Gesundheitsbefragung

Geringes Vertrauen in Amazon

München - 08.01.2019, 10:15 Uhr

Nicht nur in puncto Patientendaten könnte man Amazon misstrauen. ( r / Foto: Christian Ohde / imago)

Nicht nur in puncto Patientendaten könnte man Amazon misstrauen. ( r / Foto: Christian Ohde / imago)


Apotheken wichtig für Informationsgewinnung

Die aktuelle „Dr. Google“-Untersuchung zeigt darüber hinaus, dass Apotheken für die Informationsgewinnung von Patienten eine wichtige Rolle spielen. So informieren sich die Deutschen zwar in erster Linie bei ihrem Haus- oder Facharzt über gesundheitliche Themen. An zweiter Stelle stehen jedoch die Apotheker mit 40 Prozent. Den größten Anteil machen dabei die 40 bis 49-Jährigen aus, wobei Frauen die Apotheken etwas stärker als Informationsquelle nutzen als Männer.

Gesundheitsportale und Foren im Internet stehen mit einer Quote von 28 Prozent erst an sechster Stelle der Informationsquellen. Meist findet die Suche gezielt zu einer bestimmten Krankheit statt. Demnach haben sich fast zwei Drittel der Deutschen im letzten halben Jahr online über bestimmte Krankheiten informiert. 

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Drei Viertel der Nutzer von Gesundheitsportalen empfinden die Informationen, die sie dort erhalten, als hilfreich. Unabhängig davon, ob diese Portale genutzt werden oder nicht, ist das Vertrauen mit einem Anteil von 50 Prozent der Bevölkerung relativ hoch, so die Untersuchung. Wichtigste Voraussetzung sei allerdings, dass die dort zur Verfügung gestellten Informationen von ausgewiesenen Experten stammen und auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung sind. Eine besondere Relevanz haben diese Quellen für unter 50-Jährige und Haushalte mit Kindern. Bemerkenswert ist, dass das Vertrauen in diese Portale mit zunehmenden Alter deutlich sinkt. Bei den über 60jährigen liegt dieses nur noch bei 37 Prozent. 

Dr. Google beeinflusst Wahrnehmung der eigenen Gesundheit

Ungeachtet dessen hat das Internet als medizinischer Ratgeber in der Bevölkerung offenbar einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung der eigenen Krankheit oder Gesundheit. Bei jedem Fünften ist es laut der Untersuchung schon einmal vorgekommen, dass er sich nach dem Googeln bestimmter Symptome kranker fühlte als er tatsächlich war. Mehr als 40 Prozent seien beängstigt gewesen, nachdem sie sich im Internet informiert hatten. Umgekehrt würden aber auch 50 Prozent der Befragten angeben, dass das Googeln von Krankheitssymptomen bei ihnen einen beruhigenden Effekt hatte.

Nur wenig ausgeprägt ist offenbar auch das Vertrauen der Befragten über den Einzug der Künstlichen Intelligenz (KI) in die Medizin. So würden lediglich 18 Prozent der Befragten der Diagnose oder Therapieprognose eines Computers mehr vertrauen als dem Arzt. Wenn, dann sind es eher die Jüngeren, die diese Entwicklung unterstützen.

Für die Studie „Dr. Google“ wurden in einer repräsentativen Untersuchung bundesweit 1.000 Menschen ab 18 Jahren online befragt. Die Umfrage wurde von Juli bis August 2018 vom Marktforschungsinstitut Toluna Germany GmbH durchgeführt.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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