Umfrage zu Wearables und Co.

Immer mehr US-Bürger überprüfen ihre Gesundheit digital

München - 14.02.2019, 16:00 Uhr

Immer mehr US-Amerikaner überprüfen ihre Gesundheit un den Fitnesszustand mit Hilfe von Wearables. ( r / Foto: Imago)

Immer mehr US-Amerikaner überprüfen ihre Gesundheit un den Fitnesszustand mit Hilfe von Wearables. ( r / Foto: Imago)


Es geht nicht mehr nur um Wellness und Fitness, es geht zunehmend auch um die eigene Gesundheit. Eine Untersuchung des kalifornischen Beteiligungsunternehmens Rockhealth kommt zu dem Ergebnis, dass die US-Bürger immer öfter digitale Geräte und Anwendungen wie Wearables und Apps nutzen, um den gesundheitlichen Zustand ihres Körpers im Blick zu behalten.

Es ist die mittlerweile vierte Erhebung von Rockhealth zu der Frage, inwieweit die US-Bürger kleine digitale Helfer nutzen, um sich über den Zustand ihres Körpers zu informieren. Die Untersuchung mit dem Titel „Digital Health Consumer Adoption 2018“ zeigt, dass die Nutzung der digitalen Helfer durch die US-Bevölkerung seit 2015, dem Jahr der ersten Studie, kontinuierlich zunimmt. Während die Bürger in den ersten drei Jahren digitale Apparate wie die uhrähnlichen Wearables, Apps oder die Telemedizin vor allem aus der Wellness-, Fitness- und technikorientierten Perspektive betrachteten, hätten sie diese im vergangenen Jahr deutlich intensiver für echte Gesundheitsanwendungen eingesetzt.

So würden mehr Amerikaner als bisher mithilfe der digitalen Technologie Krankheitsverläufe überwachen, sich mit Anbietern aus dem Gesundheitsbereich vernetzen und auf Basis der erhobenen Daten gesundheitliche Entscheidungen treffen. So zeigte sich laut Rockhealth, dass beispielsweise die Nutzung von Waerables von 13 Prozent im Jahr 2017 auf 33 Prozent in 2018 gestiegen ist, während telemedizinische Services deutlich von sieben Prozent auf 34 Prozent zulegten. 

Große Fortschritte bei Telemedizin

Die Telemedizin machte nach dem Urteil der Autoren denn auch den größten Sprung nach vorne. Wesentlich beflügelt wurde diese Anwendung durch den Chronic Care Act, einem im Februar2018 eingeführten Gesetz, dass die Anwendung dieser Technologie bei Patienten des staatlichen Medicare-Systems vorsieht. Angesichts eines nunmehr klaren Erstattungssystems hätten Investoren 2018 in den USA rund 1,38 Milliarden Dollar in die Telemedizin gesteckt, was einer Verdreifachung gegenüber 2017 entspreche. Parallel zu großen Investitionsrunden habe es zudem einen Trend zur Konsolidierung in der Telemedizinbranche gegeben: American Well hat Avizia übernommen, InTouch akquirierte Reach Health, und Teladoc verleibte sich Advance Medical ein. Eine neue Generation von Gesundheitsfirmen wie Oscar und Care More Health sehe die Telemedizin außerdem als zentralen Bestandteil eines neuen patientenorientierten Modells.

Mehr US-Amerikaner wollen Erkrankungen im Auge behalten

In der Untersuchung fragten die Studienmacher auch nach den Beweggründen für die Nutzung digitaler Tools. Die Antworten reichen vom Erhalt der physischen Fitness bis zum Gewichtsverlust. Eine deutliche Steigerung gegenüber 2015, nämlich von 20 auf 30 Prozent, gab es beim Wunsch, eine bereits diagnostizierte Erkrankung mittels der erhobenen Gesundheitsdaten unter Kontrolle zu behalten.

Hohe Absprungrate

Allerdings verlief der Digitaltrend im vergangenen Jahr laut Rockhealth nicht völlig glatt. So hätten 39 Prozent aller Anwender von Wearables diese Geräte nach einer gewissen Zeit wieder abgelegt und nicht mehr genutzt. Im Jahr zuvor habe die Absprungrate noch bei 27 Prozent gelegen. Damit war 2018 die Zahl derjenigen, die die Nutzung nach einer bestimmten Zeit einstellten, höher als die Zahl der neu hinzugekommenen Nutzer. Dennoch zeigen sich die Studienautoren überzeugt, dass die Verbreitung der Geräte in dem Maße weiter zunehmen wird, wie auch der Trend von deren reinen Wellness- zur Gesundheitsanwendung weiter anhält.

Darüber hinaus zeigt die Analyse, dass die digitalen Apparate und Anwendungen oft nicht diejenigen Menschen erreichten, die am meisten davon profitieren würden, so Rockhealth. Dazu zählten vielfach Geringverdiener oder chronisch Kranke. Zudem hätten die Befragten 2018 eine geringere Bereitschaft als im Jahr zuvor gezeigt, ihre Daten mit Ärzten, Krankenversicherungen und Apotheken zu teilen.

Bei der Erhebung wurden insgesamt 4000 US-Bürger über 18 Jahre befragt. Da die Studie bereits seit mehreren Jahren wiederholt wird, vermittelt sie nach Einschätzung der Initiatoren einen guten Eindruck von aktuellen Entwicklungen im Nutzerverhalten.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

US Bürger

von Sven Larisch am 15.02.2019 um 8:56 Uhr

Naja , ein Trend in den USA, dem Land der schlechten Krankenkassenversorgung und der teuersten Medizin, wenn man genug Geld hat.
Hier haben sich Anbieter ein neues Marktfeld erschlossen.
Ob das die Versorgung der nicht versicherten Bevölkerung verbessert- wohl kaum.
Für ein Flächenland wie USA telemedizin- super.
Übertragbar 1:1 nach Deutschland- ich denke eher nicht. Aber Herr Spahn sieht das bestimmt anders.
Der glaubt aber auch , das er Krebs heilen kann ;-)


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