten. Eines ihrer Argumente: Die Apotheken wollen für den neuen Versorgungszweig vergütet werden und belasten somit die Versichertengemeinschaft. Wörtlich erklärte Schulz-Asche: 


So soll zum Beispiel die Arzneimittelversorgung Hämophilieerkrankter zukünftig in Teilen durch Apotheken erbracht werden. Wir haben hier ein etabliertes System spezialisierter Ärztezentren, die  Hämophilieerkrankten eine bestmögliche Versorgung bieten, behandeln und Patienten auf die kritischen Medikamente einstellen. Teile der benötigten Arzneimittel sollen die Patienten nun aber aus Apotheken beziehen. Das ist für die Patienten mit höherem  Aufwand verbunden, birgt  zusätzliche Risiken in der Therapie und ist obendrein für die Versichertengemeinschaft am Ende noch  teurer, weil die Apotheken natürlich auch mitverdienen werden. Unverantwortlich!“

Kordula Schulz-Asche (Grüne)


Aschenberg-Dugnus: Apotheken-Vertriebsweg verkompliziert die Behandlung

Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, beschwerte sich über die geplante Neuregelung. Sie warnte ebenfalls davor, dass Hämophiliezentren an Bedeutung verlieren könnten. „Hämophiliezentren haben über Jahre hinweg  Dokumentationssysteme geschaffen, die darauf beruhen, dass der Patient eine Übersicht über die an ihn gelieferten Chargen erhält und den Verbrauch dokumentieren kann. Der Umweg über die Apotheke verkompliziert diese Dokumentation. Außerdem wird dem erst kürzlich geschaffenen Hämophilieregister die Grundlage entzogen“, so die FDP-Politikerin.

GKV-SV findet die Neuregelung sachgerecht

Der GKV-Spitzenverband hingegen sieht keine negativen Auswirkungen auf die Versorgung. In seiner Stellungnahme zum GSAV erklärt der Kassenverband: „Diese Neuregelung ist sachgerecht, da der Sondervertriebsweg historisch aus Sicherheitsgründen für ursprünglich tatsächliche Blutzubereitungen gedacht war. Aus heutiger Sicht sind Sicherheitsaspekte keine ausreichende Begründung für die Ausweitung des Direktvertriebes auch auf diese Faktorpräparate.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

Absurd

von Pharmi am 09.04.2019 um 21:58 Uhr

"Apotheker sind Pharmazeuten, die als Fachkräfte zur Abgabe von Arzneimitteln berechtigt sind." (Quelle: Wikipedia)

Absurd Ihnen die Aufgabe Medikamente abzugeben zu übertragen...

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Nicht verdient

von Roland Mückschel am 09.04.2019 um 12:12 Uhr

Das Schwarze unter meinen Fingernägeln habe ich
auch nicht verdient. Machs bitte weg.
Zu mehr taugst du nicht.

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bin dafür

von Karl Friedrich Müller am 09.04.2019 um 9:11 Uhr

dass Schulz-Asche die Bezüge gestrichen werden. Sie will ja nur verdienen.
Wenn ein politiker nur noch unqualifizierten, hetzerischen Unsinn von sich gibt, gehört er aus der Politik entfernt, weil er ungeeignet ist.

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