Apotheken in Luxemburg

Staat will Notdienste bezuschussen

Remagen - 13.03.2019, 15:30 Uhr

Apotheker in Luxemburg sollen für ihre Notdienste künftig zusätzlich entlohnt werden. ( r / Foto: Imago)

Apotheker in Luxemburg sollen für ihre Notdienste künftig zusätzlich entlohnt werden. ( r / Foto: Imago)


Der zweitkleinste Mitgliedstaat der EU Luxemburg macht verglichen mit anderen Ländern relativ wenig von sich reden, schon gar nicht in Apothekerkreisen. Aber auch die Kollegen dort haben ihre Sorgen und Nöte. Beim Notdienst zahlen sie mächtig drauf, hat der Staat erkannt, und will nun helfen.

In Luxemburg deckt der Notdienst der Apotheken die Kosten nicht, die dadurch entstehen. Regelmäßig schreiben die rund 95 Apotheken des Landes, die ihre knapp 600.000 Landsleute nachts und am Wochenende mit Arzneimitteln versorgen, damit nur rote Zahlen, schreibt der Lëtzebuerger Journal.

Nun werde von staatlicher Seite überlegt, die Pharmazeuten dafür zu entschädigen. Die Basis dafür lieferten Erkenntnisse aus einer Feldstudie, die die Notdienste im Regierungsauftrag analysiert habe. Die beiden Abgeordneten der Grünen (Gréng) Josée Lorsché und Marc Hansen wollten mehr dazu wissen und richteten eine entsprechende parlamentarische Anfrage an Finanzminister Pierre Gramegna (DP) und Gesundheitsminister Etienne Schneider (LSAP).

Ob die Minister schon Ergebnisse der Studie nennen könnten, ob es bereits eine Einigung über die Höhe einer Entschädigung gebe und ob diese von staatlicher Seite übernommene Entschädigung bereits im Haushaltsentwurf für 2019 berücksichtigt werde, so ihre Fragen. 

Untersuchung eines repräsentativen Querschnitts

Der Finanzminister bestätigte, dass das Gesundheitsministerium mit Unterstützung eines externen Beraters und des Luxemburgischen Apothekerverbandes (SPL) eine Analyse und Bewertung des Apothekenmarktes in Luxemburg erstellt habe. Dabei soll es schwerpunktmäßig um die Organisation, Durchführung und Kosten des Bereitschaftsdienstes gegangen sein. Als Referenzjahr sei 2017 ausgewählt worden. Laut Gramegna wurden nicht alle Apotheken des Landes betrachtet, sondern lediglich 31 ausgewählt, die aber einen repräsentativen Querschnitt des luxemburgischen Apothekenmarktes darstellten.

Mittlerer Verlust von 340 Euro pro Notdienst

Nach der Untersuchung gab es 2017 landesweit knapp 3.370 Bereitschaftsdienste. Eine Gruppe der diensthabenden Apotheken ist an einem Ort angesiedelt, an dem ein Ärztehaus vorhanden oder ein ärztlicher Notdienst verfügbar ist. Die andere Gruppe befindet sich auf dem Land. Diese Unterscheidung erwies sich als wichtig, denn die Apotheken fuhren durch den unternehmerischen Aufwand unterschiedlich hohe Verluste ein.

Mehr zum Thema

Apotheken in Luxemburg

Andere Länder – gleiche Sorgen

Während für die erste Gruppe ein betriebswirtschaftlicher Verlust in Höhe von 100 bis 150 Euro ermittelt wurde, ergaben sich für die Apotheken in strukturschwächeren Gegenden deutlich schlechtere Zahlen. Hier variierten die Verluste nach der Studie zwischen 200 und 1.000 Euro. Im Mittel wurde für die Apotheken ein mittlerer Ausfall von 340 Euro pro Not- oder Bereitschaftsdienst errechnet.

Finanzielle Unterstützung schon eingeplant

Das hat die luxemburgische Politik offensichtlich aufgerüttelt und sie will die Apotheken nicht auf diesen Verlusten sitzen lassen. Schon im Koalitionsvertrag sei festgehalten worden, dass der Staat sich an der Aufrechterhaltung der Apothekennotdienste beteiligen und eine entsprechende Entschädigungsleistung zahlen wolle, betont Finanzminister Gramegna. Dieser Aufwand solle auch im Haushaltgesetz berücksichtigt werden. Konkrete Zahlen über die bereitgestellte Summe werden allerdings nicht genannt, denn der Entwurf sei noch in Arbeit.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.