Migräne-Antikörper Emgality

Galcanezumab kommt auf den Markt

Bad Homburg / Stuttgart - 27.02.2019, 14:30 Uhr

Mit Galcanezumab (Emgality) kommt der zweite Antikörper zur Migräne-Prophylaxe auf den deutschen Arzneimittelmarkt. ( j / Foto: imago)

Mit Galcanezumab (Emgality) kommt der zweite Antikörper zur Migräne-Prophylaxe auf den deutschen Arzneimittelmarkt. ( j / Foto: imago)


Galcanezumab reduziert monatliche Kopfschmerztage

Lilly untersuchte Glacanezumab in drei großen Phase-3-Studien: Evolve 1 und Evolve 2 prüften Galcanezumab doppelblind und gegen Placebo bei episodischer Migräne über sechs Monate, Regain untersuchte den CGRP-Antikörper bei chronischer Migräne (doppelblind, placebokontrolliert) über drei Monate. 

Evolve 1 (858 Patienten): 62,3 Prozent der Patienten halbierten ihre monatlichen Kopfschmerztage (MKT) unter Galcanezumab. Placebo schaffte diesen Effekt bei 38,6 Prozent der Patienten.
Evolve 2 (915 Patienten): 59,3 Prozent der Patienten halbierten ihre monatlichen Kopfschmerztage (MKT) unter Galcanezumab. Placebo schaffte diesen Effekt bei 36 Prozent der Patienten. Unter 120 mg Galcanezumab hatten die Patienten 4,3 Migränetage pro Monat weniger (2,3 Tage unter Placebo). Ausgangswert war 9,1 Migränetage bei den Verumpatienten, 9,2 in der Placebogruppe.
Regain: Galcanezumab reduzierte die monatlichen Kopfschmerztage ausgehend von 19,4 Tagen um 4,8 Tage, Placebopatienten hatten ausgehend von 19,6 Kopfschmerztagen 2,7 Kopfschmerztage pro Monat weniger.

CGRP bei Migräne

CGRP spielt nach aktuellen Erkenntnissen eine wichtige Rolle im Entzündungsgeschehen und somit der Pathogenese bei Migräne: Man geht heute davon aus, dass der Migränekopfschmerz Folge einer erhöhten Aktivität von Trigeminusneuronen ist, die durch Vasodilatation via CGRP, Stickstoffmonoxid (NO), Vasoaktivem Intestinalem Peptid (VIP) und Substanz P vermittelt wird. Hierdurch kommt es zur Stimulation afferenter C-Fasern und einer, unter anderem durch Prostaglandine vermittelten, perivaskulären Entzündung. Die CGRP-Hypothese wird durch zwei Beobachtungen gestützt: So weisen Patienten während einer Migräne-Attacke erhöhte Spiegel an CGRP auf. Zudem sind Injektionen mit dem proinflammatorischen Neuropeptid in der Lage, bei Migränikern Anfälle auszulösen.

Bei der Launch-Pressekonferenz zu Galcanezumab erklärte Professor Uwe Reuter von der Charité Berlin zum Nebenwirkungsprofil von Emgality: „Das Nebenwirkungsprofil von Galcanezumab ist auf Placeboniveau. Dies ist ein großer Fortschritt für die Patienten und wird die Compliance sicherlich fördern.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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