G-BA soll schneller entscheiden

Spahn eckt erneut mit Vorschlägen für schnellere Methodenbewertung an

Berlin - 25.02.2019, 17:55 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will für schnellere G-BA-Entscheidungen sorgen. ( r / Foto: imago)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will für schnellere G-BA-Entscheidungen sorgen. ( r / Foto: imago)


SPD und GKV: Ja zu schnelleren Entscheidungen – aber nicht so

In der SPD-Bundestagsfraktion trafen Spahns Pläne umgehend auf Widerspruch. „Wir lehnen das ab. Das wird nicht kommen“, sagte Fraktionsvize Karl Lauterbach dem „Handelsblatt“ (Freitag). „Wir wollen das bewährte System in keiner Weise dahingehend verschlechtern, dass der Minister selbst über Kassenleistungen entscheiden kann.“ Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, verwies darauf, dass man schon den ersten Vorstoß Spahns „aus guten Gründen verhindert habe“. Der Vorschlag werde nicht besser, nur weil er nun in einem weiteren Gesetzgebungsverfahren erneut aufgenommen werde. Allerdings räumt auch Dittmar ein, dass G-BA- Entscheidungen „zweifelsohne“ schneller getroffen werden müssten. „Es ist jedoch der völlig falsche Weg, künftig per Ministererlass Methoden in die Regelversorgung bringen zu wollen, für die es keine hinreichende medizinische Evidenz gibt. Das würde nicht nur Haftungsfragen, sondern auch Fragen zur Patientensicherheit aufwerfen“.

Auch beim GKV-Spitzenverband kommt der neue Anlauf nicht gut an. Vorstandschefin Doris Pfeiffer betonte zwar, dass neue Leistungen so schnell wie möglich bei den gesetzlich Versicherten ankommen sollen. „Je schneller, desto besser – so lange die Qualität und die Patientensicherheit dabei nicht auf der Strecke bleiben“, sagte Pfeiffer. Jeder konstruktive Vorschlag, dafür die gesetzlichen Grundlagen zu ändern, werde daher vom GKV-Spitzenverband begrüßt. Was allerdings jetzt vorliege, sei „ein gewaltiger Schritt auf dem Weg, Qualitätsentscheidungen des gemeinsamen Bundesausschusses durch spontane Ministerentscheidungen zu ersetzen“. Und das, „egal, wer Minister ist und von welcher Partei er kommt.“

Medizinprodukte-Hersteller finden Spahns Idee gut

Zuspruch kam dagegen vom Bundesverband Medizintechnologie (BVMed). „Das sind Schritte in die richtige Richtung, um die Bewertungsverfahren zur Aufnahme moderner Medizintechnologien in die Erstattungskataloge der Gesetzlichen Krankenversicherung dauerhaft zu vereinfachen und zu beschleunigen", sagte BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt. Mit den neuen Vorschlägen wäre nach Ansicht des BVMed zukünftig auch gewährleistet, dass die derzeit überlangen Verfahren zur Aufnahme von Leistungen in den ambulanten Erstattungskatalog (Einheitlicher Bewertungsmaßstab, EBM) beschleunigt werden. Wichtig sei zudem, den von der jeweiligen Methodenbewertung betroffenen Medizinprodukte-Herstellern ein Mitspracherecht einzuräumen.

Angesichts des Widerstands aus der SPD ist allerdings anzuzweifeln, dass Spahn mit seinem zweiten Anlauf mehr Erfolg hat als mit seinem ersten.



Kirsten Sucker-Sket / dpa
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

fettabsaugen frankfurt

von Melanie Weber am 28.05.2019 um 9:12 Uhr

"Entscheidungsfreiheit über den eigenen Körper....
Die Organspende macht er zum Automatismus und verlässt sich darauf,dass die Leute den Widerspruch verpennen....
Die Konversionstherapie für Homosexuelle will er mal kurz verbieten.....
selbst wenn" Erst letzte Woche warich bei einer Beratung über " https://fettabsaugenfrankfurt.de/ . Soviel dazu. „obwohl eine Anerkennung des Nutzens nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin vertretbar wäre“"

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Lächerlich

von Dobmeyer am 26.02.2019 um 18:31 Uhr

Dieser Typ ist einfach nur Peinlich für unser Land er sollte schnell abgesetzt werden

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Unabhängig von der Meinung

von Albert Bonell am 26.02.2019 um 10:58 Uhr

Unabhängig davon welche Einstellung man zu den einzelnen, berechtigterweise kontroversen Punkten vertritt sind es ganz sicher keine Dinge die ein Gesundheitsminister im Alleingang gegen die Meinung der Fachleute durchsetzen kann, darf oder soll.

„obwohl eine Anerkennung des Nutzens nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin vertretbar wäre“

Die Aussage ist ja blanker Hohn gegenüber dem G-BA, der hauptsächlich um diese Frage zu klären überhaupt erst ins Leben gerufen wurde.

Solche folgenschweren Entscheidungen in einem Ministerium zu treffen kann natürlich viele Vorteile haben: man kann sich leicht Freunde in bestimmten Bevölkerungsgruppen oder bei bestimmten Lobbyvertretern machen oder eigene ethische Vorstellungen durchdrücken.

Ich will mir gar nicht ausmalen was man da alles für Therapien in den GKV-Katalog bekommen könnte - und vor allem zu welchen Preisen...

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Feudalismus statt GBA

von Susann am 26.02.2019 um 5:37 Uhr

Wohin das führt haben ja alle gesehen:
Den Frauen will er die Abtreibung verbieten und nimmt ihnen damit die Entscheidungsfreiheit über den eigenen Körper....
Die Organspende macht er zum Automatismus und verlässt sich darauf,dass die Leute den Widerspruch verpennen....
Die Konversionstherapie für Homosexuelle will er mal kurz verbieten.....
selbst wenn
-es unbeabsichtigte/Vergewaltigungsschwangerschaften sind
-Leute vielleicht einfach nicht so fähig sind,den Widerspruch zu organisieren (Behinderung)
-Homosexuelle ja vielleicht selber an sich arbeiten wollen?Die gibts ja auch!
Und das alles entscheidet der Herr Minister alleine, ggf am Bundesrat vorbei (die OS jetzt nicht) ?
Ohne selbst Arzt zusein?
Nöö.Wehret den Anfängen!

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