Erkältete Kinder und Erwachsene

Was „Schniefnasen“ (vielleicht) hilft

Stuttgart - 20.11.2018, 07:00 Uhr

Wenn Kinder erkältet sind, können Erwachsene meist nur mit Zuwendung helfen. (c / Foto: Kaspars Grinvalds / stock.adobe.com)

Wenn Kinder erkältet sind, können Erwachsene meist nur mit Zuwendung helfen. (c / Foto: Kaspars Grinvalds / stock.adobe.com)


Nasenspülungen für Kinder

Für Kinder gestaltet sich die BMJ-Tabelle etwas anders. Saline Nasenspülungen werden als einzige Maßnahme aufgeführt, die einen kleinen oder möglichen positiven Effekt bei Erkältung zeigen und das auch nur bei einer laufenden Nase. Ob Nasenspülungen bei jedem Kind das Wohlbefinden steigern werden, kann angezweifelt werden. Das Nebenwirkungsrisiko gilt als unklar.

Keinen oder einen unklaren Effekt zeigten Kombinationen aus Analgetikum + Dekongestivum, Antihistaminikum + Analgetikum + Dekongestivum, Antihistaminikum + Dekongestivum, sedierende Antihistaminika und Vapo Rub.

Während Antibiotika bei Erwachsenen in die Kategorie „wahrscheinlich schädlich“ eingeordnet wurden, scheint bei Kindern die Datenlage unklar zu sein. Dennoch wird auch in Deutschland immer wieder kritisiert, dass Säuglingen und Kleinkindern generell zu häufig bei Atemwegsinfektionen ein Antibiotikum verordnet wird. 

Die klassische Erkältung beziehungsweise eine Infektion der oberen Luftwege kann sich mit verschiedenen Symptomen äußern (Seröse Rhinitis, Husten, Fieber, eventuell Konjunktivitis, Pharyngitis, gegebenenfalls Aphthen am weicher Gaumen). Da die meisten Kinder nach einer Woche wieder gesund sind, wird außer einer symptomatischen Therapie, eventuell mit Ibuprofen oder Paracetamol, keine Medikation empfohlen. Bei anhaltendem Fieber und klinischer Verschlechterung muss erneut der Arzt aufgesucht werden. Grundsätzlich scheint es sinnvoll, wenn der Arzt den Eltern nicht „vorab“ ein Rezept für ein Antibiotikum ausstellt, sondern erst nach erneuter Konsultation. Das kann den Einsatz von Antibiotika reduzieren.

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Unter zwölf Jahren sollte Ibuprofen nur zur Fiebersenkung oder Schmerzlinderung, aber nicht als Grippemittel angewendet werden. Laut BMJ sollen Kinder unter zwölf Jahren auch keine Abschwellmittel bekommen, weil der Nachweis ihrer Wirksamkeit begrenzt ist und damit verbundene Risiken bestehen können. Grundsätzlich sei die Evidenz dafür, ob rezeptfreie Behandlungen bei nasalen Symptomen der Erkältung wirken, begrenzt. Bei Erwachsenen könne man eine Therapie mit Abschwellmitteln allein oder kombiniert mit Antihistaminika oder Analgetika versuchen.

Wie die BMJ-Autoren gearbeitet haben

Für die Erstellung der Tabelle wurde die Cochrane Library nach systematischen Übersichtsarbeiten durchsucht, die die Wirksamkeit von Behandlungen bei Erkältungen untersucht haben. Wenn kein Cochrane Review verfügbar war, wurde PubMed nach anderen systematischen Reviews durchsucht. Wurden keine systematischen Übersichtsarbeiten gefunden, wurde nach einzelnen randomisierten kontrollierten Studien mit häufig verwendeten Behandlungen gesucht. Daten über den subjektiven Schweregrad und die Dauer der nasalen Symptome (verstopfte Nase, Rhinorrhoe und Niesen) sowie zu Nebenwirkungen wurden von den Autoren extrahiert.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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