Brief an den ABDA-Präsidenten

Bühler: „Die ABDA nimmt die Apotheken-Vernichtung sehenden Auges hin“

Berlin - 29.03.2019, 16:30 Uhr

Der Pharmaziestudent Benedikt Bühler attackiert die ABDA heftig für den derzeitigen Kurs im Versandhandelskonflikt. (Foto: privat)

Der Pharmaziestudent Benedikt Bühler attackiert die ABDA heftig für den derzeitigen Kurs im Versandhandelskonflikt. (Foto: privat)


Der Pharmaziestudent Benedikt Bühler bleibt in Sachen Rx-Versandverbot engagiert und attackiert nun die ABDA. Bühler, der an der Budapester Semmelweis Universität studiert, hatte vor einigen Wochen für Aufsehen gesorgt, weil er die CDU-Spitze an das Rx-Versandverbot erinnerte und eine PR-Kampagne ins Leben rief. Nun legt der Student nach und kritisiert ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in einem offenen Brief dafür, auf das Verbot zu verzichten.

Der 19-jährige Benedikt Bühler aus Karlsruhe studiert im zweiten Semester an der Semmelweis-Universität zu Budapest Pharmazie. In den vergangenen Wochen hatte er auf sich aufmerksam gemacht, weil er sich politisch in den Versandhandelskonflikt einmischte. Bühler ist selbst CDU-Mitglied und schrieb diverse Briefe an CDU-Spitzenpolitiker (u.a. Annegret Kramp-Karrenbauer und Ralph Brinkhaus), in denen er unter anderem auf das im Koalitionsvertrag festgehaltene Rx-Versandverbot hinwies. Ende Februar gründeten er und seine Mitstudenten dann die Aktion „MitUnsNicht“. Dabei werben sie in sozialen Netzwerken aktiv für eine rasche Umsetzung des Rx-Versandverbotes.

Nun hat Bühler einen offenen Brief (Betreff: „Politik der alten, weißen Männer“) an ABDA-Präsident Friedemann Schmidt geschrieben, in dem er Schmidt für das aktuelle Vorgehen der ABDA im Versandhandelskonflikt attackiert. Konkret bezieht sich Bühler auf die Pressemitteilung der ABDA nach der gestrigen Sitzung des Gesamtvorstandes. Zur Erinnerung: Die 34 Spitzen der Kammern und Verbände hatten gestern beschlossen, vorerst nicht zum Rx-Versandverbot zurückzukehren, sondern vielmehr Änderungen an dem derzeitigen Reformplan des Bundesgesundheitsministeriums bei der Politik einzureichen.

Bühler schreibt, dass er es anfangs für einen „vorgezogenen Aprilscherz“ gehalten habe, dass die ABDA nun so agiert. Und weiter: „Ich als Pharmaziestudierender und angehender Offizin-Apotheker kann Ihr Handeln als Standesvertretung absolut nicht nachvollziehen, weil Sie damit die Vernichtung der Apotheke vor Ort sehenden Auges hinnehmen“, so Bühler. Der Student erinnert an die Rede von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, in der Laumann die Standesvertretung aufforderte, mehr für den eigenen Nachwuchs zu tun. Bühlers Urteil: „Hierfür sehe ich im Moment eher wenig Hoffnung.“

Bühler: Wir werden den Konzernen ausgeliefert sein!

Dass die Apotheker jetzt vergütete pharmazeutische Dienstleistungen erhalten sollen, gleichzeitig aber auf das Rx-Versandverbot verzichten müssen, bezeichnet der Pharmaziestudent als „schlechtesten Tausch“. Zugleich malt Bühler ein schwarzes Bild der Apotheker-Zukunft: „Ihnen persönlich kann es doch egal sein, wie die politische Lage in 15 Jahren ist, denn zu diesem Zeitpunkt wird Ihre Generation die wohlverdiente Rente genießen. Wir hingegen werden durch Ihr Vorgehen der Konkurrenz durch internationale Großkonzerne schutzlos ausgeliefert sein.“

Außerdem möchte er von Schmidt wissen, wie dieser sich eine sichere Lösung der Gleichpreisigkeit vorstelle, die auch für PKV-Versicherte gilt. Dass nun unbedingt die Krankenkassen im SGB V damit beauftragt werden sollen, zu sanktionieren, wenn EU-Versender Rx-Boni anbieten, bezeichnet Bühler als „blauäugig“. Bühler warnt auch vor Fehlentwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Wörtlich schreibt er: „Natürlich wird die kleine Apotheke vor Ort auch das Einlösen der E-Rezepte anbieten. Allerdings werden die großen Konzerne hunderte von Millionen Euro in Marketingmaßnahmen investieren (können), um die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass es das nur online gibt.“

Bühler: Das Rx-Versandverbot lebt noch!

Dass das Rx-Versandverbot nach wie vor eine politische Mehrheit finden könnte, davon ist Bühler überzeugt. Er erinnert an den Antwort-Brief, dem ihn die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag, schickte. Darin erklärte Maag, dass das Verbot aus ihrer Sicht nach wie vor Sinn mache. Bühler weist auch auf die Mühen der CSU in dieser Sache hin und die Aussagen der niedersächsischen Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD). Ebenfalls weist der Student auf eine kürzlich bei DAZ.online durchgeführte Umfrage hin, bei der knapp 90 Prozent der Teilnehmer sich dafür aussprachen, zum Rx-Versandverbot zurückzukehren.

Bühler greift auch den Protestmarsch der Aktion #rettedeineapotheke auf. Er hat offensichtlich kein Verständnis für das Verhalten der ABDA auch in dieser Sache: „Für mich erscheint es sehr paradox, dass die ABDA über ihre Social-Media-Kanäle sogar über die am vergangenen Wochenende stattgefundene Protestaktion berichtete. Denn dieser Prostest richtet sich doch indirekt auch gegen Sie, die ABDA! Bei einer funktionierenden Standesvertretung müsste es solche Proteste erst gar nicht geben oder sie wären von Ihnen organisiert! Der eigentliche Aufgabenbereich eines selbstständigen Apothekers ist es nicht, Protestmärsche zu organisieren.“

„Ich wünsche mir einen Generationenwechsel bei der ABDA“

Schließlich möchte der Pharmaziestudent vom ABDA-Präsidenten wissen, warum die ABDA das Rx-Versandverbot „in die zweite Reihe“ gestellt hat. Er verspricht, dass er weiterhin dafür kämpfen werde – und schließt mit den Worten: „Ich als Student kann (noch) kein Mitglied der ABDA sein, deshalb kann ich nur sagen, dass ich es begrüßen würde, wenn ein Generationenwechsel bei der ABDA eingeläutet würde.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


27 Kommentare

der Markt wird es schon richten!

von Markus Junker am 04.04.2019 um 12:49 Uhr

Das glaubte man auch vor der Finanzkrise 2008. Die Liberalisierung des Finanzmarktes hatte da zu wenigen Gewinnern und vielen Verlierern geführt. Mit großer Mühe hat man seitdem den Markt wieder zu stabilisieren versucht. Die Erkenntnis, daß der Markt eben nicht alles zum Besseren richten kann, sollte sich durchgesetzt haben.
Bei Arzneimitteln wird es ohne Regulierung zu einem veränderten Verbraucherverhalten führen, das den Markt verändern wird. Man darf vermuten, daß viele den Verlockungen der Boni nicht widerstehen werden.
Man instrumentalisiert den Verbraucher für Ziele, die nicht im Sinne des Verbrauchers sein können. Denn eine weitere und zudem beschleunigte Ausdünnung der Apothekendichte in Deutschland wird die Folge sein.
Da braucht man nur eins und zwei zusammenzählen.
Ist dies nur in Kauf genommen, oder sogar gewünscht? Die Frage muss hier erlaubt sein.
Deckelung von Marktanteilen und Boni sind nicht gerichtsfest, auch das darf man so annehmen. Eher geeignet, die Apotheker zu etwas zu bewegen, was sie eigentlich nicht akzeptieren wollten. Denn die Verluste durch den RX-Versand werden mitnichten kompensiert werden können durch Vergütung von Leistungen, die andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen besser können.
Die Verdrängung der Apotheker aus ihrem angestammten Bereich hat für mich etwas mit Würde zu tun. Und die gebe ich für meinen Teil nicht preis, deshalb sind die "Pläne B" auch nicht akzeptabel. Das ist ein Grund, der auch nichts mit Rückwärtsgewandheit und Digitalisierungsfeindlichkeit zu tun hat. Neuerungen hat es viele gegeben, und alle haben die Apotheker gemeistert. Ja zu etwas zu sagen, was die Selbstaufgabe bedeutet, kommt für mich nicht in Frage.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Herrn Bühler

von Dr.Diefenbach am 01.04.2019 um 8:24 Uhr

Man kann das sehen wie man möchte.Aber der Kollege macht sich doch etliche Gedanken um seine und die Zukunft des Standes!!! Das ist sehr respektabel.Ich teile absolut die Idee von Herrn Hansmann:Es macht Sinn,dass sich Generationen zusammensetzen um über Perspektiven zu reden.Es macht keinen Sinn,wenn unterschiedliche Altersgruppen,von denen jede denkt,sie wüsste es "besser",die andere unsachlich kritisiert!!.Und falls es noch nicht aufgefallen ist:Man beachtet im Forum seit kurzer zeit etliche neue "Mitmacher".Das ist gut so!!Und auch hier kann jeder ruhig seinen NAMEN nennen.das nebenbei.WIR reden ja sachlich.Was mich nach wie vor immer wieder erstaunt.Dass unsere GFs in Berlin die Eruption unter den Füssen nicht einmal kommentiert?!Ich hoffe auf viele Bühlers,denn ,wie gesagt,unsere jungen KollegInnen(Ich kann das Wort Nachwuchs nicht mehr hören) baden die Serpentinenführung uU bitter aus.Allerdings:Wer glaubt dass das Digitale das Mentale und Persönliche "ersetzt",der könnte in etlichen Jahren von einer ganz anderen Faktenlage beglückt werden:Denn in allen (!) Altersgruppen ist der Wunsch nach einem persönlichen Ansprechpartner vorhanden.Und somit auch eine Perspektive vor Ort.Dass dann kein Herr Spahn mehr hineinredet,wird ggf. von Vorteil sein.Für die RUHE der Zukunft in Form von UNRUHE innerhalb der Sesselloge brauchen wir aber viele Bühlers!!Zum Schluss;WO ist eigentlich das Statement der Pharmaziestudenten zB vom Apotag 2018 usw.in der aktiven Politik zu finden?Wo hat es Niederschlag gefunden.Eine emotionslose Antwort reicht mir

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Herrn Bühler ...

von Christian Timme am 01.04.2019 um 23:30 Uhr

Treffliche Wortwahl von Herrn Dr. Diefenbach. Viele Politiker denken nur noch in der Dimension der physischen Distribution von Arzneimitteln und das wird dann auch noch mit Digitalisierung verwechselt. Ärzte und Apotheker haben auch in Zukunft die Aufgabe einen großen Teil ihrer Leistung "ANALOG" zu erbringen und das erfordert im Grunde noch mehr physische Anwesenheit für den Menschen und Kunden vor Ort. Wir werden sehen und hören ... was "Alexa" dazu tut und sagt ... und natürlich die nächste Generation von Apothekerinnen und Apothekern. Ob es weiter einer ABDA und "delegierender Mitgliedsorganisationen" in diesem Ausmaß bedarf, darf bezweifelt werden.

Nicht zukunftsfähig

von Benedikt Schneider am 31.03.2019 um 13:02 Uhr

Der Kommilitone Bühler sollte mal einsehen, dass man Leuten nicht vorschreiben kann, wie sie zu konsumieren haben, wo sie etwas kaufen oder wie sie etwas kaufen. Wenn für manche der Onlinekauf die bequemste Art und Weise ist Geschäfte zu erledigen, dann sollen sie es so machen. Jeder ist in seiner Entscheidung bei wem er kauft frei. Da Einzugreifen halte ich für eine Bevormundung und damit falsch.

So wie sich das liest tritt Kommilitone Bühler für eine Zeitzurückdrehung ein... sorry, aber das ist nicht zukunftsfähig. Es ist unwahrscheinlich, dass der Status quo erhalten bleibt: In ein haus um ein Papier zu holen, das man woanders wieder abgeben muss, um etwas zu erhalten... Nein! Das ist heute nicht mehr nötig. Die Möglichkeiten die Arzneimittelversorgung papierlos zu gestalten sind da. Und werden - man sieht es indirekt am Erfolg der Onlineapotheke - auch nachgefragt.

Aber solange ausufernde Bürokratie und Regularien Innovationshemmnise darstellen, definieren und gestalten andere dieses neue Feld.

Die Apotheke geht nicht an DocMorris, sondern an den alten Zöpfen der Bürokraten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 6 Antworten

AW: Aw: Nicht zukunftsfähig

von Benedikt Bühler am 31.03.2019 um 21:18 Uhr

Sehr geehrter Herr Schneider,
es scheint mir so, als hätten Sie meinen Brief nicht aufmerksam gelesen oder nicht ganz verstanden. Daher möchte ich auch Ihnen vorschlagen, diesen nochmals aufmerksam zu lesen.

https://www.dropbox.com/home/Offener%20Brief%20an%20ABDA%20Präsident

Eventuell fällt Ihnen dann auf, dass ich in keiner Weise für „Zeitzurückdrehung“ stehe, sondern mich für eine sinnvolle Digitalisierung einsetzte. Der Mehrwert der Digitalisierung ist in meinen Augen, dass Dinge einfacher und vor allem schneller funktoinieren! Das auf die Apotheke bezogen bedeutet für mich, dass das verordnete Rezept vom Arzt direkt in die Apotheke vor Ort geht (über das e-Rezept!), damit der Patient seine Medikamente binnen weniger Stunden einnehmen kann. Versandhandel ist hier eher ein Rückschritt, da man ca. zwei Tage auf das Paket warten muss. Außerdem würde ich Ihnen hier nur bedingt zustimmen, dass der Erfolg der Online-Versender an der Digitalisierung hängt, da sich diese vor allem über den Preis definieren. Das Rx-Boni-Verbot ist in meinen Augen nicht rechtssicher.

Von einer Bevormundung durch das RxVV würde ich auch eher Abstand nehmen. Der Staat muss sicherstellen, dass eine flächendeckende 24/7 Arzneimittelversorung gewährleistet ist. Außerdem dürfen die anderen Aspekte, die für das Verbot sprechen auch nicht außer Acht gelassen werden. Das RxVV dient zum Schutz des Patienten. Als banales Beispiel kann hier die Anschnallpflicht im Auto oder Beschränkung des Tempos auf zum Beispiel 80 Km/h bei Nässe genannt werden. Klar, der Bürger wird auch in diesen Fällen in einer gewissen Art und Weise bevormundet, allerdings dient es zum eigenen Schutz. Genauso ist es auch beim RxVV.

Dass sich einige Apothekerinnen und Apotheker der Digitalisierung widersetzen, ist sehr schade. Jedoch kann man hier auch auf #socialPharmacy aufmerksam machen. Die junge Generation ist ganz vorne mit dabei und das ist klasse!

Mit freundlichen Grüßen
Benedikt Bühler

AW: Nicht zukunftsfähig

von Benedikt Schneider am 31.03.2019 um 21:50 Uhr

Also Du kannst ruhig Du sagen, weil ich - glaube ich - nicht arg viel älter als du bin ;)

Das mit dem E-Rezept ist ja eine schöne Sache, genauso das mit der elektronischen Gesundheitskarte. Das finden auch alle seit 15 Jahren oder so sehr toll. Nur passiert da halt kaum was. Bis irgendetwas fertig entwickelt ist, hat sich die Technik schon wieder selbst überholt. Und wenn Unternehmen sich in diesem Bereich engagieren wollen, mit Apps/Services/Aktionen/Wasauchimmer, werden sie sofort verklagt oder bekommen anderweitig Post vom Anwalt. Mein Punkt ist: Der Staat ist kein Innovationstreiber. Die Hürden zum Markteintritt in Deutschland sind aber so hoch (und anscheinend auch so festgefahren), dass sich eben ausländische Firmen breitmachen. Diese ganze Situation ist - meines Erachtens - selbst verursacht.


Der Punkt, dass die Rx-bestellung mit Gefahr im Verzug gleichzusetzen ist, halte ich ja für sehr übertrieben. Als ob ich mich in Gefahr, wenn ich meine nächste Ration Bisphosphonate bestelle. Hier eine Schutzfunktion seitens der Apotheke zu verorten, halte ich für nicht richtig. Der Kunde wählt seine bequemste Art des Einkaufens - und wenn das nun mal der Klick in der App ist, dann ist das nun mal so. Das zu verbieten, facht nur wieder die Diskussion über raffgierige Apotheker an. Die Marktbedürfnisse ändern sich. Die Apotheken sollten sich dieser Entwicklung nicht ausnehmen, sondern sie proaktiv mitgestalten, um nicht überrollt zu werden.

AW: Nicht zukunftsfähig ...

von Christian Timme am 02.04.2019 um 0:11 Uhr

Sehr geehrter Herr Schneider, auf das Du können wir hoffentlich verzichten. Sie sollten meiner Meinung nach diese Form der "Individualisierung" auf I h r e Schuhgröße beschränken und salopp ausgedrückt sich das Grundgesetzt mal "reinziehen". Ich hoffe doch, es fehlt nicht an den Grundvoraussetzungen?...

AW: Nicht zukunftsfähig

von Benedikt Schneider am 02.04.2019 um 0:22 Uhr

Hallo Herr Timme,

ich bin des Lesens mächtig, sodass ich Ihrer Empfehlung im Grundgesetz zu lesen gerne nachkommen möchte. Wenn Sie mir noch verraten würden welcher Artikel Ihnen besonders gefällt, dann wäre ich Ihnen umso mehr verbunden.

Meine Schuhgröße ist 42. Manchmal auch 43, das kommt auf den Hersteller drauf an. ;)

AW: Nicht zukunftsfähig ...

von Christian Timme am 02.04.2019 um 0:41 Uhr

Jetzt auch noch ... selektive Individualisierung?

AW: Nicht zukunftsfähig

von Benedikt Schneider am 02.04.2019 um 0:49 Uhr

Also ich begreife nicht ganz was nun ihr Problem ist.

Ungarische Kurzsichtigkeit & Thema-Monokultur

von Gregor Dinakis am 30.03.2019 um 17:30 Uhr

Ich resümiere mal den Background von Herrn Bühler:
2. Semester
Ungarische Privat-Uni, die pro Semester 5-stellig kostet (ich gehe mal von aus, Eltern-finanziert die ebenfalls Apotheker sind, den Sohn also augenscheinlich als Sprachrohr benutzen; wieso eigentlich keine deutsche Uni?)
CDU-Mitglied (imo: #NieMehrCDU)

Unterm Strich: konservieren, nach Möglichkeit die Uhr zurück zu drehen.

Wenn uns die Digitalisierung eines lehrt, dann, dass die Uhren immer schneller vorwärts ticken. Wer sich da gegen blockiert, bleibt zwangsläufig auf der Strecke.
-> Survival of the "fittest"
Das ist keine Fortschritts-Verweigerung mehr, das ist schlicht Realitäts-Verweigerung. Die rein analoge Apotheke ist ein Auslaufmodell. Geht übrigens fast allen Branchen so, nur ist bei unserer das Gejammer mit am stärksten.

Ich wage mal zu behaupten, dass Ungarn als Land im Vergleich zu unserem deutlich hinterher hinkt.
Da ist eine verzerrte Sicht auf die Dinge nur natürlich, würde mir auch passieren. Ist nur fraglich, ob man sich auch hinter den entsprechenden Forderungen stellen möchte.

Da bin ich doch lieber auf einer Linie mit dem BPhD und der ABDA. Diese langjährige Diskussion bringt doch nichts und führt letztendlich nur dazu, dass ebenfalls die stationären Apotheken mit einer Versanderlaubnis darunter leiden werden. Das sind nicht gerade wenige, die mit der RxVV-Forderung zu Kollateralschäden werden.

Ich verstehe, dass es schwer ist, sich aus so einer stark regulierten Komfortzone wie die Apothekers sie bisher haben, rauszukommen.

Aber da Frau Thunberg schon erwähnt wurde: es ist Zeit aus den Komfortzonen rauszukommen.

Sorgt lieber für fairen Wettbewerb, indem die Gleichpreisigkeit auch im Netz eingehalten werden muss, Stichwort: Rx-Boni-Verbot. Das trifft die großen selektiver und nimmt die zweigleisig fahrenden Kollegen aus der Schusslinie.
Was bleibt den großen Versendern denn noch übrig, wo sie dann besser als wir sind? Außer bei den OTC-Preisen rein gar nichts. Und da sorgen die Mindestbestellwerte tendenziell eher dafür, dass man eine Sache benötigt und sich den Einkaufswagen sonst mit Krams vollstopft, um auf die 20/30/50/80 € zu kommen. Super Sparmöglichkeiten...

Wenn es nicht reicht, die Vorteile der Vor-Ort-Apotheken (schneller, persönlicher, holistischer) hochzuhalten, dann müssen wir gleichzeitig die Nachteile des Langstrecken-Versands unters Volk bringen:
die Versanddienstleister erreichen immer mehr ihr Limit, gemäß den Regeln eines freien Marktes werden durch die immer höhere Nachfrage die Preise auf kurz oder lang steigen. Außer DHL haben die anderen DIenstleister jetzt schon einen schlechteren Ruf und weichen immer mehr auf Shop-Abholung aus. Da kann ich als VerbraucherIn auch gleich in die Apotheke nebenan gehen und das Medikament direkt mitnehmen.
Von den Glutofen-Temperaturen, die demnächst wieder in den Zustellfahrzeugen (und auch in den Abholstationen) herrschen werden mal ganz abgesehen, aber da wird ja demnächst auch die Temperaturkontrolle kommen.

Bei unserer Sicherheits-affinen Bevölkerung muss man da nur den Stein ins Rollen bringen, damit die Vor-Ort-Apotheke wieder bevorzugt wird.

Da wird auch das eRezept uns nicht im Weg stehen, wenn wir mit proaktiver Kommunikation (Wink mit dem Zaunpfahl an die ABDA) an die Bevölkerung herantreten und sie mit stichhaltigen Argumenten überzeugen können. Die Strategie der Suggestiv-Fragen haben wir eh schon alle drauf.

Wer dann trotzdem noch online bestellt, ist selber Schuld.

» Auf diesen Kommentar antworten | 6 Antworten

AW: Ungarische Kurzsichtigkeit & Thema-

von Pharmi am 30.03.2019 um 20:21 Uhr

5-stellige Kosten? Sie sollten sich informieren! Die Kosten sind online einsehbar!

Versandhandel oder Handel oder einfach Post an sich ist übrigens keine Folge der "Digitalisierung", den gab es schon lange vorher. Googlen Sie doch mal "Marathon". Wenn der Versand eine Folge der Digitalisierung sein soll, dann vielleicht, wenn das Paket tatsächlich digital angenommen oder zugestellt wird. Oder bekommen Sie Pakete per Email? Meines Wissens kommt ein Rx-Medikament aus Holland, wenn ich dort ganz analog mit meinem Papierrezept zur Post laufe, es einschicke und dann ein analoges Paket zurück erhalte. Oder irre ich mich!?
Was die Digitalisierung vielleicht bewirkt hat, ist die Masse, die verschickt wird. Ja heute ist es leichter, etwas zu bestellen, aber eben eigentlich nur bei OTC, nicht aber bei Rx... hier lockt nur der Preis...

Zur Gleichpreisigkeit: Gabs das nicht vor dem Urteil 2016 auch schon? Haben sich die Versender daran gehalten, obwohl sie zu hohen Geldstrafen verurteilt wurden? Wurden diese gezahlt? Warum soll es jetzt plötzlich gehen, wenn es in der Vergangenheit nicht funktioniert hat? War DAS fair? Wie groß ist denn der RX-Anteil bei deutschen Versandapotheken? Als die Apo-Rot verkauft wurde (seines Zeichens 4. größte Versandapotheke) wurde von lediglich 0,5% Rx-Anteil geschrieben!! Daran wird wohl kein Versender drauf gehen...

Warum wagen Sie etwas zu behaupten, was Sie augenscheinlich ja nicht wissen? Was hat das Land mit dem Pharmazeuten-Studium zu tun? Kann es nicht, grade weil es eben eine Privatuni ist, sein, dass diese deutlich besser ist? So von wegen neue Geräte, kleine Semester, intensivere Kontakte zwischen Professoren und Studenten? Waren Sie mal an manch deutschen Unis in den Laboren, kennen Sie Aktionen wie "UniohneGeld"? Wenn ich das richtig sehe ist der deutsche Lehrplan auch von Ende der 80er Jahre, von wegen "Ungarn [hinkt] als Land im Vergleich zu unserem deutlich hinterher", der Lehrplan ist ausschlaggebend und die Uni-Ausstattung, mal davon abgesehen, dass sich das Studium in Deutschland leider eher an den Vorgaben der Industrie orientiert... Die Apothekenpraxis lernt man meist erst in der Apotheke...!

Themen wie die Temperaturproblematik kommen bei der Bevölkerung selten an oder welche Zeitungen, Radio oder TV-Stationen haben darüber berichtet? Genauso das aktuelle Urteil zur potentiellen Anstiftung zum Abrechnungsbetrug hat meines Wissens auch keinen Aufschrei verursacht!

By the way, nur weil sich jemand so eine Uni leisten kann, ist man noch nicht zwangsläufig Sprachrohr seiner Eltern. Oder trauen Sie der Jugend nur einfach keinen eigenen Standpunkt zu? Warum bringen Sie dann Frau Thunberg an?

Und was hat eigentlich der Hashtag "NiemehrCDU", der in Verbindung mit dem Artikel 13 der EU-Urheberrechtsreform genutzt wird mit DIESEM Thema zu tun? Wenn nicht Union, dann lieber Grüne oder SPD? Die wollten bekanntlich aber kein komplettes Boni-Verbot, wie es jetzt VON der Union kommt und wie SIE es grade gefordert haben! Da versteh ich Sie nicht. Sie wollen ein Boni-Verbot, also eine Gleichpreisigkeit und mit der Partei, die es nun als einzige strikt so durchsetzen will, haben Sie offenbar ein Problem!?

Immerhin investiert Herr Bühler Zeit in das Thema und engagiert sich. Was haben Sie denn bisher dazu unternommen, dass Ihr Ziel Gehör bekommt?

AW: Ungarische Kurzsichtigkeit & Thema-

von Pharmi am 30.03.2019 um 20:32 Uhr

Ein kleiner Nachtrag. In Polen wurde Ende 2017 der Versand von OTC, weil die richtige Lagerungstemperatur nicht garantiert werden kann und somit die Sicherheit der Bevölkerung auf dem Spiel steht, an Packstationen verboten. Also der OTC-Versand, bei dem man tatsächlich online bestellen kann, also deutlich mehr digital passiert, der wurde verboten. Auch auch "keine Fortschritts-Verweigerung mehr, das ist schlicht Realitäts-Verweigerung"? Oder wäre es hierzulande vielleicht doch Fortschritt, weil man 2004, als der Versand erlaubt wurde, dieses und andere Themen vielleicht nicht bedacht wurde? Hier gehts ja bekanntlich auch nicht um Smartphones, Handtaschen oder Lebensmittel, bei denen die Gesundheit auf dem Spiel steht, wenn man sie ungeachtet der Menge "konsumiert"!

Wäre es nicht ein Fortschritt, wenn tatsächlich mal der Mensch/Patient und nicht das Kapital im Fokus stehen würde?

AW: Aw: Ungarische Kurzsichtigkeit & Thema-

von Benedikt Bühler am 30.03.2019 um 21:56 Uhr

Sehr geehrter Herr Dinakis,
ich kann nachvollziehen, dass mein Handeln nicht von allen begrüßt wird und auch auf Kritik stößt.
Allerdings sollten ein paar Punkte klargestellt, und Ihre Fehlrecherche öffentlich korrigiert werden. Das Angreifen auf persönlicher Ebene und Ihre falschen Aussagen kann ich so nicht stehen lassen.
Die Semmelweis-Universität zu Budapest (SOTE) ist die größte staatliche Universität Ungarns, die im internationalen Ranking im oberen Feld mitspielt. Es ist zwar richtig, dass für ausländische Studierende Studiengebühren erhoben werden, allerdings sollte hinterfragt werden, für was diese Gebühren erhoben werden. Außerdem sollten Sie die Höhe der Studiengebühren recherchieren, denn von fünfstelligen Semesterbeiträgen ist der Studiengang weit entfernt und die in Ungarn (im Vergleich zu deutschen Großstädten) geringen Lebenshaltungskosten sollten auch mitberücksichtigt werden. Ich habe mich bewusst genau für diese Universität entscheiden, da ich hier eine praxisnahe und in meinen Augen bessere Ausbildung für einen selbstständigen Offizin-Apotheker erhalte. Auch, wenn das absolut nichts zur Debatte beiträgt und es Sie auch in keiner Weise etwas angeht, kann ich Ihnen mitteilen, dass ich ohne Probleme an einer deutschen Universität hätte studieren können. Es ist auch richtig, dass ein Elternteil von mir Apotheker ist, allerdings muss ich hier Ihre Behauptung, ich würde augenscheinlich als Sprachrohr genutzt werden, klar zurückweisen. Hätten Sie sich etwas mehr mit meiner Person auseinandergesetzt, wüssten Sie, dass ich schon seit Jahren vor allem überparteilich im bildungspolitischen Bereich engagiert war und ich immer eine eigene Position zu allen Themen hatte. Was Sie auch nicht wissen können ist, dass mir meine Familie eher dazu abgeraten hat, mich wieder in dieser Art und Weise zu engagieren, um mich genau vor Personen wie Ihnen zu schützen. Dass ein Studium auch über eine Stiftung finanziert werden kann, weil sich junge Menschen für die Gesellschaft stark eingebracht haben (und es auch weiter tun), trotzdem gute Leistungen erbrachten und einen europäischen Kulturaustausch schaffen möchten, ziehen Sie auch nicht in Erwägung. Mein Bewerbungsverfahren und auch wie ich mich im Moment finanziere geht Sie wirklich absolut nichts an und trägt auch nichts zur Debatte bei!
Auch meine politische Einstellung sollte absolut keine Rolle spielen. Ihre offenbare Abneigung gegenüber meiner Partei kann ich nur akzeptieren und zur Kenntnis nehmen. Was nicht akzeptiert werden kann, ist der Hashtag, den Sie in diesem Zusammenhang nennen. Eventuell wissen Sie nicht, wie dieser Hashtag entstanden ist. Um das nicht lange erklären zu müssen, würde ich Ihnen vorschlagen, einfach „Artikel 13“ zu googeln. Ihnen wird schnell klar werden, dass die Junge Union, ein Großteil der CDU auf Bundesebne und auch ich absolut gegen diesen Artikel sind und uns für eine nationale Lösung des Problems einsetzen. Der Hashtag bezieht sich auf ein Thema und ist hier in meinen Augen völlig deplatziert.
Außerdem möchte ich Sie in diesem Zuge auch an meinen offenen Brief an die CDU-Parteivorsitzende, Annegret Kramp-Karrenbauer, in welchem ich sie und das Handeln eines CDU-Ministers kritisiere, erinnern. Die Kampagne #MitUnsNicht, richtet sich im Übrigen explizit an Herrn Spahn (amtierender Bundesminister für Gesundheit). Wie Sie eventuell feststellen können, scheue ich die innerparteiliche Auseinandersetzung ebenfalls nicht. Durch eine gute Recherche hätten Sie feststellen können, dass das auch in der Vergangenheit so war, um nochmal die Sprachrohrthese anzusprechen.
Schade, dass Sie mich auf diese Punkte reduzieren und nicht die eigentliche Sache in den Vordergrund stellen.

Leider muss ich auch feststellen, dass Sie entweder meinen Brief nicht aufmerksam gelesen oder eventuell nicht ganz verstanden haben. Über den angeführten Link können Sie gerne nochmal den Brief lesen.

https://www.dropbox.com/sh/pbv06yo5qfv4bta/AAClqAyiFtmnDER5q7Sd-NgHa?dl=0

Möglicherweise fällt Ihnen dann selbst auf, dass ich den von Ihnen beschriebenen Stereotyp „konservieren, nach Möglichkeit die Uhr zurück zu drehen“ absolut nicht entspreche.

Fast alle Ihre Aussagen werden in meinem Brief wiederlegt bzw. beantwortet, dennoch möchte ich auf einige Punkte eingehen.

Ich möchte Sie gerne daran erinnern, dass die Apotheke vor Ort nicht zu den typischen Branchen gehört, bei dem das Prinzip „Survival of the Fittest“ einfach so angewendet werden darf. Die Apotheke ist ein Pfeiler des Gesundheitswesens und durch den gesetzlichen Versorgungsauftrag dazu verpflichtet, die Bevölkerung rund um die Uhr, flächendeckend mit Arzneimitteln zu versorgen. Außerdem soll die Apotheke ein Ort der gesundheitlichen Beratung sein und nicht für große kommerzielle Zwecke genutzt werden. Aus den genannten Gründen, gilt in der Bundesrepublik ein Fremd- und Mehrbesitzverbot. Dieses wird durch ausländische Versender geschickt umgangen. Daher ist es die Aufgabe der deutschen Bundesregierung, die Apotheke vor Ort zu schützen, um den Versorgungsauftrag auch in Zukunft gewährlisten zu können.

Wie ich zur Digitalisierung stehe, können Sie dem Brief entnehmen.

Nun zu Ihrer These, dass Ungarn „deutlich hinterher hinkt“. Politisch befindet sich Ungarn momentan eher in schwierigen Umständen und als junger überzeugter Europäer trage ich aktiv dazu bei, diese Umstände mit zu verändern. Aus Ihrer Aussage kann klar entnommen werden, dass Sie sich auf die Arzneimittelversorgung und die Digitalisierung Ungarns beziehen. Hier haben Sie wieder absolut falsch recherchiert. Ungarn verwendet seit mehreren Jahren das e-Rezept und auch der Glasfaserausbau und schnelle Internet ist hier bereits vorhanden – nicht so wie in Deutschland. Außerdem hat man wieder das Fremd- und Mehrbesitzverbot in einem langwierigen und schwierigen Prozess eingeführt, da die flächendeckende Arzneimittelversorgung unter der Liberalisierung des Marktes stark gelitten hat. Aus diesem Grund wird man in Ungarn auch den Rx-Versand nicht erlauben. So kann man in diesem Themenbereich noch etwas von Ungarn lernen.

Meine Bedenken zur Durchsetzung der Gleichpreisigkeit habe ich in meinem offenen Brief zum Ausdruck gebracht. Aus diesem Grund ist das Rx-Versandverbot in meinen Augen unumgänglich, nachhaltig, zielführend und vor allem auch rechtssicher! Da Sie den Vergleich mit Greta Thunberg ansprechen. Ich komme aus einer Komfortzone heraus, engagiere mich und fordere eine Lösung ein, welche nicht im Bereich des Utopischen liegt, sondern sofort, ohne Probleme, umsetzbar ist. Daher würde ich mich auf keinem Fall in diesem Punkt mit Greta Thunberg vergleichen wollen.

Wieder muss ich Sie auffordern, nochmal zu recherchieren. Der BPhD hat sich nicht als Gremium zu den Plänen von Herrn Spahn geäußert bzw. positiv positioniert. Die „AG-Gesundheitspolitik“, welche aus 13 Mitgliedern besteht, ist zu diesem Entschluss gekommen. Das spiegelt in keiner Weise die Meinung eines Gremiums wieder, welches sich aus 22 Mitgliedern (Fachschaften) zusammensetzt. In diesem Zuge kann ich an die Kampagne „#MitUnsNicht – Ja! Zum Rx-Versandverbot und aktiver Teilnahme an der Politik“ erinnern, dessen Cover sich auch mit drei in Deutschland immatrikulierten Studierenden zusammensetzt und von vielen Fachschaften in Deutschland unterstützt wird.

Interessant finde ich auch Ihren plötzlichen Gesinnungswandel! Am 09.03.2019 um 15:08 Uhr kommentierten Sie den Artikel „EU-Frist zur Preisbindung: HAV fordert ABDA und Bundesregierung zum Handeln auf“ mit der Überschrift „Guter Hebel fürs Versandverbot“ und kritisieren die ABDA scharf. Heute stehen Sie plötzlich hinter der ABDA und begrüßen das Handeln. Mich würde interessieren, wie Sie zu diesem plötzlichen Wandel gekommen sind und würde mich dahingehend über eine Antwort freuen.
Sehr amüsant ist es dann weiter in Ihrem Kommentar zu lesen: „Greta Thunberg machts vor, schickt die Asprenger an die Front, die bleiben wenigstens standhaft bei den Themen, die wirklich wichtig sind“. Durch meinen Brief an AKK, der Kampagne #MitUnsNicht und dem gestrigen Brief an Herrn Schmidt würde ich behaupten, dass ich sehr standhaft bin. Auch in Zukunft werde ich mich für dieses Thema weiter einsetzen! Nur, weil ich bei der CDU bin und nicht Greta Thunberg heiße, soll das plötzlich schlecht sein? Ich glaube, Sie sollten hier Ihre ideologische CDU-Hass-Brille absetzen und gemeinsam mit mir und weiteren engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern für die Sache kämpfen!

Außerdem würde ich behaupten, dass wir in einigen Punkten nicht weit voneinander entfernt sind. So fordern Sie eine Verjüngung der ABDA („der den Schnitt um mind. 10 Jahre (gefühlt wären 30 besser) absenkt“), welche ich in meinem offenen Brief auch angesprochen habe. Demnach liegt Ihnen der Nachwuchs am Herzen und ich gehöre zum Nachwuchs. Nach dem heutigen Kommentar fühlt sich das aber nicht so an. Oder hat sich diese Einstellung, wie Ihre Einstellung zum Rx-Versandverbot auch plötzlich geändert bzw. wünschen Sie sich nur Nachwuchs, der der CDU genauso abgeneigt ist, wie Sie?

Da wir beide das eigentliche Ziel haben, dass die Apotheke vor Ort für die Bevölkerung die erste Anlaufstelle in Gesundheitsfragen bleibt, möchte ich Ihnen gerne Vorschlagen, dass wir dafür gemeinsam kämpfen und überparteilich handeln.

Gerne bin ich bereit, mich auch mit Ihnen persönlich auszutauschen, um Ihre Vorurteile völlig aus dem Weg zu räumen. Dafür können Sie mich unter benedikt.buehler@gmx.de kontaktieren, um zum Beispiel einen Telefontermin zu vereinbaren.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und hoffe auf eine konstruktive Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Benedikt Bühler

AW: Ungarische Kurzsichtigkeit & Thema-

von Uwe Hansmann am 31.03.2019 um 16:44 Uhr

Schon interessant: Hier in der DAZ als Gregor Dinakis und bei den Kollegen von adhoc als Gregor D. Nakis unterwegs. Wie armselig ist das denn? Sie sind doch offenkundig vorgeschickt und völlig unglaubwürdig angesichts der persönlichen Diffamierung des engagierten, jungen Kollegen.

AW: Ungarische Kurzsichtigkeit & Thema-Monokultur

von Gregor Dinakis am 31.03.2019 um 21:34 Uhr

An Herrn Hansmann:

das liegt einzig und allein daran, dass apo adhoc mit Facebook verlinkt ist, wo mein Name leicht abweichend geschrieben wird. Wenn das ein Verschleierungsversuch sein sollte, wäre er in der Tat ziemlich armselig, wie Sie bereits erwähnten. Da sollten Sie einem vermeintlichen Troll schon mehr zutrauen.

Ansonsten muss man kein vorgeschickter Lakai sein, um eine Meinung zu vertreten, die konträr zu Ihrer geht.

Viel Erfolg beim Versuch die Uhren zurück zu drehen. Da ist es schon fast ironisch, dass die Uhren ausgerechnet heute um eine Stunde vorgestellt wurden.

AW: Fehlerresistenz?

von Stefan Haydn am 02.04.2019 um 13:09 Uhr

Sehr geehrter Herr Dinakis,

Kollege Bühler hat dies ja schon ausführlich dargelegt, aber müssen wir wirklich jeden Fehler den andere bereits gemacht haben und korrigierten wiederholen?

Aufhebung des Fremd und Mehrbesitzverbotes in mehreren europäischen Ländern wie Polen, Schweden und Ungarn gescheitert!

Uneingeschränkter Versandhandel seit Jahren ein enormes Problem für den Zoll. Einzige Abhilfe und darum auch immer wieder von dort gefordert: Versandverbot für Arzneimittel.

Enormer Mehr- und vermutlich auch Fehlgebrauch bei eh schon problematischen Arzneimitteln, gefördert durch den Versand und in Testkäufen immer wieder nachgewiesen.
Massive Zunahme des sogenannten Alltagsdopings, Schmerzmittel-Fehlgebrauch im Hobby-Sportbereich.

Es gibt nun mal sensible Lebensbereiche, in denen Pseudo-Digitalisierung und Internet-Wissen eher schaden als nützen. Manche Dinge sind auch nicht für den freien Markt geeignet.

Man muss nicht auf jeden Zug aufspringen um hinterher zu merken, dass er in die falsche Richtung fährt.

Jetzt würde mich doch mal da Ihre Meinung zu interessieren.

Spahn im Kopp, Balken im Auge

von atopom am 30.03.2019 um 11:45 Uhr

Richtig, richtig !!
Der Spahn in den ABDA-Köpfen muss weg.
Für Preisbindung im AMG vgl. Bücher
Für RxVV vgl. TierAM
=> RxExit

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Klare Worte vom Nachwuchs ...

von Christian Timme am 30.03.2019 um 10:57 Uhr

Man könnte dieser Standesvereinigung auch mit den Worten von Peter Tabichi zurufen: „You have to do more and talk less“

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Diesen Klartext wünsche ich mir von der ABDA

von Ausgezeichnet am 30.03.2019 um 9:57 Uhr

Herzlichen Glückwunsch !!! Solche Argumente sollten eigentlich aus dem angestaubten ABDA-Gebäude kommen, schlimm zu sehen, wie wenig Rückgrat man dort hat, wie wenig man sich zutraut. Frischer Wind und Kampfesgeist, wir in Deutschland stehen für eine hervorragende Versorgung und die dürfen wir uns nicht kaputtmachen lassen, RXVV oder den Hut nehmen Hr. Schmidt, nicht mehr und nicht weniger! Hr. Bühler for President !

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Endlich!

von Reinhard Rodiger am 30.03.2019 um 1:28 Uhr

Wenn ein Pharmaziestudent erkennt, was Sache ist und das auch laut sagt, dann ist es wirklich Zeit, dass sich die Standesführung erkennbar Gedanken macht.Es ist einfach fahrlässig, zugunsten noch nicht einmal durchkalkulierter Zusatzleistungen der Kernanspruch einer soliden,menschenorientierten Versorgung aufzugeben.Es ist doch überdeutlich, dass eine breit angelegte intensivierte Versorgung politisch überhaupt nicht angestrebt wird.Wäre es so, gäbe es eine ernste Debatte zur erforderlichen Reichweite.
Da die notwendigen Impulse fehlen ,hat die Politik leichtes Spiel. Sich diesem unterzuordnen ist nicht nur fahrlässig, sondern deletär. Dabei ist das Rx-Versandverbot nur der Schlüsselbegriff für die Verhinderung kapitalgesteuerter Zerstörung lebensnotwendiger Strukturen.Leider ist der Begriff verbrannt. Es geht um das Transparentmachen der Mechanismen, die die Zukunft der Folgegeneration zerstören. Das muss gewollt werden.Dazu gehört der Mut, Position zu beziehen .Dabei geht es eben nicht nur um Apotheken, sondern auch um die Art, wie wir leben wollen.

Es ist wirklich neu, dass sich die Generation, die es betrifft ,sich zu regen beginnt. Endlich auch hier!. Es ist zwingend, dass hier nicht wie üblich weggehört und weggesehen wird.Das schreit nach Antwort!!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Brief an ABDA

von Alexander Zeitler am 29.03.2019 um 20:02 Uhr

Weiter so.
dann heissts noch, ABDA hadert mit Plan B
Gibt wahrscheinlich nicht einmal einen Plan A.
Die sollten alle zurücktreten!!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Wunsch versus Realität ?

von Dr. Ralf Schabik am 29.03.2019 um 19:34 Uhr

Sorry, so gut ich es finde, quer zu denken: Wir haben 709 Abgeordnete im Bundestag. Von denen denken weit mehr als 50 % nicht einmal im Traum daran, einem RxVV zuzustimmen !!! Natürlich WÜNSCHE auch ich mir ein RxVV, eine Dynamisierung der Vergütung und als Sahnehäubchen ein Abonnement für Milch und Honig. Aber was ist REALISTISCH zu bekommen ?
und wenn wir schon bei den 709 Abgeordneten sind: Die vertreten die Bevölkerung. "Tacheles" schön und gut - ein RxVV ist von der Bevölkerung weder gewünscht noch den Menschen vermittelbar.
Dann doch lieber eine Variante, die JETZT konsensfähig ist UND das System der Apotheken vor Ort auch hinsichtlich neuer Herausforderungen (eRezept !) erhält.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Wunsch versus Realität

von Heiko Barz am 30.03.2019 um 11:34 Uhr

Warum ist es denn so unmöglich, diese, von Ihnen benannte Parlamentariergruppe, ( 5o% ) über das wohl auch politischen Gewicht des RxVV zu informieren mit all den hier immer wieder genannten Umständen ( zusammengefaßt als „gleich lange Spieße“)? Die Desinformation dieser 50% ist begründet auf deren Unwillen, sich mit Gesundheitspolitik grundsätzlich zu befassen. Krankheit hat für den Gesunden einen sehr negativ besetzten Wert. Ein Großteil dieser „Negierer“ ist altersbedingt wenig interessiert an der Lösung dieser Probleme.
Aber diese Handygesellschaft sollte sich dennoch ihr Älterwerden vor Augen halten, da sie das aber ablehnen zeigen sie, dass sie die politische Reife nicht repräsentieren, die ihr Mandat erfordert! Diesen Herrschaften ist auch sicher nicht klarzumachen, dass der Beruf des Offizin-Apothekers eindeutig mehr analog als digital zu bewerten ist.
Dieser junge Pharmazeut hat nur das zu Papier gebracht, was uns Allen seit dem ungerechten EUGH Urteil die täglich Arbeit ein-und beschränkt. Hier geht es nicht mehr um Wunsch gegen die Realität sondern um den Berufserhalt, den wir zu bestimmen haben und nicht unfähige und desinformierte Parlamentarier, die sich nach kurzem Parlamentsaufenthalt in wohldotierte und gut vorbereitete Pöstchen verdingen.

AW: Wunsch versus Realität

von Heiko Barz am 30.03.2019 um 11:54 Uhr

Wir denken sicher Alle so (großteils) aber glauben Sie ernsthaft an eine Reaktion von FS? Bisher wurde alles abgebügelt zum Teil durch „geheime“ Absprachen, die im Detail schon eine Diskriminierung der beitragszahlenden Kollegen darstellt.
Es gäbe nur ein Mittel, um F.Schmidt und Co zu Reaktionen zu zwingen : Einbehalt der ABDA-Zwangsabgabe - wenn nötig auch auf ein Anderkonto.
Es muß endlich Schluß sein mit diesem feudalistischen System.
Dieser Pharmaziestudent sollte einen Sog erzeugen, wie die Kleine Schwedin Greta Thunberg es beim Umweltschutz geschafft hat.

Treffer!

von Uwe Hansmann am 29.03.2019 um 18:40 Uhr

Der angehende Kollege spricht Klartext par excellence. Absoluter Volltreffer. Er sollte sich mit dem erfahrenen Kollegen Dr.Graue dringend zusammensetzen, der vor einigen Tagen in dieser Zeitung ebenfalls einen Volltreffer gelandet hat. Warum wird hier seitens der Standesvertretung erneut der Kotau vor der Politik gemacht - Friedemann - warum? Erkläre es mir, uns, dem Nachwuchs. Ich hoffe, Du/ Ihr habt gute Argumente. Ich sehe sie derzeit nicht. Stattdessen Bückling in Demut vor Jens Spahn . . . ein unglaublicher Vorgang!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das gibt Hoffnung

von Jochen Ebel am 29.03.2019 um 18:36 Uhr

Na, da ist mal einer, der Tacheles redet - weiter so!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.