CDU-Parteitag

Was bedeutet die Wahl zum neuen CDU-Vorsitz für die Apotheker?

Berlin - 07.12.2018, 07:00 Uhr

Spahns große Bühne: Auf dem CDU-Parteitag könnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zum neuen CDU-Vorsitzenden gekürt werden. Was aber bedeutet die Wahl für Apotheker? (m / Foto: imago)

Spahns große Bühne: Auf dem CDU-Parteitag könnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zum neuen CDU-Vorsitzenden gekürt werden. Was aber bedeutet die Wahl für Apotheker? (m / Foto: imago)


Am heutigen Freitag startet der CDU-Parteitag in Hamburg. Bis Samstagnachmittag tagen rund 1000 Delegierte aus allen Regionen Deutschlands. Das absolute Highlight: Die Wahl zum neuen CDU-Vorsitz. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist einer der insgesamt zwölf Kandidaten, die die Christdemokraten gerne anführen möchten. Seine Wahl – aber auch seine Nicht-Wahl – könnte theoretisch Folgen auf die Gesundheitspolitik und somit auch auf die Apotheker haben. Eine Übersicht.

Läuft alles nach Plan, werden die rund 1000 Delegierten des CDU-Parteitages am heutigen Freitagnachmittag eine(n) neue(n) Vorsitzende(n) wählen. Gegen 15 Uhr sind zunächst noch die Reden der Kandidaten vorgesehen, danach kommt es dann zur geheimen Wahl. Wie viele Delegierte jeder Landesverband entsendet, hängt von den Bundestagswahlergebnissen ab. Der am stärksten vertretene Verband stammt aus Nordrhein-Westfalen mit knapp 300 CDU-Mitgliedern, es folgt Baden-Württemberg. Wenn es im ersten Wahlgang keine absolute Mehrheit für einen Kandidaten, bzw. eine Kandidatin gibt, gibt es eine Stichwahl.

Aber wer kandidiert eigentlich? Bislang haben lediglich drei Kandidaten ihre Kandidatur offiziell angemeldet: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie Ex-Unions-Fraktionsvorsitzender Friedrich Merz. In den vergangenen Wochen wurde aber immer wieder über mögliche Kandidaturen weiterer CDU-Mitglieder berichtet. Auch der Bonner Jura-Professor Matthias Herdegen erklärte, dass er für den CDU-Vorsitz antreten wolle. Der Jura-Professor veröffentlichte in der Fachzeitschrift „GesundheitsRecht“ im Jahr 2008 gemeinsam mit Prof. Jürgen Wasem und Prof. Stefan Greß einen Aufsatz, in dem sich die drei Juristen für eine Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes aussprachen. Die drei Professoren kamen zu dem Schluss, dass die Argumente gegen Apothekenketten „Phantom-Risiken“ seien.

Umfragen: Spahn liegt abgeschlagen zurück

Aber zurück zu den drei prominenten Kandidaten, die ernsthafte Chancen auf den CDU-Vorsitz haben. Glaubt man ersten Befragungen in der CDU und Meinungsumfragen, dürfte der Bundesgesundheitsminister die schlechtesten Chancen auf die CDU-Spitze haben. Im ARD-Deutschlandtrend der vergangenen Woche lag Kramp-Karrenbauer in einer Umfrage mit knapp 40 Prozent vorn. Unter CDU-Anhängern war die Zustimmung für „AKK“ sogar bei 48 Prozent. Weit abgeschlagen Jens Spahn: Der Minister konnte 9 Prozent aller Befragten überzeugen, CDU-Anhänger stimmten in der ARD-Umfrage nur zu 2 Prozent einer Wahl Spahns zu. Spannend ist auch eine Befragung unter den Mitgliedern des CDU-Landesverbandes in Sachsen-Anhalt. Dort stimmten knapp 56 Prozent der Teilnehmer für Merz als neuen CDU-Chef, auch hier landete Spahn auf dem abgeschlagenen dritten Platz (4,7 Prozent). Schließlich sprachen sich zuletzt auch CDU-Größen wie Wolfgang Schäuble und Peter Altmaier gegen eine Wahl Spahns aus.

Der Bundesgesundheitsminister konzentrierte sich im Wahlkampf in den vergangenen Wochen insbesondere auf seine Präsentation in den Neuen Medien. Sein Team veröffentlichte mehrere Image-Videos, in denen Spahn immer wieder mit dem Wort „Neustart“ in Verbindung gebracht wurde. Außerdem zeigte sich Spahn – der als einziger der drei Top-Kandidaten ein Ministeramt ausübt – als politischer Macher: Er reagierte mit einem Referentenentwurf auf die Arzneimittelskandale des Sommers, erklärte, dass er für die schnelle Einführung des E-Rezeptes sorgen werde, die Situation von Heilmittelerbringern verbessern werde und forderte, dass die überreichen Kassen endlich ihre Milliarden-Rücklagen an die Versicherten ausschütten.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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5 Kommentare

Quo Vadis

von Dr Schweikert-Wehner am 07.12.2018 um 12:01 Uhr

Merz als Parteivorsitzender und dann bald als Kanzler und Spahn im Gesundheitsministerium bedeutet für uns 2 Neoliberale an entscheidenden Stellen - dann gute Nacht!

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Naja

von Peter am 07.12.2018 um 10:14 Uhr

Also was das Amt angeht bin ich da entspannt. Was haben sich die Ärzte und wir damals über Rösler gefreut, ENDLICH jemand vom Fach! Pustekuchen.

Als dann Bahr nachfolgte haben wir uns ebenso darin gesonnt wie er sich vor diesem Amt immer pro Apotheke gegeben hat und uns in Sicherheit geglaubt, Pustekuchen, 25 Cent aber dafür ein 200 Mio AMNOG Malus Geschenk vom GH extra, ganz zu schweigen davon was man so über den Buschfunk bezüglich seines angeblichen Verhaltens auf einer Expopharm gegenüber unserer Standesvertretung hat vernehmen können.

Man kann nun Merz' wirtschaftlichen Erfolg negativ im Zusammenhang mit dem eventuellen Amt bewerten, aber positiv gesehen ist er, falls er nicht nach dem Motto MEHR MEHR MEHR lebt, am wenigsten verführbar was eine Anschlussverwertung angeht und wohl der "Immunste" bezogen auf den Pöstchenlockruf diverser Player (man könnte natürlich auch sagen er ist ihm schon gefolgt :)) Ich unterstelle aber mal, dass er nicht deutlich weniger beruflich erfolgreich gewesen wäre hätte er niemals ein politisches Amt begleitet, ist halt ein Cleverle.

Spahn hingegen, im Bezug auf seinen wohl vorhandenen Karriereanspruch, muss mMn aufpassen dass er nicht auf zu vielen Hochzeiten tanzt und seine Ziele nicht so offensichtlich vehement verfolgt wie er es augenblicklich tut. Das hat Schäuble das Kanzleramt versaut und unterm Strich auch Strauss wobei dieser noch das zusätzliche Manko hatte ein Bayer zu sein und dadurch der CSU anzugehören.

Naja, egal wie man es dreht und wendet, nicht wir müssen uns überlegen wie der Staat seiner von ihm auf uns übertragenen Aufgabe in Zukunft nachkommen möchte sondern der Staat selbst. Wir bieten nur unsere Ausbildung, unsere Vollhaftung (im Gegenzug zu angeblichen Schutz) aber auch unsere Ansprüche. Diejenigen von uns welche die fetten Jahre mitgemacht haben vielleicht nicht so weil genug zur Seite geschafft wurde, meine Generation aber hatte schon den Anspruch "drunter mach ich's nach diesem Studium nicht, dafür bin ich aber auch bereit zu investieren" und für die nachfolgende Generation die noch studiert oder seit kurzem fertig ist steht eher ein risikoloses, angemessenes Einkommen (also nicht angestellt in der Apotheke) zur Debatte. Bei denen ist halt angekommen, das für 40 Jahre Berufsleben eine eigene Apo unterm Strich jährliche Gehaltseinbußen mit sich bringt wenn sie nicht über dem Durchschnitt liegt und zunächst von Schliessungen anderer Apotheken profitieren kann, diese Überdurchschnitlichen aber wiederum zu höheren Preisen verkauft werden als bei uns damals. Ist auch verständlich, denn wenn ich eine Apo als Filiale suche brauche ich aus dieser keinen Gewinn der mir zunächst alle Abgaben und meine komplette Lebenshaltung bezahlt sondern, wenn nach Tilgung was übrig ist, muss ich dieses Geld nur versteuern und hätte doch mehr als jetzt da die Hauptapotheke alles trägt.

Sollten die Vorschläge seitens Spahn in unsere Richtung also nicht deutliche Verbesserungen und eine Renaissance der Planbarkeit mit sich bringen müssten wir uns überlegen was wir, auch im Hinblick auf die Reserven der Kassen im Verhältnis zu dem was wir lediglich bräuchten, dann machen. Elegant die Lieferverträge kündigen, Streik, Streik des Personals (wäre am effektivsten da auch Streikbrecherkollegen dann alleine in ihrer Apo stünden, viel Spass ;)) Karabinerhakenposter und so einen Quatsch oder Dienst durch die Klappe bloss nicht.

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Viertes Szenario

von Andreas Matuschek am 07.12.2018 um 9:39 Uhr

Jens Spahn wird nicht nicht zum Bundesvorsitzenden gewählt sondern landet abgeschlagen auf dem dritten Platz. Er erkennt, dass damit auch seine Ambitionen auf eine mögliche Kanzlerkandidatur wenig Rückhalt in seiner Partei haben und beschließt für sich, wie schon seine Ministerkollegen Bahr und Rösler vor ihm, nach Ablauf dieser Legislaturperiode sich aus der aktiven Politik zu verabschieden und sein Glück in der Privatwirtschaft zu suchen.

Preisfrage: Welche Weichen müsste er wohl - in den ihm noch verbleibenden drei Jahren als Gesundheitsminister - stellen, um sich einen Nachfolgejob (Aufsichtsrat? Consultant?) maximal vergolden zu lassen? ....Hmm, also ich bin vielleicht nicht so intelligent wie Jens Spahn, aber ich hätte da an seiner Stelle schon einen ziemlich konkreten Plan B

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von Anita Peter am 07.12.2018 um 8:02 Uhr

"Schließlich könnte „AKK“ CDU-Generalsekretärin bleiben"

Das hat sie doch kategorisch ausgeschlossen. Sowohl bei einem Sieg als auch bei einer Niederlage.

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AW: AKK

von Benjamin Rohrer am 07.12.2018 um 9:07 Uhr

Liebe Frau Peter,

vielen Dank für diesen Hinweis. Sie liegen richtig, AKK hat in einem SWR-Interview angegeben, dass Sie von allen Parteiämtern zurücktreten würde - im Falle einer Niederlage. Dass sie im Amt bleibt, hatte ich daher auch mit einem "könnte" beschrieben. Um das aber noch klarer zu machen, habe ich den Text um einen Halbsatz ergänzt.

Nochmals Danke für den Hinweis.

Viele Grüße

Benjamin Rohrer

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