Forschungsrückblick Teil 1

Neue Arzneimittel 2018: Ein Drittel der Innovationen sind Onkologika

Berlin - 25.12.2018, 09:00 Uhr

Die meisten neuen Arzneimittel, die 2018 auf den deutschen Markt kamen, sind Onkologika. (Foto. Imago)

Die meisten neuen Arzneimittel, die 2018 auf den deutschen Markt kamen, sind Onkologika. (Foto. Imago)


Ein Jahr geht zu Ende - welche pharmazeutischen Innovationen hat die Industrie 2018 in die Apotheken gebracht? Der Forschungsschwerpunkt liegt offenbar auf Onkologika. So richtet sich ein Drittel der 36 neuen Arzneistoffe gegen Krebserkrankungen. Fünf onkologische Innovationen sind personalisierte Therapien, zwei gehören zu den individuellen Verfahren, die Spezialzentren vorbehalten sind.

36 neue Wirkstoffe, elf Indikationserweiterungen und 13 neue Darreichungsformen – 2018 war bezüglich der Innovationen ein überdurchschnittlich gutes Jahr, findet der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa). Der Zehnjahresschnitt an neuen Arzneistoffen liege bei 32, heißt es in der vfa-Pressemeldung zur Jahresbilanz.

Bei den Indikationen waren die Onkologika mit zwölf und die Stoffwechselerkrankungen mit zehn neuen Wirkprinzipien am stärksten vertreten. Vier Innovationen sind jeweils auf dem Gebiet der Immunologie und der Infektionskrankheiten zu verzeichnen. Weitere Neueinführungen kamen bei unter anderem bei muskuloskelettalen,
Herz-Kreislauf- und psychischen Erkrankungen auf den Markt. Insgesamt 16 neue Wirkstoffe richten sich gegen seltene Erkrankungen.

Onkologie wird spezifischer

Doch welche Präparate verbergen sich hinter den Zahlen? Im ersten Teil des DAZ.online-Forschungsrückblickes, der sich auf innovative Arzneimittel ohne Biosimilars und Generika beschränkt, stehen neue Onkologika im Mittelpunkt. Bei den neuen Krebsmedikamenten gibt es fünf personalisierte und zwei individuelle Verfahren. Die beiden individuellen Therapien Kymriah® und Yescarta®, die bei bestimmten aggressiven Blutkrebsarten zugelassen sind, werden patientenindividuell hergestellt. Die Anwendung ist zertifizierten Spezialzentren vorbehalten.

Bei diesen sogenannten CAR-T-Zell-Therapien werden dem Patienten T-Zellen entnommen und diese ex vivo genetisch so verändert, dass sie Krebszellen angreifen können. Anschließend werden ihm seine genetisch modifizierten Zellen wieder injiziert. Die Verfahren sind hochwirksam und hochpreisig, so kostet eine Behandlung mit Kymriah mehr als 300.000 Euro.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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