Protestaktion

Apotheker protestiert mit roter Weste gegen den Spahn-Plan

Berlin - 07.01.2019, 10:15 Uhr

Apotheker Alexander Hildebrandt protestiert vor seiner Apotheker in roter Weste gegen den Plan zur Reformierung des Apothekenwesens von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. (Foto: Hildebrandt)

Apotheker Alexander Hildebrandt protestiert vor seiner Apotheker in roter Weste gegen den Plan zur Reformierung des Apothekenwesens von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. (Foto: Hildebrandt)


Hildebrandt will größere Protestaktion ins Leben rufen

Gegenüber DAZ.online erklärte Hildebrandt ausführlich, was er von den Plänen von Jens Spahn hält:


Mit dem Foto will ich vor allem darauf hinweisen, dass aus meiner Sicht wieder Gerechtigkeit zwischen EU-Versendern und Apothekern in Deutschland hergestellt werden muss. Oft wird in den Medien geschrieben, dass die Apotheker nur wieder mehr Geld fordern. In Wahrheit geht es uns aber darum, dass die ausländischen Versandapotheken sich endlich an das deutsche Apothekenrecht halten sollen. Aus meiner Sicht kann es nicht sein, dass ein Unternehmen, welches nicht nach deutschem Apothekenrecht handelt und das wie ein Großhändler agiert, von der Politik auch noch gefördert wird. Ausländische Versandapotheken beteiligen sich eben nicht an den wichtigen Versorgungsaufgaben, die wir Apotheken für die Bevölkerung unternehmen. Sie schaden somit dem Gesundheitssystem und müssten einen Ausgleich zahlen und der gesetzeswidrige Boni auf Rx-Arzneimittel steht eigentlich den Krankenkassen zu. Die deutschen Apotheken müssen den Krankenkassen in Form des Kassenabschlags schon immer diesen Bonus gewähren.  Ebenso möchte ich gegen die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geplante 5-Prozent-Grenze protestieren, mit der ein 5 Prozent Marktanteil sichergestellt werden soll. Dieser Anteil existiert derzeit nicht und ist auch rechtlich in einer freien Marktwirtschaft kaum möglich. Zudem gibt es in Deutschland über 1000 Versandapotheken, wobei jede eine Apotheke im Privatbesitz und Inhaber ein Apotheker ist. Warum unterstützt man nicht die eigenen Landsleute und Privatunternehmen, welche weitaus mehr zum sozialen Wohl Deutschlands beitragen. Allein schon der überwiegende Frauenanteil in der Branche und die unterschiedlichsten Teilzeitmodelle sowie die Steuereinahmen für den Fiskus. Da sollte man doch eher auf die Idee kommen, die heimischen Apotheken zu unterstützen, statt demonstrativ zerstören zu wollen.“

Apotheker Alexander Hildebrandt


Hildebrandt ruft nun seine Kollegen dazu auf, ihm zu folgen und die Rote-Westen-Aktion als Protest gegen die Apothekenpläne des BMG zu etablieren: „Ich hoffe, dass jetzt auch andere Kollegen durch die unkomplizierte Aktion ein Foto in sozialen Netzwerken posten mit den Hashtags #rotewesten #BMG und #unverzichtbar. Es wurde schon vieles getan und gesagt durch diverse Apothekervereine, -verbände und -kammern, doch leider wurde vieles zu einfach dargestellt oder nicht erhört.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Apotheker protestieren auf Facebook und planen eine Aktion in Schladming

Rote und orange Westen statt weiße Kittel

Niedersachsens Apotheker zum Spahn-Plan

„Das ist doch eine Lex DocMorris!“

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Boni-Deckel, Preisbindung, Apothekenhonorar

Bayerns Apothekerkammer lehnt den Spahn-Plan ab

Apothekenreform, Lieferengpässe, Digitalisierung

Gesundheitspolitik – Das wird wichtig im Jahr 2020

4 Kommentare

Protest gegen unsere Standesfürsten

von Hans-Dieter Rosenbaum am 08.01.2019 um 10:40 Uhr

Die ABDA ist nicht die Lösung des Problems, sondern Teil des Problems. Einen Aufmarsch der Apothekerbasis vor dem BMG halte ich deshalb nur für bedingt richtig. Die Apothekerbasis sollte vielmehr am 17.01. vor dem ABDA-Gebäude aufmarschieren und den Standesfürsten gehörig den "Marsch blasen". Darüber hinaus sollte Schmidt sich am 17.01. publikumswirksam vor der öffentlichen Presse hinstellen und sagen, wessen Interessen er wirklich vertritt. Vielleicht sollte Spahn zum 17.01. eingeladen werden, auch wenn er aus "Termingründen" nicht kommen wird. Auch diese Feigheit sollte öffentlichkeitswirksam thematisiert werden. Aber stattdessen wird man - artig, wie man ist - die "Vorschläge" des Herrn Spahn bei allen Bedenken annehmen. Dann bleibt nur noch eins: die ABDA muss endlich liquidiert werden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Rote Weste

von Peter Lentz am 07.01.2019 um 12:40 Uhr

Warum soll den Onlineapotheken gesetzlich ein Bonus und ein Marktanteil garantiert werden? Es gibt keine Serviceleistungen, wie Beratung oder Notdienst. Hier wäre eher ein Malus zu vereinbaren, denn hier soll Geld verteilt werden, dass den Beitragszahlern gehört in nicht dem Gesundheitsminister.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Rote Weste

von Dr. Radman am 07.01.2019 um 10:51 Uhr

Nicht sehr innovativ, Proteste nachzumachen. Man wird nur belächelt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Lächeln ist bestimmt keine Reaktion auf ... ABDA-Nachahmer ...

von Christian Timme am 08.01.2019 um 0:11 Uhr

Nichts tun ... so wie die ABDA ... ist das etwa „innovativ“?

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.