Umstrukturierung des Apothekenhonorars

Schweizer Apothekerverband will einheitliche Margen

Remagen - 04.02.2019, 11:30 Uhr

Der Schweizer Apothekerverband PharmaSuisse (hier Präsident Fabian Vaucher) will erreichen, dass es ei einheitliches Apothekenhonorar in der Schweiz gibt. ( r / Foto: PharmaSuisse)

Der Schweizer Apothekerverband PharmaSuisse (hier Präsident Fabian Vaucher) will erreichen, dass es ei einheitliches Apothekenhonorar in der Schweiz gibt. ( r / Foto: PharmaSuisse)


Neues Modell

Stattdessen schlagen beide in dem Papier ein neues Modell vor, das die Vorgaben des Bundesrats ihrer Meinung nach vollumfänglich erfüllt:

  • Anstelle der bisherigen degressiven Spanne für den Fixzuschlag je Packung für verschreibungspflichtige Arzneimittel bringen sie einen Fixzuschlag von einheitlich 14,85 Franken ins Spiel. Dieser soll die Personalkosten für Logistik und patientenbezogene Leistungen sowie die Leistungen der Großhändler abdecken. Die Personalkosten für patientenbezogene Leistungen sollen mit der anstehenden Revision des Betreuungstarifs der Apotheken (Leistungsorientierte Abgeltung) entschädigt werden und dann nicht mehr im Vertriebsanteil abgebildet sein. Entsprechend würde der Fixzuschlag sinken.
  • Außerdem wird vorgeschlagen, den flexiblen Teil der Vertriebsmarge für verschreibungspflichtige Arzneimittel auf 3 Prozent des Fabrikabgabepreises zu senken.
  • Der Zuschlag je Packung soll zusammen maximal 300,00 Schweizer Franken betragen.

Besser für alle

Für den Apothekerverband pharmasuisse sei dieser Vorschlag besser als jene, die im letzten Jahr in die Vernehmlassung geschickt worden seien und auch besser, als das aktuell gültige Modell, schreibt das Medium medinside.ch. „Apotheker verdienen heute mehr, wenn sie teure Medikamente abgeben“, wird Verbandspräsident Fabian Vaucher zitiert. Dieser Anreiz bestünde dann nicht mehr. Mit einheitlichen Margen hätten die Leistungserbringer ein sachgerechtes und kostendeckendes Modell und der Bundesrat und die Patienten erhielten Transparenz. Curafutura-Direktor Pius Zängerle beschreibt den Effekt so: „Die Patienten profitieren einerseits direkt von dieser Margensenkung von insgesamt 50 Millionen Franken über alle Medikamente, aber auch davon, dass insbesondere Medikamente im mittleren Segment günstiger werden.“

Demgegenüber würden allerdings vor allem Medikamente mit tieferen Preisen deutlich teurer, gibt medinside.ch zu bedenken.Liege der Fabrikabgabepreis zum Beispiel unter 5 Franken, so kämen heute 4 Franken Packungszuschlag dazu. Neu wären es 14,85 Franken.

Breite Unterstützung

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) prüfe derzeit verschiedene Vorschläge, darunter auch diesen. Änderungen am Modell des Vertriebsanteils sollen bis Mitte 2019 verabschiedet werden.

Nach dem gemeinsamen Positionspapier von pharmaSuisse und Curafutura finden die Beseitigung der Fehlanreize sowie die Forderung nach einem neuen Modell in der Schweiz breite Zustimmung. Zu den Unterstützern gehören verschiedene Parteien, diverse Pharma-Verbände und der Großhandel, ebenso wie die führende Branchenorganisation der Schweizer Krankenversicherer im Bereich der sozialen Krankenversicherung Santésuisse und das Konsumentenforum.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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