Ausschreitungen in Frankreich

Randalierer verwüsten und plündern Apotheken

Remagen - 05.12.2018, 13:15 Uhr

In Frankreich protestieren seit Wochen die sogenannten Gelbwesten. Auch Apotheken wurden zerstört. (Foto: Imago)

In Frankreich protestieren seit Wochen die sogenannten Gelbwesten. Auch Apotheken wurden zerstört. (Foto: Imago)


Sie kamen in zwei Wellen

Auch die Avenue Kleber sei Schauplatz beispielloser Gewalt gewesen, schreíbt der „Moniteur des Pharmaciens“. Hier hätten die Randalierer die Apotheke von Nicolas Nicolaï, in der Nähe der Esplanade des Trocadero demoliert. Es ist schon das dritte Mal, dass dieser so etwas erleben musste. Vorher waren allerdings Spiele des Top-Fußballclubs Paris Saint-Germain der Anlass der Verwüstungen gewesen. Am vergangenen Samstag habe er sein Personal in der Apotheke am Ende der ersten „Welle“ gegen drei Uhr nachmittags angewiesen, die Apotheke zuzumachen und zu gehen, sagt Nicolaï. Gegen halb sieben abends habe es dann eine zweite Welle gegeben, mit der Zerschlagung der Schaufenster und dem Diebstahl von Geld und Produkten. 

Die ganze Nacht gearbeitet

Für den gebeutelten Apotheker war es offenbar schon fast „business as usual“: „Am Ende der Unruhen rief ich einen Glaser an, der an solchen Demonstrationstagen für gewöhnlich in der Gegend parkt, um die Ladenfront zu sichern“, schildert Nicolaï. „Ich habe die ganze Nacht über gearbeitet, um die Apotheke in Ordnung zu bringen, weil ich diesen Sonntag geöffnet habe. Dieses Mal ist der Schaden nicht so groß. Beim letzten Mal haben sie den Computer mit einem Hammer zerstört.“ Insgesamt sollen zehn Apotheken durch ähnliche Vandalismusangriffe geschädigt worden sein.

Apothekerkammer hilft

Die französische Apothekerkammer hat den betroffenen Apothekern vielfältige Unterstützung zugesagt. Nach Erklärung ihrer Schäden können sie gegebenenfalls ein zinsloses Darlehen bekommen, um ihre ersten Ausgaben zu decken. Außerdem gibt die Kammer noch eine paar Empfehlungen für die Opfer solchen Attacken heraus: Die Betroffenen sollen die Ermittlungsdienste informieren, Verletzungen und möglichen Schäden dokumentieren und ihre Lagerbestände sichern. Außerdem sollen sie ihre Versicherung kontaktieren, damit diese gegebenenfalls Wachpersonal abstellen kann. Sicherheitsdienste könnten dafür sorgen, dass die Apotheke abgeriegelt wird. Vor allem soll sichergestellt werden, dass Unbefugte keinen Zugang zu Medikamenten oder Patientendaten (Computer, archivierte Rezepte usw.) erhalten.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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