Reaktion auf Vorschlag der Unionsfraktion

Lauterbach: Das Rx-Boni-Verbot ist nicht rechtssicher

Berlin - 14.03.2019, 07:00 Uhr

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat seinen Widerstand gegen das von der Union favorisierte Rx-Boni-Verbot angekündigt. (b/ Foto: Imago)

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat seinen Widerstand gegen das von der Union favorisierte Rx-Boni-Verbot angekündigt. (b/ Foto: Imago)


Lauterbach: Das klingt extrem rechtsunsicher

Aber: „Was ich da gehört habe, klingt extrem rechtsunsicher. Genau das hat Europa uns doch verboten. Das Gericht hat angemahnt, dass der Wettbewerbsnachteil von EU-Versendern gegenüber Apotheken hierzulande aufgehoben werden muss. Wenn ich jetzt jegliche Form der Bonifikation verbiete, schreibe ich diesen Wettbewerbsnachteil sogar ins Gesetz. Das muss ich schon extrem gut begründen können“, so Lauterbach. Er gehe daher davon aus, dass diese Lösung rechtlich „nicht machbar“ sei.

Lauterbach wies zudem darauf hin, dass Spahn selbst eigentlich einen ganz anderen Kurs in der Sache verfolge: „Als Staatssekretär im Finanzministerium hat Spahn das Boni-Verbot selbst abgelehnt, es wäre also eine Art Selbstberichtigung.“ Was der SPD-Politiker mit dieser Aussage meinte, blieb unklar. Wahrscheinlich bezog er sich darauf, dass das Finanzministerium in der vergangenen Legislaturperiode gegen den Vorschlag des damals von Hermann Gröhe (CDU) geführten Bundesgesundheitsministeriums protestierte, den Rx-Versand zu verbieten. In einer Ressortabstimmung sprach sich das Finanzministerium damals unter Berufung auf europarechtliche Aspekte gegen das Rx-Versandverbot aus.

Wie schon oft zuvor, kündigte Lauterbach auch einen eigenen „konkreten“ Vorschlag zur Lösung des Versandhandelskonfliktes an. Schon in der vergangenen Legislaturperiode hatte der SPD-Politiker eigene Lösungsvorschläge angekündigt, diese aber nie vorgelegt. Vielmehr hatten sich die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar und Edgar Franke 2017 zusammengetan, um einen konkreten Gesetzesvorschlag zu formulieren. Die SPD-Politiker wollten darin Rx-Boni über das Sozialrecht über einen Zeitraum für zwei Jahre verbieten – mit Ausnahme von Werbegaben im Wert von bis zu einem Euro. Den Rx-Versandhandel wollten sie beibehalten. Außerdem sollten Experten eine Umstellung des Apothekenhonorars prüfen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Lauterbach: Situation für EU-Versender nicht verschärfen

SPD weiterhin skeptisch

Rx-Boni-Verbot im SGB V soll Gleichpreisigkeit gewährleisten – Abstriche bei der Vergütung

Union findet Apotheken-Kompromiss

Versandhandel, Honorar, Botendienste

Apotheken-Reform könnte im Juni beschlossen werden

8 Kommentare

Herrn Lauterbach und andere B-Promis

von Dr.Diefenbach am 15.03.2019 um 13:18 Uhr

Seine Einlassungen sind SACHLOGISCH:Es passt der SPD Riege nicht,dass Vorschläge zur Verbesserung der Strukturlage aus dem "anderen"Lager kommen,nämlich von CDU Abgeordneten(nicht mal von Herrn S,dessen Namen ich ungern nenne).Man muss auch leider insgesamt einmal feststellen dass die meisten(!) Aussagen zu IRGENDWAS mehr Geschwafel darstellen denn je zuvor.Eigentlich will ein grosser Teil der SPD doch mal richtig mit uns "abrechnen",ich erinnere an frühere Aussagen,dass man erst alles umändern wolle,falls es nicht funktioniere,nun ja_DANN sieht man weiter.Fazit:Wer diesen Leuten noch vertraut,hat ordentlich auf Sand gebaut.Und dass Lauterbach mit der öffentlichen Apotheke nichts anfangen will und kann,sollte doch bekannt sein.Ach ja:Frau Barley.Für sie sind wir sicher auch unwesentlich.Es geht nur ums Grosse und Ganze.WAS das allerdings ist,ich weiss es auch nicht.Ich weiss nur,dass man rot und grün wählen kann,wenn man masoschistische Abschaffungstendenzen verspürt.Letzten Endes geht es den genannten Herrschaften ums Europaparlament,mittels dem man dann die Welt verändern möchte.Ich sehe :Es werden so viele substanzielle Vorschläge und Fakten zur Rechtslage von Rx,Versandhandel,Kompetenzen usw. auf den Tisch gelegt,die permanent ignoriert werden.Der Stand wird letztendlich nicht ernst genommen.Missgunst,Neid,Eifersucht-diese Parameter dominieren leider viele Debatten.Wie super sind dabei Ideen wie zB die diverser KollegInnen in basisorientierten Kammerwahlen-hoffentlich setzt sich da Etliches durch.Denn dass "unsere" Berufspolitik in der aktuellen Form falsch läuft-ist doch auch ohne Abitur klar....

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Eigene Vorschläge....

von Pharmi am 14.03.2019 um 15:39 Uhr

Seit 2 Jahren kündigt er eine eigene rechtssichere Lösung an... Bislang kam aller NIX! Das einzige was von der SPD kam, ist ein Boni-Deckel auf 1€ und der soll rechtssicherer sein, wenn der EUGH ganz klar unbegrenzte Boni erlaubt hat!? Pauschal mal alles ablehnen und dann aber im social Media auf die Rolle der Frau im Beruf hinweisen. Hallo Herr Lauterbach in Apotheken arbeiten über 80% Frauen...

Herr Lauterbach sollte sich langsam mal überlegen auf welcher Seite er steht! Will er die Konzerne stärken, dann sollte er vielleicht nach Holland auswandern oder ist ihm ein vom Großkapital unabhängiges Gesundheitssystem wichtig in dem der Fokus auf dem Patienten und seiner Versorgung liegt! Letzteres betont er zwar immer und will dann aber trotzdem offenbar deutlich mehr Spekulation von Aktionären auf das Gesundheitssystem!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Pharmazeutisches Unwort : Lauterbach

von Heiko Barz am 14.03.2019 um 12:28 Uhr

Die Dramatik bei Lauterbach besteht darin , dass er bei seiner „Intelligenzlage“ alle unsere Probleme mit Sicherheit kennt und auch zu bewerten weiß. Nur! Sein persönliches politisches Grundgefüge läßt eine fäire Beurteilung nicht zu. Er kennt jeden einzelnen unserer Forderungspunkte bis ins Detail. Die Deutsche Apotheke aber und die damit verbundenen meist weiblich besetzten Arbeitsplätze passen nicht in sein persönliches Bewertungsprofil. Das sollten alle wissen, die an die Europäische Wahlurne treten. Diese triste und assoziale Haltung betrieben von einem Sozialdemokraten sollte dann vom Wähler quittiert werden, auch wenn er selbst dort nicht zur Wahl steht. Ich glaube auch nicht, dass sich Frau Barley als Juristin verantwortlich dieser Thematik angenähert hat. Sie müßte hier eingreifen und ihrem „Gesundheitsexperten“ die Zusammenhänge staatlicher Gesundheitsgesetze in Bezug auf die eigenständige Versorgung der EU-Staaten hinweisen und auch zurechtweisen.
Also : EU-Wahl SPD - NO WAY!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Dagegen

von Kleiner Apotheker am 14.03.2019 um 10:41 Uhr

Herr Prof Lauterbach sitzt im Ausschuss für Gesundheit als stellvertretendes Mitglied..
Der Ausschuss hat 41 ordentliche Mitglieder + 40 stellvertretende Mitglieder.
Seine Meinung kann er ja vertreten, aber er sitzt ja nicht allein im Ausschuss.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Die erste Idee ist oft die beste...

von Hubert Kaps am 14.03.2019 um 10:34 Uhr

Ach ja, damals vor 3 Jahren wollte er für 20 Minuten dem RxVV zustimmen bei gleichzeitigem Wegfall der Zuzahlungen. Wäre schön sozialdemokratisch gewesen. Gegen Konzerne...für den kleinen Mann.... danach kam nur noch Murks.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Lauterbach

von Anita Peter am 14.03.2019 um 9:23 Uhr

Er hat Recht. Der einzig rechtssichere Weg steht übrigens im Koalitionsvertrag.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

War eh klar

von Thomas Kerlag am 14.03.2019 um 8:30 Uhr

Er wird doch niemals zugeben können, dass auch Apotheker etwas zu gesundheitlichen Aufklärung beitragen können.
Dann lieber das Zeug irgendwie verramschen, um sich und seine Kollegen noch zu erhöhen.
Eigentlich ein pseudowissenschaftlicher Sozialdarwinist, den seine Fliege schon zum Nobelpreisträger macht. Ein ganz verklemmter Eindruck

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Lauterbach

von Dr. Radman am 14.03.2019 um 8:21 Uhr

Lauterbach, Glaeske und Co. sind wie Brexit-Bevürworter. Wenn es ernst wird verschwinden sie von der Bildfläche.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.