Biotin beeinflusst Laborwerte

AMK: Apotheker sollen über Biotin aufklären

Stuttgart - 13.03.2019, 10:15 Uhr

Wo steckt überall Biotin drin und in welchen Mengen? Diese Frage sollten sich Apotheker, Ärzte und Patienten öfter stellen. ( r / Foto: rosinka79 / stock.adobe.com)

Wo steckt überall Biotin drin und in welchen Mengen? Diese Frage sollten sich Apotheker, Ärzte und Patienten öfter stellen. ( r / Foto: rosinka79 / stock.adobe.com)


Produktinformationen für Nahrungsergänzungsmittel werden angepasst

Es besteht also ein gewisses Risiko, dass auch niedrig dosiertes Biotin über Arzneimittel oder NEM Laborwerte beeinflusst. Die AMK schließt sich deshalb den Empfehlungen des BfArM an, dass Apotheker/innen Patienten über eine mögliche Beeinflussung von Laborwerten durch Biotin aufklären sollen. Das BfArM hatte bereits auf europäischer Ebene ein Signalbewertungsverfahren initiiert.

In einem Dokument des Pharmakovigilanzausschusses der EMA (PRAC) vom 11. Februar 2019 findet man die Empfehlung, dass die Produktinformationen zu Biotin aktualisiert werden sollen. Betroffene Hersteller haben dazu drei Monate Zeit, heißt es in dem Dokument. Konkret geht es um Biotin-Präparate, die oral eingenommen werden und mindestens 150 µg Biotin pro Dosis enthalten. Bei Biotin-Präparaten, die zur parenteralen Applikation vorgesehen sind, solle die Produktinformation angepasst werden, wenn mindestens 60 µg Biotin pro Dosis enthalten sind.

So soll in Zukunft in der Fachinformation unter Punkt 4.4 auf die Beeinflussung von klinischen Labortests hingewiesen werden: 


Biotin kann Labortests stören, die auf einer Biotin-Streptavidin-Interaktion basieren. Je nach Testverfahren kann es zu falsch verringerten oder falsch erhöhten Testergebnissen kommen. Das Risiko für solche Störungen ist bei Kindern und Patienten mit Niereninsuffizienz höher und steigt mit höheren Dosen. Bei der Interpretation von Laborwerten sind die möglichen Störungen zu berücksichtigen, besonders wenn sie nicht zum klinischen Bild passen (zum Beispiel – unter Biotin-Einnahme – Ergebnisse von Schilddrüsenuntersuchungen, die bei asymptomatischen Patienten einen Morbus Basedow vortäuschen oder falsch negative Troponin-Werte, bei Patienten die einen Herzinfarkt erleiden). Bei Verdacht auf solche Störungen sollten alternative Tests zum Einsatz kommen, die nicht störanfällig auf Biotin reagieren. Wenn bekannt ist, dass der Patient Biotin einnimmt und ein Labortest beauftragt werden soll, sollte zunächst das Laborpersonal konsultiert werden.“

„PRAC recommendations on signals“ vom 11.Februar 2019 


Auch in den Gebrauchsinformationen sollen entsprechende Hinweise aufgenommen werden. Dort werden Patienten darauf hingewiesen, dass sie ihren Arzt über die Biotin-Einnahme informieren sollen.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Biotin hilfreich beim abnehmen?

von Sabine am 17.03.2019 um 20:14 Uhr

Hallo liebe Apotheker Zeitung,

hilft Biotin eigentlich auch beim abnehmen?
Habe ansatzweise hier darüber was gelesen: https://www.fett-schnell-weg.de

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Biotin

von Alexander Zeitler am 15.03.2019 um 2:12 Uhr

Welche Sau wird denn gerade da wieder durchs Dorf getrieben.
Ist Biotin wirklich ein Problem?
Sollten wir uns nicht lieber über immer noch verunreinigtes Losartan kümmen?

Das wäre eine lohnendes Thema für Dr.(?) Spahn .
Doch warum liest man von ihm dazu nix?

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