Chemie- und Pharmakonzern

Bayer verdient deutlich weniger – Klagewelle in USA reißt nicht ab

Berlin - 27.02.2019, 11:00 Uhr

Bayer unter Druck: Inzwischen liegen in den USA mehr als 11.000 Klagen gegen den Pharmakonzern vor. (Foto: Imago)

Bayer unter Druck: Inzwischen liegen in den USA mehr als 11.000 Klagen gegen den Pharmakonzern vor. (Foto: Imago)


Xarelto und Eylea geben Rückenwind

Dabei entwickelte sich das Pharmageschäft träge. Auch weil der starke Euro bremste, fiel der Umsatz leicht. Ohne die Belastungen durch ungünstige Wechselkurse wäre ein kleines Plus herausgekommen. Rückenwind lieferten bessere Geschäfte mit dem Gerinnungshemmer Xarelto und dem Augenmedikament Eylea, während es beim Krebsmittel Xofigo schlechter lief. Gewinnseitig belasteten zudem höhere Produktionskosten und Lieferengpässe bei Medikamenten. Zudem kosteten Produktionsanpassungen nach einem Rüffel der US-Gesundheitsbehörde FDA Geld.

Die Mängelbehebung schlug sich auch im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten der Sparte ConsumerHealth nieder, in der Umsatz und operatives Ergebnis fielen. Auch in diesem Bereich nahm Bayer nun hohe Wertberichtigungen vor, etwa auf die zum Verkauf stehenden Marken Coppertone und Dr. Scholl's.

Bayer will jetzt doch nicht mehr in Wuppertal bauen

Ehemals große Hoffnungen hatten die vor einigen Jahren vom US-Pharmakonzern Merck & Co übernommenen Geschäfte nie erfüllt. Nun fallen sie dem Konzernumbau zum Opfer, ebenso wie eine neue Pharmafabrik zur Herstellung eines Blutgerinnungsfaktors in Wuppertal. Diese wird wegen der starken Konkurrenz nicht mehr gebraucht. Dafür wurde mehr als eine halbe Milliarde Euro abgeschrieben. Der Überschuss von Bayer fiel auch deshalb 2018 um rund drei Viertel auf 1,7 Milliarden Euro. Zudem belasteten hohe Kosten für die Übernahme von Monsanto. Die ehemalige Kunststofftochter Covestro floss nach deren Veräußerung nicht mehr ein.

10 Prozent der Arbeitsplätze sollen wegfallen

Neben bestimmten ConsumerHealth-Geschäften stehen auch das Geschäft mit Tiergesundheit sowie der 60-Prozentige Anteil am deutschen Chemiestandort-Dienstleister Currenta zum Verkauf. Die geplanten Veräußerungen sind Teil des Umbaus, mit dem Bayer-Chef Werner Baumann den Konzern fit für die Zukunft machen will. Dazu gehört auch ein umfangreicher Stellenabbau, dem fast 10 Prozent der Arbeitsplätze zum Opfer fallen sollen.

Mittelfristig bleibt Bayer optimistisch. Wie bereits im Dezember bekannt gegeben, soll der Umsatz vor Wechselkursveränderungen bis 2022 auf rund 52 Milliarden Euro steigern. Das bereinigte Ebitda soll dann auf etwa 16 Milliarden Euro zulegen. Für 2019 peilt Bayer einen Umsatz von rund 46 Milliarden Euro sowie ein bereinigtes operatives Ergebnis von etwa 12,2 Milliarden Euro an. Darin sind aber die zum Verkauf stehenden Geschäfte noch enthalten.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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