Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie etc.

Heilmittelerbringer bekommen 600 Millionen Euro mehr

Berlin - 05.12.2018, 14:30 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Vergütung von Heilmittelerbringern grundsätzlich steigern. (s / Foto: Imago)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Vergütung von Heilmittelerbringern grundsätzlich steigern. (s / Foto: Imago)


Blankoverordnungen für Heilmittelerbringer geplant

Des Weiteren sollen ungleiche Bezahlungen in den Bundesländern aufgehoben werden, indem die Preisverhandlungen ab 2020 auf die Bundesebene verlagert werden. Zudem soll das Zulassungsverfahren „weniger bürokratisch“ gestaltet und vereinfacht werden, beispielsweise werden einige Anforderungen an die räumlichen Voraussetzungen aufgehoben.

Außerdem soll es künftig sogenannte „Blankoverordnungen“ für Heilmittelerbringer geben. Bis März 2020 sollen dafür Indikationen erarbeitet werden. Die Ärzte nehmen dann nur noch eine Indikationsstellung vor, die Heilmittelerbringer selbst dürfen entscheiden, welche konkrete Leistung sie anbieten.

Spahn machte deutlich, dass mit den Verbesserungen auch auf Proteste der Branche wegen zu schlechter Bezahlung und zu viel Bürokratie reagiert werde. Vor allem bei Physiotherapeuten gebe es in manchen Regionen bereits Fachkräfte-Engpässe. Profitieren sollen von den Neuerungen auch Diätassistenten und Podologen (Fußheilkunde). Union und SPD planen, die Neuerungen noch an das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) anzuhängen, das noch im Dezember erstmals im Bundestag beraten wird.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

600 millionen

von Renate Weddige am 06.12.2018 um 10:45 Uhr

Und wann kommt endlich die angemessenere bezahlung an die kliniken für transplantationen??

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Ergotherapie etc. - Heilmittelerbringer bekommen 600 Millionen Euro mehr Berlin - 05.12.2018

von Carlo Hund am 06.12.2018 um 0:35 Uhr

Sehr geehrter Herr Spahn,
„mehr Geld“ bedeutet noch lange nicht „mehr davon“, denn solange Krankenversicherungen, fast schon in schikanöser Weise, Rezepte „absetzen“ können, weil sie nicht allen der Vielzahl an Richtlinien-Einzelpunkten entsprechen – heißt: 10 Stunden aufopferungsvoller Arbeit am Patienten werden nicht bezahlt - dann ist es letztendlich völlig wurscht, ob noch einmal ein paar Cent Honorarerhöhung von der Politik mühsam errungen wurden, weil man endlich feststellte, dass man noch lange nicht alle Patienten pharmakologisch und computergesteuert versorgen kann. Es fehlt an Heilmittelerbringer!
2016 wurden mir 25.000 Euro Honorar nicht ausbezahlt, weil ich ein paar Tage zu spät eingereicht hatte – eine von mir unverschuldete Erkrankung zwang mich ins Krankenhaus – jetzt erfahre ich, dass eine „12-Monats-Regelung“ mir wieder einen erheblichen Verdienstausfall bescheren wird, weil ich nicht erforscht hatte, was heimlich still und leise neu ausgehandelt wurde – vielleicht nur, um Patientendaten so frisch als möglich weiter zu gegen. Als kleine Praxis bin ich aber sowieso nicht in der Lage, so oft abzurechnen, wie diese neue Regelung es erforderlich macht, denn immerhin sehe ich meine Verantwortung in der optimalsten Versorgung meiner Patienten und da ich diese Verantwortung sehr ernst nehme, bleibt mir oft keine Wahl zwischen Abrechnen oder Therapie vorbereiten, so bleiben die Rezepte etwas länger liegen.
Oft muss ich Rezepte an die verordnende Arztpraxis zurück senden, samt Anleitung zum korrekten verordnen, denn die Prüfpflicht hat man uns Heilmittelerbringern auferlegt, wenn wir die Fehler, die ein verordnender Arzt macht, übersehen oder aus Zeitgründen nicht korrigieren, wird uns das Honorar verwehrt, nicht der Arztpraxis; der es aber auch nicht besser hat, denn die Budgetierung hat den Arzt schon längst vom Weg des Hippokratischen Schwurs abgelenkt. Und der Numerus clausus lässt die wirklich motivierten erst gar nicht bis zum Menschen durchgelangen.
Herr Spahn, setzen Sie sich dafür ein, dass wir Heilmittelerbringer nicht mehr unter den unwürdigen vertraglich festgelegten Richtlinien der Krankenversicherungen leiden müssen.

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AW: Zechprellerei der Kassen

von Stefan Haydn am 06.12.2018 um 9:55 Uhr

Dieses Problem trifft wohl auf alle im Gesundheitswesen außer den Ärzten zu, wird aber wohl politisch gewollt nicht angetastet.

Irgendwas machen wir Apotheker falsch...

von N.Hamann am 05.12.2018 um 22:26 Uhr

...warum geht das bei uns nicht?

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