PTAheute-Podcast

Was steckt hinter der Studenten-Kampagne für das Rx-Versandverbot?

Stuttgart - 25.02.2019, 17:45 Uhr

Benedikt Bühler möchte mit seiner Kampagne zum Rx-Versandverbot vor allem junge Pharmazeuten, Apotheker/innen, PTAs und PKAs erreichen. (j/Foto: Bühler)

Benedikt Bühler möchte mit seiner Kampagne zum Rx-Versandverbot vor allem junge Pharmazeuten, Apotheker/innen, PTAs und PKAs erreichen. (j/Foto: Bühler)


Können die jungen Pharmazeuten das schaffen, was den „alten“ bislang nicht gelungen ist? Pharmaziestudent Benedikt Bühler setzt jedenfalls auf die jugendliche Energie in der Kampagne #MitUnsNicht. Bühler ist nicht nur Pharmaziestudent an der Semmelweis Universität in Budapest und stammt aus einer Karlsruher Apothekerfamilie, sondern ist bereits mit 16 Jahren der Jungen Union und CDU beigetreten. PTAheute.de hat mit Bühler gesprochen – das Interview können Sie online im Podcast nachhören.

„Wer ist eigentlich dieser Benedikt Bühler?“, wollte PTAheute.de wissen: Was wollen er und seine Kommilitonen mit der Kampagne #MitUnsNicht erreichen? Cornelia Neth, Chefredakteurin der PTAheute-Online-Redaktion, hat mit Bühler, dem Initiator der Kampagne #MitUnsNicht, gesprochen.

Der Pharmaziestudent hatte bereits letzte Woche auf sich aufmerksam gemacht, als er in einem offenen Brief an seine neue Bundesvorsitzende der CDU Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) schrieb, um ihr „mit diesem Brief 'Feuer unterm Hintern' zu machen“. Wobei er sich auf ein Zitat bezieht, das AKK selbst vor einem knappen Jahr geäußert habe: „Mein Gott, ich bin nicht in die Junge Union gegangen, um meinem Landesvorsitzenden zuzujubeln, sondern um ihm Feuer unterm Hintern zu machen.“

Bühler setze nun darauf, dass AKK die Positionen der CDU durchsetzt und ihre „Stärke der inneren Führung“ zeigt, hieß es in dem Brief. (Schon 2018 hatte Bühler außerdem an den damaligen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe einen Brief zum Thema Rx-Versandverbot geschrieben)

Wer ist also der mutige Pharmaziestudent, der aus einer Karlsruher Apothekerfamilie stammt und kurz nach seinem Schreiben an AKK gemeinsam mit seinen Kommilitonen der deutschsprachigen Fakultät für Pharmazie der Semmelweis Universität in Budapest mit einer Kampagne und Petition in den sozialen Medien nachlegte? 

Im Gespräch mit PTAheute bekräftigt Bühler nochmals seine Position „Ja! Zum Rx-Versandverbot“. Gleichzeitig ruft er darin zu aktiver Teilnahme junger Menschen an der Politik auf und spricht damit nicht nur Pharmaziestudenten und Apotheker/innen, sondern auch PTAs und PKAs an. In täglichen Facebookposts soll mit der Kampagne gezeigt werden, was die Apotheke vor Ort leistet.

Dass die ABDA sich zuletzt bereit gezeigt hatte, statt des Rx-Versandverbots Alternativkonzepte zu verfolgen, kann Bühler dennoch verstehen. Im Podcast meint Bühler, dass Spahn die Apotheker sozusagen erpresst habe: Wenn sie sich nicht offen für Alternativkonzepte gezeigt hätten, dann wäre gar nichts passiert. Im Podcast verrät Bühler auch, dass seine Kampagne eigentlich noch vor der Positionierung der ABDA zum Spahn-Plan hätte erscheinen sollen. Bühler hofft nun, dass AKK auf Spahn so Druck ausübt, dass das Rx-Versandverbot kommen wird.

Viel Resonanz, Antwort von AKK steht noch aus

Im Podcast zeigt sich Bühler zudem positiv überrascht von der großen Resonanz, die er bislang erhalten habe. AKK habe sich zwar selbst noch nicht bei ihm gemeldet, auf die Antwort sei er jedoch sehr gespannt – er habe ihr mit dem Brief „die Pistole auf die Brust gesetzt“. Sie könne sich nicht „rausreden“, weil sie sonst nicht ihre innere Führungsstärke beweisen könne. Währenddessen hätten ihn viele Parteifreunde angeschrieben, die seine Aktion gut finden. Auch Bundestagsabgeordnete sollen ihm signalisiert haben, dass sie es richtig finden, dass jemand Junges sich äußert.

Patientensicherheit vor Umsatz und keine Pseudodigitalisierung

Auch auf kritische Nachfragen von PTAheute geht Bühler im 24-minütigen Podcast ein. Etwa darauf, ob Versandapotheken, wirklich existenzbedrohend für Apotheken vor Ort sind – zuletzt soll der Rx-Umsatz der Versandapotheken nämlich gesunken sein. Bühler betont, dass es nicht nur um die Apotheke vor Ort und deren Umsatz gehe: Die Patientensicherheit stehe im Vordergrund – „Eine Versandapotheke kann gar nicht so beraten wie eine Apotheke vor Ort“. Jedoch befürchtet Bühler, dass die Apotheken vor Ort „ausgelassen“ werden, wenn das E-Rezept kommt und das Rx-Versandverbot nicht. Auch wenn Bühler absolut digital aufgestellt und davon überzeugt sei, eine „Pseudodigitalisierung“ möchte er nicht.

Warum Bühler, wie sein Vorgänger Christian Redmann für seine Petition erneut die Plattform „openPetition“ wählte und nicht den direkten Weg mit einer Petition beim Bundestag einschlug, erklärt er außerdem auch im Podcast.  



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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