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Litsch: „Erst schließt der Tante-Emma-Laden, dann die Apotheke“

Berlin - 27.12.2018, 12:00 Uhr

Martin Litsch, Chef des AOK-Bundesverbandes, meint: Es ist nicht schlimm, wenn man auch mal etwas warten muss auf einen Facharzt-Termin. (m / Foto: imago)

Martin Litsch, Chef des AOK-Bundesverbandes, meint: Es ist nicht schlimm, wenn man auch mal etwas warten muss auf einen Facharzt-Termin. (m / Foto: imago)


AOK-BV: Versandhandel stärken auf dem Land

Weitere Details dazu, wie er den seit Jahren andauernden Rückgang der Apothekenzahl stoppen will, bietet Litsch aber nicht. Wohin die Reise nach Vorstellung des AOK-Bundesverbandes gehen könnte, zeigt aber beispielsweise ein Positionspapier, das der Verband im vergangenen Jahr zur Bundestagswahl veröffentlichte. In dem Papier hieß es beispielsweise: „Um die Arzneimittelversorgung gerade im ländlichen Raum und für Menschen mit chronischen Erkrankungen sicherzustellen, braucht es den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Statt weniger ist hier mehr Wettbewerb um gute Versorgung angezeigt, beispielsweise durch Direktverträge der Krankenkassen mit Versandapotheken.“

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Doch Litsch stört sich noch an einer weiteren Stelle im TSVG-Entwurf. Konkret geht es um den Plan, die Gehälter der Spitzenfunktionäre in den Kassen- und Ärzteverbänden offenzulegen und einzufrieren. Die Gehälter der Verbandsvorsitzenden sollen bis 2028 nicht mehr ansteigen. Litsch gefällt das „ganz und gar nicht“. Denn: „Nicht nur Minister haben einen anspruchsvollen Management-Job. Auch Vorstände müssen sich in einem Wettbewerb behaupten. Da soll sich die Politik raushalten und das der Selbstverwaltung überlassen. Und wenn der Minister das Gefühl haben sollte, dass in Krankenkassen nur Schnarchnasen sitzen, dann kann er hier gerne mal hospitieren.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Quo vadis AOK ?

von Heiko Barz am 28.12.2018 um 11:23 Uhr

Vielleicht sollte dieser Herr Litsch einmal selbst tätig werden und in einer Apotheke „hospitieren“, um sich mal über die Leistungsfähigkeit einer -Vor Ort Apotheke- zu überzeugen und um sich blödsinnige Aussagen - wie die Versorgungssituation auf dem Lande - zu ersparen.
Jeder, auch jeder Chronker auf dem Lande wird durch öffentliche Apotheken besser versorgt als durch ausländische Konzernapotheken. Wir, die Deutschen Standartapotheken überzeugen durch Kompetenz, Sicherheit und Schnelligkeit.
Kein kapitalorientierter Auslandsversender kann das auch nur annähernd.
Der Herr Litsch weiß genau, dass sein Bestreben, diese ausschließlich monitär bedingten Verbindungsversuche einzugehen, permanent Deutsche Gesetze unterlaufen, aber solange kein Kläger.....? Durch „Selektivverträge“ möchte er gern die Patentenboni ( auch die laufen gegen Deutsche Gesetze ) selbst abgreifen. Er weiß auch genau, wie die „Holländer“ diese Boni generieren können. Wir wissen, wie die holländischen Medikamentenpiraten an ihre Geldpfründe kommen. Vielleicht möchte der AOKler auch aus den - Töpfen
Der Saudis schöpfen -
Vielleicht sollte er mal seine völlig übertriebenen und überflüssigen Werbekampagnen zurückführen und dieses Geld den Pflichtzahlern zur Verfügung stellen, dann braucht er auch nicht bei den Holländern betteln zu gehen.
Auf jeden Fall werden wir bei der HandballWM mehr AOK Werbung zu sehen bekommen als Deutsche Tore der Spieler.
Ich weiß aber darüber hinaus genau, wer sich der kraftvollen Staturen Deutscher Handballer besonders erfreuen wird.

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Anpassung

von Anita Peter am 27.12.2018 um 16:23 Uhr

Die Gehälter der Kassenmitarbeiter sollten zukünftig im Gleichklang mit dem Apothekenhonorar steigen.

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Aha

von Mathias Mallach am 27.12.2018 um 13:46 Uhr

Im Umkehrschluß:

Nur Schnarchnasen bekommen keine Honorarerhöhung für Jahre, ja ?

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