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Aktivistinnen fechten Patentverlängerung von Bedaquilin in Indien an

Berlin - 19.12.2018, 20:00 Uhr


Zwei Frauen gegen einen globalen Pharmakonzern – Nandita Venkatesan und Phumeza Tisile haben beim Patentamt in Mumbai die Patentverlängerung des Tuberkulosemittels Bedaquilin von Johnson & Johnson angefochten. Die beiden werden von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen unterstützt. Der Wirkstoff Bedaquilin ist im Gegensatz zu den Standardtherapeutika auch bei multiresistenten Tuberkulose-Erregern wirksam.

Es klingt wie David gegen Goliath – nur dass es sich in diesem Fall um zwei Aktivistinnen handelt, die dem globalen Pharmakonzern Johnson & Johnson die Stirn bieten: Und zwar haben Nandita Venkatesan aus Indien und Phumeza Tisile aus Südafrika vor wenigen Tagen die Patentverlängerung des Tuberkulosemittels Situro® beim Patentamt in Mumbai (Indien) angefochten. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hervor, die die Beiden auf politischer Ebene und mit Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.

Ist das Formulierungspatent zulässig?

Das Patent auf Situro (Wirkstoff Bedaquilin) läuft in Indien 2023 ab. Durch ein weiteres Patent auf die Formulierung als Bedaquilin-Fumarat will Hersteller Johnson & Johnson den Patentschutz von Situro bis 2027 verlängern.

Nach Auffassung von Ärzte ohne Grenzen und der beiden Aktivistinnen ist die Patentierung der Salzform nach indischem Patentrecht nicht zulässig. So begründen Venkatesan und Tisile ihre Anfechtung damit, dass bei der Patentanmeldung von Johnson & Johnson der Neuigkeitswert, der therapeutische Nutzen und der erfinderische Schritt fehlten. Die Markteinführung kostengünstiger Bedaquilin-Generika würde weiter verzögert.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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