Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht

Hydrocortison 1 Prozent weiterhin nur mit Rezept

Bonn / Hamburg - 25.01.2019, 13:30 Uhr

Selbstmedikation: Maximal 0,5 Prozent Hydrocortison zur äußerlichen Anwendung dürfen Apotheker abgeben. (s / Foto: imago)

Selbstmedikation: Maximal 0,5 Prozent Hydrocortison zur äußerlichen Anwendung dürfen Apotheker abgeben. (s / Foto: imago)


Eine neue Erkältungskombi aus Ibuprofen plus Phenylephrin wird es nicht geben. Und Hydrocortison mit 1 Prozent bleibt auch künftig verschreibungspflichtig. Was empfiehlt der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht sonst noch nach seiner ersten Sitzung in diesem Jahr?

  • Desfesoterodin
    Antrag auf Unterstellung unter die Verschreibungspflicht
  • Zubereitung aus Ibuprofen und Phenylephrinhydrochlorid
    Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht
  • Permethrin zur Anwendung beim Hund
    Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht
  • Hydrocortison 1 % zum äußeren Gebrauch
    Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht

Diese Punkte standen in der ersten Sitzung des Sachverständigenausschusses für Verschreibungspflicht (SAVV) beim BfArM am 22. Januar 2019 auf der Tagesordnung. Das Ergebnis: 50:50. Bei zwei Arzneimitteln folgte der SAVV dem Ansinnen der Antragsteller, bei Hydrocortison zum äußeren Gebrauch in einer Stärke von 1 Prozent und der neuen Ibuprofen-Phenylephrin-Kombi legte er jedoch Veto ein.

Maximal 0,5 Prozent Hydrocortison ohne Rezept

Derzeit sind Zubereitungen mit Hydrocortison nur in einer Konzentration von 0,25 Prozent bis 0,5 Prozent verschreibungsfrei in der Apotheke erhältlich. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Denn der SAVV lehnte ab, Apotheken auch höher konzentrierte topische Hydrocortisonzubereitungen im Rahmen der Selbstmedikation an die Hand zu geben. Somit bleibt der OTC-Switch von beispielsweise Ebenol® 1 Prozent Creme oder Hydrocutan® Salbe 1 Prozent aus.

Keine neue Ibuprofen-Erkältungskombi

 Die Apotheken bekommen auch nicht mit einer neuen Erkältungskombination aus Ibuprofen und Phenylephrin mehr Handlungsspielraum. Eine Fixkombi aus dem NSAR Ibuprofen und dem Sympathomimetikum existiert aktuell nicht in deutschen Apotheken – das wird wohl auch künftig so bleiben.

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Prominent vertreten sind lediglich entweder Paracetamol-Phenylephrin-Kombis wie Doregrippin® Filmtabletten oder Geloprosed® Pulver zum Einnehmen oder Kombinationen aus Ibuprofen und Pseudoephedrin wie BoxaGrippal® Filmtablette (200 mg Ibuprofen und 30 mg Pseudoephedrin) und IbuHexal®Grippal, RatioGrippal®, SpaltGrippal® oder Wick® DuoGrippal.

Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht lehnte den Antrag ab, der Ibu-Phenylephrin der Selbstmedikation zugänglich gemacht hätte.

Erst jüngst hatte Grippostad®-Hersteller Stada informiert, sein Erkältungskombi-Sortiment ab Juni 2019 zu erweitern, allerdings mit einer Kombination aus ASS und Pseudoephedrin. Grippostad® Complex wird somit das erste „Generikum" zu Aspirin® Complex.

Desfesoterodin auch weiter nur mit Rezept

Ein positives Votum fand jedoch Permethrin zur Anwendung beim Hund: „Der Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht empfiehlt einstimmig, dem Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht zuzustimmen", steht im Protokoll zur Sitzung vom 22. Januar 2019. 

Auch bei Desfesoterodin empfiehlt der SAVV einstimmig, den Wirkstoff der Verschreibungspflicht zu unterstellen. Für Desfesoterodin in Tovedeso hat Ratiopharm seit Oktober 2017 die Zulassung – das Präparat ist schon jetzt verschreibungspflichtig. Der Beschluss des SAVV ist daher ein formeller Akt. Der Wirkstoff ist ein spezifischer Muskarinrezeptor-Antagonist und wird zur symptomatischen Behandlung der überaktiven Blase eingesetzt.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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