Umfrageergebnis

Stundenweise Vertretung durch PTA für viele vorstellbar

Stuttgart - 11.01.2019, 07:00 Uhr

Eine PTA für ein paar Stunden ohne Approbierten? Viele unserer Leser hätten mit einer derart eingeschränkten Vertretungsbefugnis kein Problem. (Foto: Schelbert)

Eine PTA für ein paar Stunden ohne Approbierten? Viele unserer Leser hätten mit einer derart eingeschränkten Vertretungsbefugnis kein Problem. (Foto: Schelbert)


Der PTA-Beruf soll weiterentwickelt werden, aber wie genau? Ein Vorschlag ist, den PTA gewisse Vertretungsbefugnisse einzuräumen. Wir wollten von unseren Lesern wissen, was sie davon halten. Fast zwei Drittel können sich das vorstellen und stimmten dafür. Es scheint aber dabei vor allen um kurzzeitige Vertretungen zu gehen, zum Beispiel über die Mittagspause. Andere hingegen sehen in solchen erweiterten Befugnissen den ersten Schritt zur Abschaffung des Berufsstandes der Apotheker.

Quo vadis, PTA-Beruf? Diese Frage wird derzeit diskutiert, von allen möglichen Seiten gibt es Vorschläge und Wünsche. Die Kunst bei der Weiterentwicklung wird sein, den PTA-Beruf weiterhin attraktiv und zukunftsfähig zu machen, ohne dabei einen Light-Apotheker zu schaffen, der von sparsamen Chefs als Billig-Alternative zum „echten“ Approbierten eingesetzt wird. Letzteres befürchten nämlich viele, die sich an unserer Abstimmung und Diskussion über die Frage, ob PTA Vertretungsbefugnisse eingeräumt bekommen sollen, beteiligt haben. Da sind auf der einen Seite die PTA, die befürchten, dass sie, sollten sie vertreten dürfen, mehr Verantwortung übernehmen müssen, dafür aber nicht besser bezahlt werden, also als Billigarbeitskräfte ausgenutzt werden. Auf der anderen Seite die Apotheker, die darin den ersten Schritt zur Abschaffung des eigenen Berufstandes beziehungsweise eine Abwertung des Apothekerberufs sehen. Die Diskussion zeige, dass auch der Apothekerberuf einer Aufwertung bedürfe, schreibt ein Kommentator.

Mehr zum Thema

Zu großer Wissensunterschied

Die zusätzliche Verantwortung scheint viele PTA den Kommentaren zufolge weniger zu schrecken, andere wollen sie aber auch schlicht nicht. Vor allem PTA, die auch Pharmazie studiert haben, sprachen sich klar gegen eine Vertretungsbefugnis aus. Der Wissensunterschied sei zu groß, argumentieren sie. „Nicht umsonst studieren wir Apotheker und PTA machen nur eine Ausbildung“, schreibt eine Kommentatorin. Andere Gegenargumente waren, dass beim Arzt auch nicht die MTA Vertretung mache oder beim Anwalt die Fachgehilfin sowie Haftungsfragen. Zudem sollten die Apotheker ihre Position gegenüber der Ärzteschaft nicht schwächen, schon rein politisch nicht“, lautet ein weiterer Kommentar. Auch von einem „Eigentor“ ist die Rede. Zudem wird die Frage gestellt, warum die Finanzierungs- und Apothekenstruktur so sei, dass in (offenkundig zu) vielen Fällen eine Vollabdeckung mit Approbierten bei zumutbaren Arbeitszeiten des Inhabers nicht wirtschaftlich darstellbar ist? Insgesamt stimmten rund 37 Prozent (über 1.300 von etwa 3.600 Stimmen) der Teilnehmer gegen Vertretungsbefugnisse von PTA.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

DAZ.online-Umfrage zeigt: Der Apotheker Light ist nicht gewünscht

Was halten Apotheker von PTA-Vertretungsbefugnissen?

Die (Vertretungs-)Befugnisse für PTA werden seit jeher kontrovers diskutiert

Höchstens „unter Aufsicht“

Streitpunkte Dauer und Kompetenzerweiterung

PTA-Reform: Alternativvorschlag der PTA-Lehrer

BVpta lehnt Lauterbachs Pläne für „Apotheken light“ ab

„Wir sind entsetzt“

BVpta greift Vorstoß auf: Weiterqualifizierung und Studium könnten in einem Jahr stehen

CDU-Politiker befeuert Debatte um PTA-Vertretungsbefugnis

4 Kommentare

>Cui bono

von Thomas Kerlag am 12.01.2019 um 11:10 Uhr

Immer wieder mal wird der Apothekerstand als Stolzer bezeichnet.
Also welcher Arzt, Rechtsanwalt etc. käme auf die Idee sich mit seinen Paras Konkurrenz zu schaffen.
Wenn halt großteils Apothekenleiter mitabstimmen, die auch PKA ohne Zusatzausbildung(warum wohl?) bedienen lassen, ist das Ergebnis nicht verwunderlich.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Vertretungsbefugnus gür PTA

von Eva Moser am 11.01.2019 um 18:06 Uhr

Es wäre doch schon mal ein Anfang aus „ unter Aufsicht eines Apothekers“ ein „ unter Verantwortung „ zu machen, dann wäre es auch kein Problem, wenn eine (erfahrene) PTA mal „paar“ Minuten ohne Apotheker arbeitet.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Schmidt und PTA

von Conny am 11.01.2019 um 9:14 Uhr

Können wir nicht einmal auch modern dastehen. Erst das Gruselbild von Herrn Schmidt in seiner Klitsche und jetzt die PTA vor einem Regal von 1720.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Schmidt und PTA

von Dirk Krüger am 11.01.2019 um 12:14 Uhr

Sehr berechtigter Hinweis !

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.