Apothekerkammer Westfalen-Lippe

ABDA-Präsident Schmidt im Apotheker-Kreuzfeuer

Münster - 28.11.2018, 14:40 Uhr

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt (hier beim DAT in München) stellte sich bei der
Mitgliederversammlung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) den  Fragen der Delegierten. (c / Foto: AKWL)

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt (hier beim DAT in München) stellte sich bei der Mitgliederversammlung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) den  Fragen der Delegierten. (c / Foto: AKWL)


Tierarzneimittel, Rx-Versandverbot und Rolle der Mitgliederversammlung

Das Rx-Versandverbot bei Tierarzneimitteln: Schmidt bezeichnete den Beschluss des EU-Parlaments als „absoluten Wertungswiderspruch“. Er erinnerte an die Erlaubnis des Versandhandels hierzulande im Jahr 2004. Auch dieses Gesetz sei „fachlich nicht stichhaltig“ – aber es existiere nun einmal. Politik sei keine Wissenschaft, sondern werde ganz viel „aus dem Bauch heraus“ gemacht.

Versandhandelskonflikt: Schmidt stellte den Apothekern die Pläne für die nächsten Wochen und Monate vor. Am 11. Dezember werde Spahn in der ABDA-Mitgliederversammlung seine Pläne für den Apothekenmarkt vorstellen. Die ABDA rechne damit, dass das Gesetzespaket im Laufe des Jahres 2019 in Kraft treten soll. Über Weihnachten sollen sich die Kammern und Verbände dann darüber beraten. Am 17. Januar kommen die Apotheker dann nochmals in einer Mitgliederversammlung zusammen, um eine gemeinsame Reaktion auf Spahns Paket zu beschließen. Schmidt machte klar, dass er eine spannende Debatte erwarte. Allerdings erwarte er keine Einstimmigkeit, die werde es bei einem solchen Thema nie geben, so Schmidt.

Rx-Versandverbot: Schmidt bestätigte seinen Kurs der vergangenen Wochen. Er sagte erneut, dass es wohl ein Fehler gewesen sei, sich 24 Monate lang sehr stur auf das Rx-Versandverbot zu konzentrieren. Er sprach auch von einer „Blockadehaltung“. Andere Themen seien aus dem Fokus geraten. Als Beispiele nannte Schmidt das Apothekenhonorar, die Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen und die Digitalisierung.

Umgang mit dem Versandhandel: Neu für viele Apotheker dürfte gewesen sein, dass die ABDA und das BMG sich auch darüber unterhalten, wie man den EU-Versandhandel regulatorisch einschränken kann. Schmidt sagte: „EU-Versender in den Niederlanden werden faktisch nicht beaufsichtigt, weder aus Deutschland noch in den Niederlanden, weil sie ja keine niederländischen Patienten versorgen. Das gehen wir gemeinsam mit dem BMG aber an, das soll auf Ministerialebene geregelt werden.“

Rolle und Funktion der Hauptversammlung: Einige Apotheker stellten die Abläufe auf dem DAT in Frage und beschwerten sich darüber, dass Anträge zu oft „verschwinden“ oder nicht ausreichend besprochen werden. Vereinzelt wurde auch Schmidts Sitzungsleitung kritisiert. Zu viele Anträge hätten keine Chance und würden nicht ausreichend diskutiert. Der ABDA-Präsident verwies aber darauf, dass er sich bei der Sitzungsleitung strikt an die Sitzungsordnung und die Satzung halten müsse.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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8 Kommentare

Geheim-Gesellschaften und Verschwörungstheorie

von Bernd Jas am 30.11.2018 um 12:02 Uhr

Nein, nein, da muss was größeres laufen.
Zum Vergleich: Lady Gaga erreicht mit Bradley Cooper und ihrem "Supervideo" auf YouTube - I'll Never Love Again (A Star Is Born) gerade mal 58.457.164 Aufrufe in einem Monat!
Das sind gerade mal 13% davon.
Also, wir werden nie erfahren wer die ABDA wirklich ist und womit sie so einen Erfolg hat; alles geheim und noch geheimer als die Gespräche mit "Thomas Spahn".

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PR-ABDA - 450 Mio. erreichte Personen im Monat ...

von Christian Timme am 28.11.2018 um 16:09 Uhr

Wer einmal die Apotheken Umschau A+B mit einer 1/1 S. 4-fbg. belegt erreicht mit ca. 9. Mio. Gesamtauflage ca. 19. Mio. Personen und zahlt dafür ca. € 150.000,-. Und die im Geld „schwimmende“ ABDA legt mal locker 450. Mio Pers./Monat vor ... wow, wie geht das und was bleibt da wo hängen?

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AW: PR-ABDA - 450 Mio. erreichte Gummipunkte

von Bernd Jas am 29.11.2018 um 22:42 Uhr

Was wurde erreicht?
450 Millionen Menschen?
In Deutschland?
Vermutlich aber eher im www. oder in China wäre das möglich.

So viele Freunde, und das bei "strukturell angelegter Langsamkeit".
Na wenn die erstmal exponentiell Fahrt aufnehmen, dann gibt es bald "THE BIG SIX OF THE WORLD".

Und FS braucht dann nicht mehr wie jetzt durch´s Ländle klappern, sondern man trifft sich dann nur noch bei Bilderberger´s.

AW: PR-ABDA - 450 Mio. erreichte Personen im

von Christian Timme am 30.11.2018 um 2:42 Uhr

@ Bernd Jas
Das sind „Mehrfachkontakte“ oder „jeder der 82. Mio.im Land wurde im Durchschnitt 5,49 (450 : 82) mal angesprochen“. Wenn die ABDA jetzt noch eine „Zielgruppe“ hätte ... „nur ein Teil aus 82. Mio.“ steigt der Wert (5,49) natürlich ... aber davon hat ja keiner gesprochen ... also typisch ABDA.

ABDA Politik

von Dr.Diefenbach am 28.11.2018 um 15:50 Uhr

Man kann nach Lesen dieser Info festhalten:Das System ABDA ist durchgefallen-dass FS als eigentlich Einziger so breit platziert im Land die Kritik einsteckt,das erfordert Respekt.Aber die Einlassungen zB vom Kollegen Mantell zeigen ja aufs Neue,wie wichtig die Saurier-diskussion um die ABDA als Ganzes ist.Solange der Präsident bei derart vielen Punkten nichts Progressives vermelden kann,gerade bzgl.der Struktur,ist irgendwann Feierabend.Dann kann Herr Dr.Kern auch seine tollen Pokale in der Vitrine betrachten.Ich stelle fest,dass die breite Presse uns nicht gerade verachtet,aber oft ins Lächerliche zieht.Zu Unrecht zwar,aber dennoch.Und das Fehlen im GBa,die Nichtdiskussionen um 2hm,das Staunen,dass ggf. Rx -Versand-Verbote fallen,nur für Tapire und andere Modelle aus Brehms Tierleben gelten,DAS DARF UND DURFTE bei ABDAS NICHT passieren.Das erfordert dann andere Personen an bestimmten Stellen.Allerdings speziell im Hauptamt.

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Rx Versand

von Michael Zeimke am 28.11.2018 um 15:24 Uhr

Der Präse muß dem Minister nur nachweisen, dass der Mensch genetisch nicht weit entfernt ist.Damit ist der Versandhandel aus dem Ausland gestorben.
Versandhandel nur innerhalb der BRD.
Dies sollte man vor dem 11.12ten abklären, sonst Ausladung.

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Treuhand wird nicht geglaubt.

von Alexander Fischer am 28.11.2018 um 15:08 Uhr

"Dass die ABDA erst jetzt ein eigenes Datenpanel aufbaue, hänge damit zusammen, dass man bislang die Zahlen der Treuhand verwendet hat, die nun aber in Politik und bei den Kassen nicht mehr akzeptiert würden."

Einer Treuhand wird nicht getraut.

WOW !

Ich bin sprachlos...

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AW: Treuhand wird nicht geglaubt

von Anita Peter am 28.11.2018 um 16:59 Uhr

Den testierten Jahresabschlüssen, die jeden StB ins Gefängnis bringen würden, wenn was gefälscht wäre, wird nicht getraut. Ohne Worte....

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