Apotheken-Eckpunkte

Huml hält Rx-Versandverbot weiterhin für die richtige Lösung

Berlin - 26.03.2019, 10:15 Uhr

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) reagiert auf das neue Eckpunkte-Papier aus dem BMG und erklärt, dass sie weiterhin am Rx-Versandverbot festhält. (Foto: imago)

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) reagiert auf das neue Eckpunkte-Papier aus dem BMG und erklärt, dass sie weiterhin am Rx-Versandverbot festhält. (Foto: imago)


Auch wenn die Große Koalition in Berlin einen anderen Weg eingeschlagen hat: Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) ist nach wie vor der Ansicht, dass nur das Rx-Versandverbot es schafft, die Gleichpreisigkeit zu erhalten und letztlich eine Gefährdung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung zu verhindern. Das betont die Ministerin in einem persönlichen Brief an den Erdinger Apotheker Dr. Franz Stadler.

Dr. Franz Stadler, Apotheker aus Erding, sorgt sich um die Arzneimittelsicherheit. Wie er unter anderem in verschiedenen Gastbeiträgen für die DAZ und DAZ.online dargelegt hat, hält er weder die Eckpunkte des Bundesgesundheitsministers für eine Apothekenreform noch den Entwurf für das Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung für geeignet, eben jene Sicherheit zu stärken. Er hat weder Verständnis dafür, dass weiterhin an der Importförderung festgehalten werden soll, noch dass vom Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel abgerückt wird.

Im vergangenen Dezember schrieb Stadler an den bayerischen Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien, Florian Herrmann (CSU), und unterbreitete ihm seine Befürchtungen. „Das Eckpunktepapier (in der ersten Version, Anm. der Redaktion) kommt mir vor als würde man einen Damm (Rx-Versandhandelsverbot) gegen einen Sandhaufen ersetzen und behaupten, der Schutz der Arzneimittelsicherheit wäre der Gleiche“, heißt es in Stadlers E-Mail, der er auch seinen im Dezember in der DAZ veröffentlichten Meinungsbeitrag zum GSAV beigefügt hatte. Der Apotheker betont: „Aus meiner Sicht ist es nun dringend nötig, zu handeln. Bleiben die Gesetzentwürfe/Eckpunkte so wie sie sind, wird sich in der Realität einiges ändern und zwar nicht zum Guten“, so der Apotheker weiter.

Drei Monate später hat Stadler nun Antwort erhalten – und zwar nicht von Herrmann, sondern von Melanie Huml (CSU), der bayerischen Staatsministerin für Gesundheit und Pflege. Herrmann habe die E-Mail zuständigkeitshalber an sie weitergeleitet, heißt es in dem Brief, der auf den 14. März datiert ist und Stadler am gestrigen Montag erreichte.

Huml: Nur das Verbot beendet die Benachteiligung

Huml zeigt sich in dem Brief verständig – wenngleich sie keine Versprechungen macht. Ihre Worte an Stadler hat sie so oder ähnlich schon verschiedentlich geäußert:


Die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken ist mir ein Anliegen, das ich ständig vertrete. Gerade persönliche Beratung, Nacht- und Notdienste, kurzfristige und Notfallversorgung und Arzneimittelherstellung auch in Notfällen können nur öffentliche Apotheken leisten. Die Gleichpreisigkeit der verschreibungspflichtigen Arzneimittel – auch für ausländische Arzneimittelversender – ist unabdingbare wirtschaftliche Grundlage dieser Arzneimittelversorgung.Vor diesem Hintergrund habe ich mich nachdrücklich für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln eingesetzt. Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass nur mit einem solchen Verbot erreicht werden kann, die Gleichpreisigkeit zu erhalten, die wirtschaftliche Benachteiligung deutscher Apotheken zu beenden und eine Gefährdung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung zu verhindern.“

Melanie Huml (CSU) an Franz Stadler


Besonderen Nachdruck verleiht Huml ihrem Schreiben durch einen handschriftlichen Zusatz: „Bezüglich Versandhandelsverbot teile ich Ihre Auffassung!“, schreibt sie am Ende des Briefes. Damit spricht sie vielen Apothekern aus der Seele, die nach wie vor der Meinung sind, dass es Zeit ist, zur Forderung nach dem Rx-Versandverbot zurückzukehren.  

Nachdem die ABDA im Januar als Antwort auf Spahns erstes Eckpunkte-Papier ihre eigenen Forderungen aufgestellt hatte, in denen sich das Rx-Versandverbot nur noch als Option für den Fall fand, dass die anderen geforderten Maßnahmen nicht ergriffen werden, hatte sich Huml zwar weiterhin pro Rx-Versandverbot geäußert. Allerdings sagte sie auch: „Letztendlich bleibt es aber in der Zuständigkeit und Kompetenz der Apothekerschaft zu beurteilen, ob die Vorschläge von BM Spahn ihrer Auffassung nach geeignet sind, auf Dauer eine flächendeckende Arzneimittelversorgung in Deutschland sicherzustellen.“



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Hab ich’s ja gesagt

von Jess am 26.03.2019 um 17:51 Uhr

So können sie später alle schön sagen “Ich habe s ja gesagt”, wenn der Karren an die Wand gefahren wurde. Nur Verantwortung möchte natürlich niemand übernehmen, genauso wenig wie das Heft des Handelns.

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