Intensivere Kontrollen

FDA will Nahrungsergänzungsmittel-Markt umkrempeln

Remagen - 26.02.2019, 11:30 Uhr

Die FDA will den Markt der Nahrungsergänzungsmittel in den USA stärker regulieren. ( r / Foto: FDA)

Die FDA will den Markt der Nahrungsergänzungsmittel in den USA stärker regulieren. ( r / Foto: FDA)


Neues Schnellwarnsystem

Akteure, die die Anforderungen des Gesetzes nicht einhalten können oder wollen, sollen nun konsequenter zur Verantwortung gezogen werden. Außerdem soll sichergestellt werden, dass Nahrungsergänzungsmittel die Inhaltsstoffe enthalten, die deklariert sind und nichts anderes, und dass sie regelmäßig nach Qualitätsstandards hergestellt werden. Als ersten wichtigen Schritt will die FDA ein Instrument für die schnelle Information der Öffentlichkeit und der Verantwortlichen der Branche einführen, damit illegale Produkte möglichst umgehend nicht weiter hergestellt oder verkauft werden.

Innovationen sollen gefördert werden

Gleichzeitig liegt der Aufsichtsbehörde aber auch die Entwicklung von Innovationen in dieser Produktgruppe am Herzen. Hierzu will die FDA weiterhin eng mit ihren Partnern in der Industrie zusammenarbeiten. Gottlieb berichtet an dieser Stelle von der kürzlichen Gründung des „Botanical Safety Consortiums“, einer öffentlich-privaten Partnerschaft, die „führende wissenschaftliche Köpfe“ aus Industrie, Wissenschaft und Regierung zusammenbringen soll, um wissenschaftliche Fortschritte bei der Bewertung der Sicherheit von pflanzlichen Inhaltsstoffen und Mischungen in Nahrungsergänzungsmitteln zu fördern. 

Umfeld für fundierte Entscheidungen

Auch intern müsse die FDA ihren Gesamtansatz für die Produktgruppe modernisieren und verstärken, so die Überzeugung des FDA-Commissioners. Deshalb hat er kürzlich eine Arbeitsgruppe für Nahrungsergänzungsmittel bei der Agentur eingerichtet, die die internen organisatorischen Strukturen, Prozesse, Verfahren und Praktiken genau analysieren soll. Bereits vor einigen Jahren wurde darüber hinaus das Office of Dietary Supplement Programs (ODSP) gegründet, das zuletzt einen Strategie-Plan für die Jahre 2017 bis 2021 aufgelegt hat. „Wir möchten ein Umfeld schaffen, in dem Verbraucher und Angehörige der Gesundheitsberufe fundierte Entscheidungen treffen können, bevor sie Nahrungsergänzungsmittel empfehlen, kaufen oder verwenden“, fasst Gottlieb die Zielrichtung der Initiativen zusammen. 

Noch keine Gesetzesänderung

Konkrete Änderungen des Gesetzes über Nahrungsergänzungsmittel sind derzeit noch nicht geplant. Es soll jedoch ein öffentlicher Dialog darüber geführt werden, ob weitere Schritte zur Modernisierung des DSHEA erforderlich sind. Einige Interessenvertreter sollen beispielsweise vorgeschlagen haben, über Exklusivitätsregeln für Nahrungsergänzungsmittel nachzudenken und eine Produktlistenpflicht einzuführen. Letztere könnte auch dazu beitragen, die wirksame Durchsetzung des Gesetzes zu erleichtern und neue Mechanismen zur Ermittlung von Akteuren zu schaffen, die die Öffentlichkeit gefährden und das Vertrauen der Verbraucher in die gesamte Branche untergraben, meint Gottlieb.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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