CHMP-Empfehlung Fexinidazol

Erste orale Therapie der Schlafkrankheit

Stuttgart - 19.11.2018, 16:15 Uhr

Der Parasit Trypanosoma brucei ist der Übeltäter hinter der Schlafkrankheit. Die EMA empfiehlt nun die Zulassung eines neuen oralen Arzneimittels: Fexinidazol. (Foto: fotovapl / stock.adobe.com)

Der Parasit Trypanosoma brucei ist der Übeltäter hinter der Schlafkrankheit. Die EMA empfiehlt nun die Zulassung eines neuen oralen Arzneimittels: Fexinidazol. (Foto: fotovapl / stock.adobe.com)


EMA-Zulassungsempfehlung nur für Märkte außerhalb der EU

Fexinidazol ist das zehnte Arzneimittel, für das die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) unter Berufung auf Artikel 58 die Zulassungsempfehlung ausspricht. Artikel 58 der EC-Regulation 726/20041 ermöglicht dem CHMP – in Zusammenarbeit mit der WHO – ein wissenschaftliches Gutachten auch für Arzneimittel abzugeben, die ausschließlich außerhalb der Europäischen Union eingesetzt werden sollen, diese zu beurteilen und Empfehlungen auszusprechen. Fexinidazol ist ausschließlich für Märkte außerhalb der EU gedacht.

Sanofi forscht gemeinsam mit Not-for-Profit-Organisation

„Ziel ist es, den Zugang der Patienten zu lebenswichtigen Medikamenten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu erleichtern, einschließlich neuer oder verbesserter Therapien für unerfüllte medizinische Bedürfnisse, die darauf abzielen, Krankheiten von großem öffentlichen Interesse zu verhindern oder zu behandeln“, erklärt die EMA auf ihrer Homepage. Das Arzneimittel wurde gemeinsam von Sanofi und DNDI entwickelt. Hinter DNDI verbirgt sich Drugs for Neglected Diseases Initiative.

Was ist DNDI?

DNDI ist eine Not-for-Profit-Organisation im Bereich Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln. Gegründet 2003, kümmert sich die Initiative Drugs for Neglected Diseases um die Erforschung neuer Therapien für vernachlässigte Krankheiten, unter anderem die Schlafkrankheit, Chagas-Krankheit, Leishmaniose,HIV bei Kindern, Malaria und bestimmte Wurmerkrankungen. Insgesamt konnte DNDI seit 2003 sechs neue Therapien zur Verfügung stellen. Eine davon war NECT – eine Kombination aus Nifurtimox und Eflornithin, die derzeit zur Behandlung der Schlafkrankheit eingesetzt wird. DNDI unterstützt auch die Gründung von Forschungsplattformen und war unter anderem an der Etablierung der HAT-Plattform in Afrika beteiligt. DNDI erhält finanzielle Unterstützung aus vielen Ländern, in Deutschland unter anderem vom Bundesgesundheitsministerium und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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