Zur Rose vs. Shop Apotheke

So viel verdienen die Chefs der großen EU-Versender

München - 26.03.2019, 14:45 Uhr

Zwischen Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli (Zur Rose) und dem ehemaligen Shop Apotheke-Chef Michael Köhler lagen gehaltstechnisch Welten im vergangenen Jahr. ( r / Foto: Shop Apotheke | DAZ / Sket)

Zwischen Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli (Zur Rose) und dem ehemaligen Shop Apotheke-Chef Michael Köhler lagen gehaltstechnisch Welten im vergangenen Jahr. ( r / Foto: Shop Apotheke | DAZ / Sket)


Finanzielle Bescheidenheit bei Shop Apotheke

Mit deutlich weniger Geld als die Schweizer Manager mussten sich im vergangenen Jahr Vorstand und Aufsichtsrat des niederländischen Wettbewerbers Shop Apotheke Europe begnügen. So betrugen die Gesamtbezüge des fünfköpfigen Vorstands – inklusive einer Aktienkomponente – nur 1,06 Millionen Euro. Damit hat das Management aber immerhin 244.000 Euro mehr erhalten als noch 2017. Bemerkenswerterweise lag die Vergütung des Ende 2018 ausgeschiedenen Vorstandschefs Michael Köhler mit 70.000 Euro deutlich unter dem Niveau der übrigen Vorstandsmitglieder, die dem Geschäftsbericht nach 153.000 bis 190.000 Euro erhielten. Ein Sprecher teilte auf Anfrage von DAZ.online, dass das Unternehmen dazu keinen Kommentar abgebe. Dieser in der Unternehmenswelt ausgesprochen ungewöhnliche Fall bleibt damit im Dunkeln, zumal Köhler immerhin 17 Jahre an der Spitze des Unternehmens gestanden war. So dürfte es spannend sein, im nächsten Geschäftsbericht zu erfahren, ob sich Köhlers seit Jahresanfang amtierender Nachfolger Stefan Feltens mit einer ebenso geringen Vorstandsentlohnung zufrieden gibt.

Auch die Mitglieder des Aufsichtsrates wurden bei Shop Apotheke Europe deutlich kürzer gehalten als bei der Schweizer Konkurrenz. Die Gesamtbezüge beliefen sich auf 90.000 Euro, wobei Aufsichtsratschef Jan Pyttel mit 30.000 Euro 50 Prozent mehr als die übrigen drei Mitglieder des Gremiums erhielt.

Eine nebulöse Kommunikation betreibt das Unternehmen in Bezug auf die gesamten Personalkosten – die weist Shop Apotheke Europe nämlich nicht explizit aus. Nach Angaben eines Sprechers seien diese in den sogenannten Administrativen Kosten enthalten, die für das Jahr 2018 mit 13,79 Millionen Euro angegeben wurden. Neben Personalaufwendungen sind darin aber auch IT-Aufwendungen und nicht näher beschriebene „facility expenses“ enthalten, was zum Beispiel Mieten sein könnten. Nimmt man großzügig die 13,79 Millionen Euro als Grundlage sowie zusätzlich genannte „mitarbeiterbezogene“ Kosten für Urlaube und Bonuszahlungen in Höhe von 6,9 Millionen Euro, käme man bei 843 Beschäftigten auf jährliche durchschnittliche Pro-Kopf-Aufwendungen von lediglich 24.540 Euro. Es scheint kaum glaubhaft, dass die Shop-Apotheke-Beschäftigten so wenig verdienen sollen.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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