Weihnachtspost vom ABDA-Präsidenten

„Der Unmut und Protest der Apotheker ist allzu verständlich“

Berlin - 20.12.2018, 14:50 Uhr

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt (r.) hat Verständnis dafür, dass seine Kollegen das geplante Gesetzespaket von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kritisch sehen. (s / Foto: Schelbert)

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt (r.) hat Verständnis dafür, dass seine Kollegen das geplante Gesetzespaket von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kritisch sehen. (s / Foto: Schelbert)


In einem Weihnachtsbrief an die Apothekerinnen und Apotheker zieht ABDA-Präsident Friedemann Schmidt Bilanz und schaut auf die kommenden Wochen. Während er kurz nach Vorstellung der Apotheken-Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch leicht zustimmend klang, wirkt Schmidt in seinem Brief nun kritischer. Er könne den Unmut seiner Kollegen verstehen, schließlich werde die Rx-Preisbindung faktisch abgeschafft.

Etwa anderthalb Wochen ist es nun her, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine Pläne zur Reformierung des Apothekenmarktes vorstellte. Neben verschiedenen Honorar-Anpassungen und teils neuen Vergütungskomponenten will Spahn einen Boni-Deckel in Höhe von 2,50 Euro für EU-Versender einführen. Kurz nach Spahns Präsentation auf der ABDA-Mitgliederversammlung erklärte Schmidt, dass es sich lohne, das Angebot intensiv zu prüfen. Es berge große Chancen, aber auch große Risiken.

Zum Abschluss des Jahres schreibt Schmidt nun einen Brief an alle Apotheker im Land und klingt darin nicht mehr vorsichtig optimistisch, sondern eher pessimistisch. So blickt er mit folgenden Worten auf das nun endende Jahr zurück: „Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende, und wir sehen das Ziel einheitlicher Abgabepreise nicht verwirklicht. Dass dies Unsicherheit, Sorge und auch Frustration auslöst, ist nicht verwunderlich.“

Erneut weist der ABDA-Präsident auf die Vorteile hin, die sich durch das umfangreiche Honorar-Paket ergeben würden. Gleichzeitig gebe es aber „wesentliche problematische Punkte und Risiken, ganz besonders die geplante Akzeptanz für regulierte Boni an Versicherte“. Diese Regelung müsse als „Abkehr des Gesetzgebers vom Prinzip einheitlicher Abgabepreise verstanden werden“ und stehe im eklatanten Widerspruch zum zentralen Ziel der Apotheker. Wie dieses Ziel heißt, erklärt Schmidt mit klaren Worten: „Für uns war und ist ein Verbot des Versandes verschreibungspflichtiger Arzneimittel das Mittel der Wahl zur Absicherung einheitlicher Abgabepreise.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Befangenheit

von Brigitte Schlemer am 20.12.2018 um 19:56 Uhr

Nur mal so in den Raum geworfen:

Jens Spahns Bekanntschaft/Nähe zu Max Müller/
Vorstandsvorsitzender Doc Morris:

kann er eigentlich frei entscheiden, ohne den Vorwurf
der Befangenheit zu entkräften??
Wie ist das juristisch zu bewerten???

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