EU-Zulassung von Fremanezumab

Migräne-Antikörper nur alle drei Monate

Jerusalem / Stuttgart - 03.04.2019, 09:00 Uhr

Bei Fremanezumab, dem dritten zugelassenen CGRP-Antikörper nach Erenumab und Galcanezumab, genügt eine Spritze alle drei Monate. ( r / Foto: imago)

Bei Fremanezumab, dem dritten zugelassenen CGRP-Antikörper nach Erenumab und Galcanezumab, genügt eine Spritze alle drei Monate. ( r / Foto: imago)


Gleiches und Unterschiede bei Erenumab, Fremanezumab und Galcanezumab

Was alle drei Antikörper gemein haben – sie interferieren mit einem völlig neuen Target in der Migränetherapie, dem Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP). Betrachtet man die Zielstrukturen im Detail, so neutralisieren Fremanezumab und Galcanezumab das Neuropeptid CGRP direkt, während Erenumab an den Rezeptor von CGRP bindet. Ungeachtet dessen, umreißen die Zulassungstexte die gleiche Patientengruppe. Die Migräne-Antikörper sind ausschließlich indiziert zur Migräneprophylaxe und nur bei erwachsenen Patienten, die an mindestens vier Tagen pro Monat an Migräne leiden. Eingesetzt werden dürfen sie sowohl bei episodischer als auch bei chronischer Migräne. Von chronischer Migräne sprechen die Experten, wenn der Patient an mindestens 15 Tage im Monat an Migränebeschwerden hat.

Fremanezumab als CGRP-Antikörper

Fremanezumab ist ein monoklonaler humanisierter Antikörper. Zielstruktur ist das Neuropeptid Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP). CGRP spielt nach aktuellem Stand der Wissenschaft eine zentrale Rolle in der Pathogenese der Migräne. Die CGRP-Hypothese stützt sich unter anderem auf zwei Beobachtungen: Migräne-Patienten weisen während einer Attacke erhöhte CGRP-Spiegel auf, außerdem lassen sich durch CGRP-Injektionen bei Migränikern Anfälle auslösen. 

Der hauptsächliche Unterschied dürfte die Applikation der Antikörper betreffen. Zwar ist – verglichen mit einer täglichen Einnahme bisheriger Migräneprophylaktika wie Betablockern oder Calciumkanalblocker – die rein monatliche subkutane Applikation ein Riesenfortschritt. Allerdings perfektioniert Fremanezumab dies noch ein Stück weiter: Als einziger CGRP-Antikörper genügt bei Ajovy® auch eine vierteljährliche Applikation mit 675 mg Fremanezumab in der dreifachen Monatsdosis à 225 mg. Jedoch dürfte ein kleiner Wermutstropfen bei den Patienten dann aufkommen, wenn sie erfahren, dass die seltenere Applikation nicht mit weniger Nadelpiksen einhergeht. Teva vermarktet Ajovy® lediglich in Fertigspritzen, die nur die Monatsdosis enthalten, eine spezielle Dreimonatsspritze gibt es derzeit noch nicht. Bei Aimovig® und Emgality® setzen die Hersteller Novartis und Lilly auf die subkutane Injektion durch Fertigpens.

Als einziger Migräne-Antikörper sieht Galcanezumab bei der Inititialgabe eine Loading-Dose von 240 mg Galcanezumab vor, dieser folgt die monatliche Applikation von 120 mg.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Endlich!

von Tommy am 10.04.2019 um 20:06 Uhr

Endlich hat die EU es begriffen und Fremanezumab zugelassen. Ich hatte mal intensiv mich damit beschäftigt und meiner Meinung nach ist es echt gut und hat so gut wie nur Vorteile! :) Noch mehr darüber gibt es auf https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Fremanezumab
Da ist das nochmal sehr schön erklärt

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